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Hefteinblick

So lässt sich ESG mit dem Laser schneiden

Glas zu schneiden ist für alle, die mit der Veredlung von Flachglas zu tun haben, eine Selbstverständlichkeit. Wir schneiden Floatglas, Ornamentglas, VSG, ESG – Stopp, ESG ist nicht schneidbar, werden alle einwenden, die das schon einmal versucht haben. ESG zerspringt doch sofort bei dem Versuch, es auf irgendeine Weise zu trennen. [...]

Doch eine neue Entwicklung der Firma Coherent I rofin durchbricht diese bisher als unerschütterlich geltende Grenze. Eine neue Technologie macht es jetzt möglich, ESG zu Schneiden. Dabei wird das Glas nicht wie herkömmlich mit einem Schneidrädchen geritzt oder mit einem Diamantwerkzeug bearbeitet, sondern die Technik beruht auf einer Bearbeitung mit dem Laser. Dabei wird das Glas mithilfe eines Laserstrahls getrennt.

Was kann das Verfahren?

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„Der Prozess funktioniert sehr gut, ist reproduzierbar und wir haben damit schon Scheiben bis zu einer Dicke von 8 mm geschnitten. Dickeres Glas haben wir noch nicht ausprobiert, es gibt aber keine systembedingten Einschränkungen“, unterstreichen die Forscher. Zur Demonstration war die GLASWELT im Applikations-Labor von Coherent I rofin. Dort wurde ein normales ESG auf den Arbeitstisch der Laserschneidanlage gelegt und der Prozess gestartet. [...]

Zum Einsatz kommt hier ein gepulster Pikosekunden-Laser aus dem Coherent Produktportfolio.
Der Laserstrahl fährt über das Glas – zuerst ist nicht viel zu sehen und als der Prozess zu Ende ist, springt das Glas an der Schnittstelle auseinander und es ist getrennt. Es liegen zwei getrennte Teile des ursprünglichen Glases vor. [...]

Das Verfahren im Detail

In das Glas werden mithilfe des Lasers sogenannte Filamente eingebracht, es wird quasi perforiert. Die richtige Prozessführung erlaubt es nun, das thermisch vorgespannte Glas so zu durchtrennen, dass dieses während des Prozesses nicht zerstört wird.

Die ins Glas eingebrachten Filamente sind bei dem hier geschnittenen Glas etwa 2–3 mm lang, dies ist auch von der Glasdicke abhängig, und haben einen Durchmesser von 0,5 bis 1 µm. Der Abstand zwischen den einzelnen Filamenten ist so klein, typischerweise ca. 5 µm, dass dadurch quasi ein durchgehender Schnitt entsteht. [...]

Im Labor werden heute schon bei 2 mm Glasdicke Geschwindigkeiten von bis zu 500 mm / s erreicht. Durch Erhöhung der Laserleistung sei dies auch auf dickere Gläser problemlos zu über­tragen. [...]

Dr. Thomas Schmidt, www.glasberater.com 

Tipp der Redaktion: Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt in der Juli-Ausgabe der GLASWELT, dort wird auch erörtert, wie ein freier Formschnitt möglich ist. Sie sind noch kein Abonnent der GLASWELT? Dann klicken Sie einfach hier für unsere Abo-Angebote.