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GLASWELT vor Ort

Glaskongress 2018: “Jeder von Ihnen ist ein Oberganove“

Der erste Tag des Glaskongresses 2018 begann mit den Hauptversammlungen von BF und GMI. Dort wurde bekannt gegeben, dass aufgrund bauaufsichtlicher Veränderungen ein neues RAL-Gütezeichen eingeführt werden muss. Künftig wird zum bekannten RAL-Gütezeichen „Mehrscheiben-Isolierglas“ das neue RAL-Gütezeichen „Heissgelagertes ESG“ hinzukommen.

Da der bisherige Name „Gütegemeinschaft Mehrscheiben-Isolierglas“ aufgrund des neuen ESG-Gütesiegels nicht mehr passt, wurde nun die „Gütegemeinschaft Flachglas (GGF)“ aus der Taufe gehoben. Beide RAL-Gütezeichen werden künftig von der bisherigen Geschäftsstelle vergeben.

Friß oder stirb: Jochen M. Wilms zeigt die Veränderungsprozesse auf, mit denen die Baubranche aktuell konfrontiert wird. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Friß oder stirb: Jochen M. Wilms zeigt die Veränderungsprozesse auf, mit denen die Baubranche aktuell konfrontiert wird. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Digitalisierung ist ein Muss

In seinem spannenden Vortrag „Digitalisierung in der Bau-Industrie“, erläuterte Jochen M. Wilms die Veränderungsprozesse, mit denen die Baubranche aktuell konfrontiert wird. Erschreckend sei dabei, dass in nur 6% der deutschen Unternehmen die Digitalisierung das Top-Themen bei der strategischen Ausrichtung sei. 40% der Führungskräfte scheuten sich vor notwendigen, teils radikalen Entscheidungen. Das sei gefährlich, so Wilms.

„Was die deutsche Bauindustrie in den letzten Jahren aufgebaut hat, davor habe ich großen Respekt“, so der Referent. „Aber dieses gilt es zu bewahren. Festhalten an Althergebrachtem ist im Zuge der Digitalisierung nicht mehr möglich. In der Bauindustrie werden wir eine ganz neue Form von Digitalisierung in der Werkstatt und auf der Baustelle erleben. Und es ist klar, alles was digitalisiert werden kann, wird auch künftig digitalisiert (und damit automatisiert).“

Zufrieden mit der guten Stimmung auf dem Glaskongress 2018 zeigte sich BF-Präsident Thomas Dreisbusch. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Zufrieden mit der guten Stimmung auf dem Glaskongress 2018 zeigte sich BF-Präsident Thomas Dreisbusch. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Den Anwesenden gab Wilms mit auf den Weg: „Man braucht keine digitale Strategie, sondern die richtige Strategie in einer digitalen Welt. Viele Unternehmen machen den Fehler, im Kerngeschäft alles wie gehabt laufen zu lassen. Das ist ein Fehler! Jeder ihrer Arbeitsprozess muss analysiert und überlegt werden, wie sich dieser Schritt digitalisieren lässt. In Bezug auf den Bau muss dies Gewerke-übergreifend erfolgen - sowohl in der Analyse als auch in der Umsetzung, sonst wird das Vorhaben scheitern. Denken Sie in strategischen Allianzen.“

Ein Fensterbauer als Gast

Spannend war auch der Beitrag von Jens Eberhard, der die „Deutschlandstrategie" der Oknoplast Gruppe aus Polen vorstellt. Der Fensterbauer zeigte auf, wie man den deutschen Partnern Unterstützung beim Marketing gebe und welche Qualitätskriterien bei der Verarbeitung und den eingesetzten Zulieferprodukten angelegt werden.

Jens Eberhard: „Bei uns muss die Qualität der Produkte stimmen. Wir wollen in einer globalisierten Welt als europäisches Unternehmen gesehen werden. Unser Motto lautet: Denke Global, handle lokal.“ Aktuell arbeite Oknoplast noch an seiner Marktentwicklung. Auch wenn der Anbieter in Deutschland bereits 450 Handelspartner betreue, sehe er noch viele weiße Flächen, um sein Händlernetz weiter auszubauen.

„Jeder von Ihnen ist ein Oberganove“

Im Vortrag „Und es werde Licht!“ unterstrich der Arzt Dr. Dieter Kunz die Wichtigkeit von Tageslicht für den Körper und das Wohlbefinden. Provokativ ging er die Glasbranche an: „Jeder von Ihnen ist ein Oberganove. Mit Ihren Gläsern filtern Sie das Tageslicht heraus, das wir Menschen brauchen. Wir leben in Räumen, die viel zu wenig Tageslicht erhalten.“

BF-GF Jochen Grönegräs erläuterte, dass noch in 2018 die “Initiative Tageslicht“ ins Leben gerufen wird. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
BF-GF Jochen Grönegräs erläuterte, dass noch in 2018 die “Initiative Tageslicht“ ins Leben gerufen wird. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Die Glasbranche müsse daran arbeiten, das vollspektrale Licht in die Räume zu bekommen, das alle Menschen zum Wohlfühlen und zur gesteigerten Gesundheit brauchen. Denn die Leistungsfähigkeit und die Produktivität am Arbeitsplatz lasse sich bestimmt um 5 bis 10 Prozent steigern, wenn Menschen genügend Tageslicht erhalten. Der Langzeiteffekt sei zudem: weniger Krankheiten, weniger Depressionen, weniger Alzheimer etc.

Dr. Dieter Kunz „Wir brauchen Gläser, die quasi das ganze Strahlungsspektrum durchscheinen lassen. Vielleicht reichen auch schon 70 bis 90 Prozent, arbeiten Sie daran. Künstliche Beleuchtung ist völlig unzureichend. Nutzen Sie die Potenziale, die Glas bietet. Machen Sie das Leben der Menschen besser.“

Diesem Aufruf schließt sich auch der BF an: Im Laufe des Jahres soll die „Initiative Tageslicht“ ins Leben gerufen werden, die über ein Budget von 100.000 Euro verfügt, so BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs.    

Matthias Rehberger