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Interview mit Heinz Teupen

“Bei Hebern ist auch das Eigengewicht relevant“

Glaswelt – Herr Teupen, mit welchen Gewichten werden Monteure heute beim Einbau von Glas- und Bauelementen konfrontiert, welche Leistungssprünge machen bei den Hebegeräten Sinn?

Heinz Teupen – Heute werden meist 3-fach- und sogar auch 4-fach-Isoliergläser verlangt. Damit steigt natürlich auch das Gewicht solcher Bauteile und verlangt entsprechende Hebetechnik beim Einbau. Es kommt natürlich immer darauf an, auf welche Fenster- und Fassadenelemente beziehungsweise -Formate sich ein Betrieb spezialisiert. Sinnvolle Leistungssprünge bei Hebegeräten sehe ich bei Bauteilen bis 180 kg, dann für Bauelemente bis 400 kg, dann 600 kg und 900 kg. Höhere Gewichte von über 1000 kg kommen fast nur im Gewerbebau vor.

Glaswelt – Das zu bewegende Gewicht ist eine Anforderung, was sollten Monteure beim Eigengewicht eines Hebegerätes zudem beachten, auch in Bezug auf den Transport zur Baustelle?

Teupen – Das Eigengewicht spielt in vielerlei Hinsicht ein große Rolle. In der Praxis sieht es doch so aus, dass der Transporter der Monteure meist schon mit Material und Werkzeug gut beladen ist. Deshalb ist ein Gerät mit möglichst niedrigem Eigengewicht immer gut, denn so wird kein weiteres Fahrzeug auf dem Weg zur Baustelle notwendig. Wir versuchen bei unseren Robby-Geräten beispielsweise immer ein gesundes Verhältnis zwischen Leistung und Eigengewicht hin zu bekommen, um genau diesem Problemen entgegenzuwirken. Dazu kommt, dass eine hohe Leistung auf Kosten des Eigengewichts auf vielen Baustellen extrem hinderlich ist. Bei größeren Hebegeräten muss man zudem darauf achten, unter der magischen Grenze von 3,5 t beim zulässigen Gesamtgewicht zu bleiben, da sonst für den Weg zur Baustelle ein entsprechendes Zugfahrzeug benötigt wird und der Fahrer einen „Führerschein BE“ besitzen muss.

Glaswelt – Wichtiges Thema ist auch der Antrieb: Reifen oder Raupen, für welche Untergründe und Gewichte eigenen sich die unterschiedlichen Varianten. Worauf gilt es besonders zu achten?

Teupen – Eine immer wiederkehrende Frage ist die Punktlast. Bei Elementgewichten ab etwa 600 kg und einem Gerätegewicht von dann über 1200 kg sprechen wir von einem Gesamtgewicht von 1800 kg und mehr. Reifen gewährleisten dann außerhalb befestigter Straßen oft kein sicheres Fahren mehr. Gerade bei Neubauten und Großbaustellen sind die Bodenbeschaffenheiten oft so schlecht, dass ohne Kette dann gar nichts geht. Daher ist ein Geräteaufbau auf Kette für solche Einsatzzwecke und Gewichte eher sinnvoll. Zudem verteilt sich das Gewicht einfach besser auf die Fläche. Generell haben Kettengeräte eine weitaus bessere Standsicherheit und die Bodenverhältnisse sind dann fast egal. Bei Kettengeräten ist die Kippgefahr zudem um ein Vielfaches kleiner, da sie breiter aufgestellt sind.

Glaswelt – Wo können dann Reifen ihre Vorteile ausspielen?

Teupen – Im Innenbereich sind Reifen, mit breiter Auflage wegen der Punktlast, in der Regel von Vorteil. Werden im Gebäudeninneren Kettengeräte eingesetzt, sollten diese unbedingt mit „Non Marking Raupen“ ausgerüstet sein, insbesondere wenn die Bodenbeläge schon eingebaut sind.

