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Die richtige Position der Windmelder entscheidet die Funktionalität des Sonnenschutzes

Windmelder, ja bitte!

_ Natürlich hat sich auch die Messtechnik weiterentwickelt. So werden heute neben dem klassischen Windrad vermehrt auch Strömungssensoren eingesetzt, um Windgeschwindigkeiten an der Fassade zu messen. Die Messgenauigkeit der Systeme selbst ist je nach Qualität und Ausführung vollkommen ausreichend. Die Auswertung der gemessenen Windwerte erfolgt zumeist über eine zugeordnete Steuerung oder ein Gebäudeleitsystem.

Problemstelle Ausschreibung

Als erste große Hürde bei der Auswahl und Installation einer Windwarnanlage zeigt sich in vielen Fällen der Architekt und die Ausschreibung. Der zentrale Windwächter auf dem Gebäudedach ist dabei leider immer noch eine der beliebtesten Varianten bei der Steuerung von Sonnenschutzanlagen. Neben dem Prinzip „das haben wir immer schon so gemacht“, sind mehrere Windfühler aber auch aus optischen oder Kostengründen nicht unbedingt gewünscht. Gute Architekturbüros fertigen heute mit einer speziellen Software eine Windsimulation für Gebäude an und können so genau vorhersagen, an welchen Fassadenbereichen welche Windgeschwindigkeiten auftreten können. Für den ausführenden Fachbetrieb bedeutet das bei einer Ausschreibung die Gebäudegeometrie zu prüfen, um festzustellen, ob die geforderte Anzahl der Windfühler überhaupt ausreicht, um die Gebäudefassaden und die daran montierten Produkte ausreichend zu überwachen und parametrieren zu können.

Angesichts der Anforderungen im Bereich ZIP und der hohen Windgrenzwerte die dort eingegeben werden, bekommt der Windfühler und sein zugeordneter Grenzwert eine immer wichtiger werdende Rolle. Die zugeordneten Messfelder müssen dabei zwangsläufig kleiner werden, um auf die verschiedenen Faktoren wie Randbebauung etc. eingehen zu können. Gibt es keine Windsimulation, muss das Gebäude in der Regel erlernt werden. Das heißt die Grundkonfiguration Windwerte sollte mit niedrigen Werten gestartet werden und erst nach und nach auf maximale Grenzwerte getrimmt werden.

In der Praxis zeigt sich mitunter auch die Notwendigkeit, die gemessenen Werte der Windfühler mit den tatsächlichen Werten an der einzelnen Position des eingesetzten Produktes abzugleichen. Bei Überprüfungen im Rahmen von Gutachten zeigen sich hier je nach Position und Entfernung des Windfühlers schnell Abweichungen von bis 4-5 m/s, die zu Beschädigungen an vereinzelten Behängen führen können. Besonders beachtet werden sollten in diesem Zuge Produkte, die im Eckbereich der Fassade montiert sind. Das Ergebnis einer solchen Vergleichsmessung kann aber auch sein, dass vereinzelte Behänge viel zu früh hochgefahren werden, weil sie nicht so angeströmt werden wie der zugeordnete Windfühler.

Wetterkapriolen

Nicht einmal eine halbe Stunde dauerte das schwere Unwetter, das nachts im Mai 2015 über das nördliche Schwaben hinwegzog. Das schwere Gewitter hinterließ im Norden von Augsburg in einem Bereich von 10 Kilometern eine Schneise der Verwüstung und kam für die Bewohner vollkommen überraschend. Laut Wetterexperten soll der Tornado in diesem Fall mit einer Geschwindigkeit von 200 bis 250 Stundenkilometern gewütet haben. Sicher ist in diesem Fall natürlich die Frage zustellen, inwieweit man ein Gebäude bei solchen Wetterkapriolen überhaupt schützen kann. Aber die Entwicklungen bei den Schadensversicherern in den letzten Jahren zeigen deutlich, dass das Wetter in Form von Stürmen zunehmen wird. Auch 2016 haben Stürme wie „Niklas“ und andere Unwetter zum Beispiel bei der SV SparkassenVersicherung einen deutlich höheren Schadenaufwand verursacht. Insgesamt wurden 110,1 Millionen Euro an Kunden ausbezahlt, die Unwetterschäden meldeten. Besonders im Frühjahr und Sommer hinterließen die Stürme ihre Spuren in der Bilanz der SV, denn allein nach dem Sturm „Niklas“ am 31. März wurden an mehr als 25 000 Gebäuden und Fahrzeugen Schäden mit einem Aufwand von 32,8 Millionen Euro gemeldet. „Wir können aufgrund der Schadensstatistiken feststellen, dass die Wetterextreme deutlich zunehmen“, äußerte Vorstandschef Ulrich-Bernd Wolff von der Sahl in einem Interview. „Die Veränderung des Klimas ist in vollem Gange“, so Wolff von der Sahl.

So gesehen macht es sicherlich Sinn, bei der Planung und Beratung von Sonnenschutz die Komponente Wind ausreichend zu berücksichtigen und eine entsprechende Anzahl von Windsensoren etc. einzusetzen.—

Olaf Vögele

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