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Gute Produkte brauchen Könner

Vögele: Letzten Monat war ich wieder mal in Hamburg mit S-Bahn und U-Bahn auf dem Weg zur Jahrestagung des Bundesverbandes Rollladen und Sonnenschutz. Bei der Suche nach der Streckenkarte, um den richtigen Umsteigepunkt nicht zu verpassen, sind mir auch schnell die vielen angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten aufgefallen. Gesehen habe ich da aber nur Maßnahmen für Bachelor und Master. Wäre das nicht eine hervorragende Möglichkeit, für Ausbildungsplätze im Handwerk zu werben?

Mund: Nicht nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es mal angesagt, mehr Hinweise zu geben, dass die Ausbildung in Handwerksbetrieben für Fensterbauer/in, Glaser/in und Rollladen- und Jalousiebauer/in eine echte Alternative darstellt. Auch auf den ganzen Ausbildungsmessen und -plattformen dürfte etwas mehr getrommelt werden für attraktive Karrierechancen in unseren Ausbildungsberufen. Oder hat die Branche nichts zu trommeln?

Vögele: Im Gegenteil, ich denke die Branchen haben eine ganze Menge zu trommeln. Mir geht es aber auch darum, die Berufsanfänger dort abzuholen, wo sie ihre Komfortzone nicht verlassen müssen. Ausbildungsbörsen etc. sind gut und schön, aber viele junge Leute denken heute anders und deshalb muss man sich fragen, ob die althergebrachten Wege die richtigen sind. Es gab die Handwerkskampagne und es gibt auch gute Ansätze in YouTube & Co. Aber reicht das aus, um die Zielgruppe zu erreichen?

Mund: Damit ist immerhin schon ein Anfang gemacht. Im Übrigen gibt es aber auch herausragende Beispiele, wie Unternehmen in der Region auf sich aufmerksam machen – nicht nur auf ihre Produkte, sondern eben auch auf ihre Karrierechancen im Unternehmen. Da werden beispielsweise auch schon mal Schulklassen durch die Produktion geschleust, um zu demonstrieren, wie modern es in einem Fertigungsbetrieb zugeht. Denn wo es sicher noch hakt, ist das Allgemeinempfinden über den eigenen Beruf: Die Aussage: „Mein Beruf ist modern und liegt im Trend“ können nur 50 Prozent machen, das hat zumindest die Umfrage von Würth unter 450 Azubis in Handwerksbetrieben ergeben. Azubis in der Industrie sehen das deutlich positiver: 85 Prozent haben hier das Gefühl, dass ihr eigener Job modern ist. Was glaubst Du, wie man Berufsanfänger unsere Gewerke schmackhaft machen kann?

Vögele: Wenn 85 Prozent der Azubis in der Industrie eine hohe Attraktivität ihres Jobs angeben, lässt das doch Arbeitgeber vermuten, die die Bedürfnisse ihrer zukünftigen Mitarbeiter verstehen. „Schmackhaft machen“ heißt also regional und deutschlandweit die Devise, um Image-Konzepte zu entwickeln, die den Azubis den Handwerksbetrieb als Arbeitgeber interessant machen. Aber das ist nur die eine Seite. Die Ausbildung im Handwerksbetrieb selbst muss bei vielen besser werden. Werksunterricht, persönliche Betreuung z. B. durch einen Paten sind nur einige der Punkte, um Ausbildung im Handwerk attraktiver zu machen. Der Kunde wird umsorgt, gehegt und gepflegt, warum soll es beim Azubi anders laufen?

Mund: Da hast du recht und wir werden in den nächsten Ausgaben verstärkt ein Auge auf die Betriebe, Innungen und Fachverbände werfen, die mit guten Beispielen voranschreiten. Gerne können Sie, liebe Leser uns auch Ihre Erfolgsrezepte zur Veröffentlichung übermitteln. Jetzt wünschen wir Ihnen eine interessante Lektüre mit der vorliegenden November-Ausgabe der GLASWELT und einem umfangreichen Top-Thema zur Einbruchsprävention.

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