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Technische Entwicklung 01

Der Siegeszug des Isolierglases

Von 1950 bis 1978 dominierten in Deutschland einfachverglaste Fenster sowie Kasten- und Verbundfenster mit jeweils zwei Einzelscheiben in der Bundesrepublik.  Nach Inkrafttreten der 1. Wärmeschutzverordnung (WSchVO) 1977 war die Verwendung von Einfachverglasung für Wohngebäude noch bis zum Jahr 1978 gesetzlich zulässig. Nun begann jedoch verstärkt der Einzug von Isolierglas im Bauwesen.

Dabei waren Doppelgläser die Regel, also 2-fach-Isolierglas aus unbeschichtetem Float. Jedoch gab es damals bereits in kalten Regionen 3-fach-Gläser (z.B. in der Schweiz und in Skandinavien), die dann später durch beschichtete, gasgefüllte 2-fach-Gläser abgelöst wurden.

Hier wirbt Interpane in der GLASWELT für sein 1,4er Glas. - GLASWELT Archiv - © GLASWELT Archiv
Hier wirbt Interpane in der GLASWELT für sein 1,4er Glas. - GLASWELT Archiv
Wärmedämmschichten

Ab Mitte der 1990er Jahre erfolgte ein Qualitätssprung, indem in der Breite sogenannte Low-E Gläser, also Gläser mit Wärmedämmbeschichtung, zum Einsatz kamen.

Gleichzeitig setzte sich die Befüllung des Scheibenzwischenraums (SZR) mit Edelgasen (Argon, Krypton, vereinzelt auch Xenon) als Standard durch, was wiederum die thermische Dämmung der Isolierglas-Einheit verbesserte. Low-E Gläser gab es schon früher, nur waren diese extrem teuer. Mit der 1995 WSchVO wurden die beschichteten Gläser jedoch aufgrund der geforderten Uw-Werte indirekt zur Pflicht, weil die Werte anders nicht mehr erreichbar waren.

Als nächste Optimierungsstufe folgte in den 2000er Jahren die Einführung der Warmen Kante, durch die der Randverbund der Isolierglaseinheit thermisch ertüchtigt wird.

Der Randverbund

Der Randverbund der ISO-Einheit hat die Aufgabe, die ISO-Einheit dauerhaft abzudichten. Der Abstandhalter hält die einzelnen Scheiben beim Zusammenbau auf Abstand und beinhaltet das Trockenmittel. Der Raum zwischen den Scheiben wird Scheibenzwischenraum (SZR) genannt und ist hermetisch abgeschlossen.

Der Randverbund muss für die gesamte Lebensdauer des Elements dafür sorgen, dass die Gasfüllung nicht entweichen kann und dass keine Luftfeuchtigkeit von außen in den SZR eindringt. 

Bei der Einführung der ersten 2-fach-Gläser waren diese mit metallischen Abstandhaltern zwischen den beiden Scheiben verlötet (z.B. bei Thermopane-Glas), alternativ wurde der Glasrand geschmolzen und gekröpft, um die einzelnen Glasscheiben miteinander zu verbinden (z.B. Gado Glas).

Die Isolar Gruppe bringt in den 1970er Jahren ein 3-fach-Isolierglas mit einem K-Wert von 1,5 auf den Markt. - GLASWELT Archiv - © GLASWELT Archiv
Die Isolar Gruppe bringt in den 1970er Jahren ein 3-fach-Isolierglas mit einem K-Wert von 1,5 auf den Markt. - GLASWELT Archiv
Der Weg zur Warmen Kante

Im Jahr 1959 entwickelte Alfred Arnold den geklebten Randverbund mit einer organischen Versiegelung, der zum heutigen Standard des zweistufig versiegelten Mehrscheiben-Isolierglases weiterentwickelt wurde. Zunehmend ersetzen heute thermisch optimierte Abstandhalter, die früher gängigen Alu-Abstandhalter, um Wärmeverluste zu minimieren. 

Inzwischen werden für neue Fenster in Deutschland meist 3-fach-Isoliergläser eingesetzt. 

Matthias Rehberger