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Feinheiten und Fallstricke im Brandschutz

Eröffnung des 11. ift-Brandschutzforums durch Institutsleiter Prof. Ulrich Sieberath. - ift Rosenheim - © ift Rosenheim
Eröffnung des 11. ift-Brandschutzforums durch Institutsleiter Prof. Ulrich Sieberath. - ift Rosenheim
Einen Überblick über die internationale Marktentwicklung sowie geänderte Anforderungen und Normen im Brandschutz lieferte jetzt wieder das Brandschutzforum des ift Rosenheim. Knapp 300 Teilnehmer waren angereist, um sich im baulichen Brandschutz weiterzubilden.

Institutsleiter Prof. Ulrich Sieberath eröffnete das 11. ift-Brandschutzforum und berichtete über die „Brandschutznorm“ EN 16034. Die ersten Monate zeigten bereits, dass „brauchbare“ Klassifizierungen nur durch eine detaillierte Kenntnis des gesamten Normungswerks inkl. aller EXAP-Regeln, nationaler und internationaler Anforderungen sowie umfangreiche Produktkenntnis und langjährige Prüferfahrungen möglich sind. Hierzu braucht es auch Prüfstände, mit denen Sonderkonstruktionen und große Probekörper sicher, reproduzierbar und normkonform geprüft werden können. Ansonsten sind weitere ungeplante Prüfungen notwendig, oder es gibt Schwierigkeiten mit den Klassifizierungsberichten und der Anerkennung durch die Baubehörden.

„Brandschutz-Puzzle“ mit „unscheinbaren Fußnoten“

Interessierte Zuhörer im Saal Rosenheim. - ift Rosenheim - © ift Rosenheim
Interessierte Zuhörer im Saal Rosenheim. - ift Rosenheim
Die Feinheiten und Fallstricke der verschiedenen Brandschutznormen bezeichnete Dr. Gerhard Wackerbauer (ift) als „Brandschutz-Puzzle“. Er informierte nicht nur über die grundlegenden Anforderungen, sondern auch über relevante Details der Normen und erklärte, was sich hinter „unscheinbaren Fußnoten“ verbirgt, beispielsweise der Hinweis auf die notwendige Schließung durch einen Fallenriegel in den Ausführungen der MBO bzw. LBO. Die Kenntnis solcher Details sei wichtig und sollte im Klassifizierungsbericht vermerkt werden, damit es bei der Anwendung und Prüfung durch die Baubehörden keine Probleme gibt.

„Fire Fighter“ und das Kreuzlagenholz

Als langjähriger „Fire Fighter“ berichtete Sean DeCrane (UL) über die Entwicklungsprüfungen für eine neue Norm für massives Kreuzlagenholz (KLH), das auch in den USA immer beliebter wird und für Hochhäuser eingesetzt werden soll. Zahlreiche Videoaufnahmen von Prüfungen zeigten eindrucksvoll, wie wichtig die Details von Brandschutzwänden sind – beispielsweise Fugen, Verbindungsmittel, Fenster und andere Öffnungen – sind.

Martin Langen (B+L Marktdaten) zeigte in kompetenter Weise mittels Diagrammen und Statistiken die Chancen und Risiken unterschiedlicher Märkte für Bauteile mit Feuer- und/oder Rauchschutz. Im Fokus stand die Marktentwicklung von Nicht-Wohngebäuden für Industrie und öffentliche Hand sowie von Hochhäusern, die gerade in den dynamischen Märkten Asiens und Middle-East, aber auch in Osteuropa die Mehrheit der Wohngebäude ausmachen. Bei anspruchsvollen technischen Produktbereichen, zu denen auch der Brandschutz zählt, genießt "Made in Germany" einen hervorragenden Ruf und eröffnet den Herstellern gute Marktchancen.

Licht im Dschungel neuer Regularien

Prüfstellenleiterin Anyke Aguirre Cano (rechts) moderiert die Brandprüfung nach EN 1364-3 der Sonderfassade von Firma Hueck GmbH im Technologiezentrum. - ift Rosenheim - © ift Rosenheim
Prüfstellenleiterin Anyke Aguirre Cano (rechts) moderiert die Brandprüfung nach EN 1364-3 der Sonderfassade von Firma Hueck GmbH im Technologiezentrum. - ift Rosenheim
Klaus-Dieter Wathling (Senatsverwaltung Berlin, Oberste Bauaufsicht) brachte Licht in den Dschungel der neuen Regularien. Ausführlich und detailreich erklärte er die für Brand und Rauch relevanten Passagen der Musterverwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (MVV TB), der Musterbauordnung (MBO) und diverser Sonderbauvorschriften.

Schneller Weg der Innentürenhersteller

Im Anschluss stellte Maja Tiemann (DIBt) das „European Assessment Document“ (EAD, deutsch: Europäisch Technisches Bewertungsdokument) detailliert vor. Dieses Verfahren kann genutzt werden, wenn es noch keine harmonisierte Produktnorm (hEN) gibt oder das Produkt nicht von einer hEN vollständig abgedeckt wird. Auch wenn dieser Weg nicht einfacher ist, ist er doch schneller und wird deshalb von Innentürherstellern genutzt, die nicht länger auf die EN 14351-2 warten wollen.

Diverse weitere Vorträge sowie die Live-Brandschutzprüfung einer Vorhangfassade mit Eckausbildung mit verschiedenen Winkeln rundeten das 11. Brandschutzforum ab.

www.ift-rosenheim.de