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Entwicklungen im Ausland

Ein funkelnder Edelstein für Bregenz

Ausgeführt wurden die Fassadenarbeiten für den Museumsbau aus der Feder von Peter Zumthor von Glas Marte, Bregenz. Der Glasverarbeiter war neben der Gebäudehülle auch im Inneren aktiv, wofür er eine spezielle Lichtdecken-Konstruktion aus Glas entwickelte. Bei der Fassadenkonstruktion des Museums handelt es sich um eine Stahl-Glasfassade mit einer Stahl-Rahmenkonstruktion, die man sich am besten wie ein „Baugerüst“ vorstellt. Es gibt dem Gebäude zugewandte und dem Gebäude abgewandte Profile aus Formrohren mit horizontalen Aussteifungen und Verbindungen. Dazu kommen Windverbände, spezielle Knoten usw.

Viele Details entsprangen der Feder der Entwickler von Glas Marte. - Glas Marte - © Glas Marte
Viele Details entsprangen der Feder der Entwickler von Glas Marte. - Glas Marte
Die inneren und äußeren Pfosten liegen rund 600 mm voneinander entfernt. In diesem Bereich ist ein Reinigungs- und Wartungslift, der in dem obersten umlaufenden Gang verschiebbar ist und die einzelnen Felder senkrecht befahren kann. An dem inneren Pfostenprofil ist durch Bindebleche distanziert die Stahlkonstruktion für die Innenfassade (Isolierglas) verschweißt.

An den äußeren Pfostenprofilen sind die Edelstahlguß-Glashalter für die Außenfassade (hinterlüftete Kaltfassade aus VSG) befestigt. Die 32 m hohe Stahlkonstruktion umhüllt das Gebäude. Die Fassadenbreite jeder Fläche beträgt 26 m.

Die Wärmeschutz-Isolierverglasung ist teilweise aus Weißglas, teilweise aus Stufen-VSG und spezieller Ätzung: VSG aus 2 x Weißglas 10 mm, 4-fach-Folie, satinierte Oberfläche. Die größten Scheiben haben eine Abmessung von 1,42 × 4,00 m und wiegen 255 kg. Insgesamt 2000 m2 wurden verbaut.

Eine sehr spezielle Deckenkonstruktion

Die Lichtdecke ist eine an örtlichen Aufhängestücken abgehängte Glasdecke, welche als Teil der Tages- lichttechnik einen gleichmäßigen Lichteinfall im Museumsgebäude sicherstellt. Verarbeitet wurden  1500 m2 VSG 12/2 aus 2 × Float extraweiß mit 2-fach-Folie, einer speziellen Ätzung auf der raumzugewandten Seite und polierte Kanten. Die Standard-Plattenformate liegen bei 1,45 × 1,45 m.

Auch im Inneren wurde viel Glas eingesetzt, wie dieses Detail zeigt. - Glas Marte - © Glas Marte
Auch im Inneren wurde viel Glas eingesetzt, wie dieses Detail zeigt. - Glas Marte
Die architektonischen und tageslichttechnischen Anforderungen waren klar. Durch die äußere Kaltfassade (Glasfassade) und durch die innere Isolierglasfassade (beides Weißglas) dringt Tageslicht in einen ca. 2 m hohen Luftraum und strahlt dann durch die Lichtdecke gleichmäßig nach unten. Die Glaselemente sind mit Punkthalternan den Kanten, jeweils in Scheibenmitte, gefasst und weisen keine Bohrungen oder Ausschnitte auf.

Die einzelnen Glasfelder sind als solches rahmenlos sichtbar und offene Fugen mit 12 mm Breite sollten durch die Glasfläche hinweg die Raumtiefe und die dahinterliegende Lichttechnik erahnen lassen. Diese Lösung wurde im technischen Büro von Glas Marte  entwickelt und mittels der Finiten-Elemente-Methode berechnet. Die Aufhängung der Glasfelder beruht auf einem verschiebbarem und einhängbarem Glashalter, welcher zum Patent angemeldet wurde.

Auch heute ist das Museum noch ein ansprechender Blickfang in Bregenz. (mr)