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Näher dran. Mehr drin.

Was machen die österreichischen Fensterbauer besser?

Die thematisch breit gefächerte Tagung gepaart mit einem typisch österreichischem Programm abseits der Kongresshallen wird viele Teilnehmer begeistert haben. Das interessante Veranstaltungskonzept scheint sich auch bei den Branchenakteuren rumgesprochen zu haben: Rund 220 Teilnehmer, und davon überwiegend Fensterhersteller, nahmen an dem Jahreskongress der Holzforschung teil.

Die kurzweiligsten und prägnantesten Beiträge hatten sich das Veranstaltungsteam der Holzforschung Austria um Peter Schober bis zum Schluss aufgehoben: Marktforscher Andreas Kreutzer analysierte sehr scharf die Situation der Fenstermacher in Österreich mit ihren Problemen und auch Chancen. Und der Inder Sanjay Sauldie vermittelte mehr als eindrucksvoll, dass man auch als Fensterbauer am Megathema „Social Media“ nicht vorbeikommt.

Eines zeichnet die Österreichischen Fensterbau besonders aus: Sie verstehen es, den Mehrwert am Fenster zu erkennen, sich damit auseinanderzusetzen und diesen dann auch noch vermarkten. Andreas Kreutzer bescheinigt jedenfalls der Branche diese Eigenschaft in Teilen und verweißt zusätzlich noch auf weiteres Vermarktungspotenzial. Auf der einen Seite jedenfalls bleibe die Branche trotz des „ungemeinen Drucks auf den Absatz dem eingeschlagenen Weg des Mehrwertverkaufs treu und stürze sich nicht – trotz der dramatisch gesunkenen Mengennachfrage bei der Sanierung – in eine sinnentleerte Preisschlacht.“ Vielmehr versuche man zusätzliche Wertschöpfung zu generieren, indem man zum nackten Fenster mehr denn je noch weitere fensternahe Features verkaufe, allen voran Sonnenschutzprodukte. Der Durchschnittspreis eines Fensters sei seit 2011 jährlich um rund 5 Prozent gestiegen. „Niemand versteht so gut wie die Österreicher dass man am Fenster mehr verkaufen kann, als das Glas und den Rahmen.“ Da würden die Deutschen immer neidisch auf den hiesigen Markt schielen.

Andererseits wies Kreutzer darauf hin, dass noch mehr Potenziale schlummern würden: Es gilt, die Wertschöpfung aus anderen fensternahen Märkten in die eigenen Wertschöpfungskette überzuführen. „Es geht um Licht und Luft – aber auch um die Aussehen einer Fassade. Schließlich hat das Fenster als Gliederungselement hier den größten Gestaltungsanteil.“ Wichtige Themen seien dabei auch die Beschattung, die Wohnraumlüftung und die Gebäudesicherheit. „Um es kurz zu machen: Ohne ein zusätzliches Fenster zu verkaufen, könnten wir den Wert am Fenster noch um 75 % steigern.“

Der Inder Sanjay Sauldie brachte das Thema Internet und Social Media auf den Punkt. - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Der Inder Sanjay Sauldie brachte das Thema Internet und Social Media auf den Punkt. - Daniel Mund / glaswelt.de

Den überraschenden Schlusspunkt setzte schließlich Sandjay Sauldie: Fragten sich manche anfangs noch vielleicht aufgrund seines Auftretens, ob der Inder wirklich etwas vom Social Web – also Facebook, Twitter und Co. – verstehe, war man schon nach wenigen Ausführungen von seinen profundem Wissen und eindrucksvoller Rede begeistert. „Der weiß von was er spricht, kennt sich wirklich aus und bringt es auf den Punkt“, mag es manchem gleich durch den Kopf gegangen sein.
Zunächst machte er allen Beteiligten deutlich, dass man auch in dieser etwas konservativen Branche keine lange Bestandsgarantie haben werde, wenn man sich nicht dem riesigen Markt „Empfehlungsmarketing Social-Web“ widmen würde. Aber: nur 5 Prozent aller Websites der Fenster-Türen-Branche seien wirklich erfolgreich, die anderen 95 Prozent würden vor sich hindümpeln und die Ziele nicht erreichen. Dieser großen Gruppe gab er zahlreiche Hausaufgaben mit auf dem Weg und ermunterte alle, sich dem Sozialen Netzen noch intensiver zu widmen.

Ein Vor-Ort-Bericht von Daniel Mund, stv. Chefredakteur der GLASWELT

www.holzforschung.at