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Verschlafen R+S- und die Fensterbranche das Thema?

Wo findet der Einstieg ins Smart Home statt?

_ Es funktioniert eigentlich immer nach dem gleichen Schema. Läuft eine Branche gut, wird es mit dem Blick über den Tellerrand immer schwieriger für viele Unternehmen. Wenn dann noch ein so beratungsintensives Thema wie die Gebäudeautomation ins Spiel kommt, wird es doppelt so schwer für den Handwerker, weil die notwendige Aus- und Weiterbildung von vielen als Zeitdiebe angesehen wird. Schaut man auf die Ertragsseite im Vergleich zu den geübten Rollläden, Markisen & Co., dann sinkt die Bereitschaft der Fachbetriebe in der R+S- bzw. Fensterbranche, sich um neue Themen wie z. B. Smart Home rechtzeitig zu kümmern noch weiter. Sieht man dagegen die Bestrebungen z. B. im Elektro- oder Heizung-/Sanitärhandwerk wie auf den Fachmessen ISH oder Eltefa, dann wirdschnell klar, dass diese Handwerker das Thema Smart Home für sich erschließen werden.

Der Kunde findet selbst den Weg

Ob iPhone mit dem Home Button und Homekit oder die oft vorhandene FritzBox mit Smart Home Funktion, der Endverbraucher wird auch ohne den Handwerker ans Smart Home herangeführt. Gleiches gilt für Telekommunikationsunternehmen und Stromanbieter, in deren Bereichen Home Entertainment und Energiemanagement für 2018 Umsätze in Höhe von ca. 750 Mio. Euro prognostiziert werden. Der Kunde ist also sehr häufig viel besser informiert, als der Handwerker in den meisten Fällen denkt.

Sprachsteuerung als Treiber

Glaubt man Brancheninsidern, dann hat die Welt auf Sprachsteuerungen wie Amazon Echo oder Apple Siri nur gewartet. Tatsächlich gibt es Diktierfunktionen, die Sprache in digitale Befehle umsetzen schon längere Zeit und können auch immer mehr Vorgänge im vernetzten Haus steuern. Statt Taster reicht die Ansage „Hey Siri, dimme im Wohnzimmer das Licht auf 70 Prozent“, natürlich nur, wenn man ein mit Apple Homekit kompatibles Lichtsystem wie Philips Hue nutzt. Auch Amazon wird mit Alexa aktiv und mit „Google Home“ ist in den USA ein Produkt auf den Markt gekommen, das 2017 auch in Europa verfügbar sein soll. Auch Microsoft ist aktiv und entwickelt einen „Home Hub“, bei dem die Sprachsteuerungsplattform „Cortana“ zum Einsatz kommen soll. Der deutsche Steuerungs-Spezialist Enertex vertreibt mit SynOhr eine abhörsichere Sprachsteuerung und steuert damit Smart Homes mit KNX-Businstallationen. Sprachbefehle werden dabei nicht wie bei Apple, Amazon & Co. online in Anweisungen übersetzt, sondern nur lokal. Die Sprachsteuerung funktioniert damit auch ohne Internet im eigenen Heim, eine Forderung die übrigens von vielen Endverbraucher gestellt wird.

Wo wir wieder auf der Insel wären

Wenn wir jetzt in die Welt der R+S- und Fensterbranche zurückkehren, kommt da zwangsläufig das Thema Kompatibilität ins Spiel. Diese wird eben nicht durch die Bedienung eines einzelnen Smart Home Systems mit dem iPhone realisiert, sondern wesentlich durch die Verbindung einzelner Gewerke wie z. B. Heizung, Klima, Lüftung, Sonnenschutz und Licht.

Auch wenn Anbieter wie Telekom, RWE und Digitalstrom u. a. das Thema Rollläden und Sonnenschutz noch nicht zu 100 Prozent im Blickfeld haben, es wird kommen und damit den Markt enger machen. Auch in der Kundenansprache sind diese Anbieter klar im Vorteil, da sie durch ihr Hauptprodukt bereits am Kunden dran sind. Mit reinen Smart Home Beratern etabliert sich gerade eine ganz neue Gruppe von Spezialisten, die sich auf Gebäudeautomation fokussiert hat und alle anderen Arbeiten vermittelt und überwacht. Für Fachbetriebe heißt es deshalb die Augen offen zu halten und bei Beratung, Planung und Verkauf darauf zu achten, wie weit der Kunde schon in der Gebäudeautomation vernetzt ist.—

Olaf Vögele

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