Glaswelt – Wie steht es mit dem Antrieb, wann ist ein Elektroantrieb von Vorteil, wann sollte der Monteur auf Benzinmotor setzen?

Teupen – Im Innenbereich sind generell Geräte mit Elektromotor sinnvoller, da Verbrennungsmotoren Emissionen ausstoßen. Im Außenbereich ist die Arbeit mit einem Gerät mit Verbrennungsmotor problemlos, zudem entwickeln solche Anwendungen eine enorme Kraft, wenn man Gas gibt. Für Elektromotoren gibt es zwar auch sehr leistungsfähige Lithium-Akkus, diese sind aktuell aber noch extrem teuer.

Glaswelt – Welche zusätzlichen Funktionen sind sinnvoll, wenn ein Gerät vorrangig für die Glasmontage eingesetzt wird?

Teupen –  Da am Bau immer mehr Glas, insbesondere auch gebogene Scheiben Einzug halten, verlangt das Heber für die unterschiedlichsten Glasoberflächen und Formen, wie etwa für strukturiertes Glas und konkav oder konvex gebogene Gläser. Auch um Glasböden zu legen werden immer häufiger Hebegeräte eingesetzt. Da müssen die Saugrahmen flexibel und die Saugteller ebenfalls austauschbar sein, um sie den jeweiligen Gläsern anpassen zu können

Glaswelt – Wo sehen Sie generell Situationen, die oft bei der Anschaffung nicht beachtet werden?

Teupen – Die meisten mittelständischen Betriebe und Montageteams hätten gerne die „eierlegende Wollmichsau“, also ein Gerät, das jede Montageaufgabe bewältigten kann. Aber das gibt es leider nicht. Um für den eigenen Betrieb ein optimales Einsatzgerät zu bekommen, sollte vorab überlegt werden, welche Fenster- oder Glasgewichte das Gros der Alltagspraxis ausmachen, daraus leitet sich dann die benötigte Traglast ab. Weiter gilt zu klären, wie handlich das Hebegerät sein muss, sprich brauche ich es nur auf Außenbaustellen oder soll es auch im Gebäudeinneren einsetzbar sein. Ein weiterer Punkt ist der Transport zu Baustelle – gibt es hier schon die passenden Fahrzeuge im Fuhrpark? Und eine weitere wichtige Überlegung ist, ob das Gerät ausschließlich für die Montage eingesetzt werden soll oder auch im Betrieb, denn das hat wiederum Einfluss auf die Ausstattung. Und nicht zuletzt macht es einen großen Unterschied, ob man sich für einen elektrisch oder nur manuell betriebenen Heber entscheidet.—

Das Interview führte Matthias Rehberger.

TGT Robby 600 XL

Der TGT Robby 600 XL ist ein handliches Manipulationsgerät für große und schwere Glas- sowie Fensterelemente. Seine Leistungsdaten umfassen eine Tragkraft bis 600 kg, eine Arbeitshöhe bis über 3,50 m und eine Reichweite von über 2 m vor den Rädern.

Durch die hohe Beweglich- und Gelenkigkeit reicht ein Bediener, um selbst schwere und große Scheiben einzusetzen.

Der Akku betriebene TGT Robby 600 XL ist mit einer Kabelfernbedienung oder wahlweise mit einer Funkfernsteuerung ausgerüstet: Alle Funktionen wie heben und senken, Arm austeleskopieren, 360° drehen und seitwärts 200 mm versetzen lassen sich leicht ausführen.

Die großen, breiten und grobstolligen Reifen erlauben es mit dem Gerät selbst bei schlechten Bodenverhältnissen zu arbeiten und mithilfe des sehr starken Vorderradantriebs leicht zu manövrieren

Die kompakte Größe von 1430 × 960 × 2100 mm erlaube es zudem, dass der Robby 600 X auch durch viele Innentüren fahren kann. Das niedrige Eigengewicht von 850 kg mache ihn zum Leichtesten seiner Klasse.

www.tgt-teupen.de

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