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Im Interview mit Thomas Polonyi

“Immer besser zu werden ist Teil unserer Philosophie“

Glaswelt – Herr Polonyi, Sie glauben an ein „gigantisches“ Potenzial für Hueck, das noch gehoben werden muss. In welchem Bereich können Sie noch besser werden, wo wollen Sie Marktanteile hinzugewinnen?

Thomas Polonyi – In jeder Hinsicht immer besser zu werden, ist ja ganz grundsätzlich ein Teil unserer Unternehmensphilosophie. Um das zu erreichen, wollen wir uns mehr als bisher auf das Wesentliche und unsere bewährten Stärken konzentrieren. Unter anderem arbeiten wir intensiv daran, die internen Prozesse effizienter zu gestalten, damit wir uns in Zukunft noch intensiver um unsere Kunden kümmern und unseren Service optimieren können. Bei der Produktentwicklung werden wir noch stärker als bisher auf marktgerechte Systeme mit hohem Kundennutzen setzen. Wachsen wollen wir in erster Linie da, wo es sich auch rechnet – also in Deutschland und den Ländern, in denen wir bereits gut etabliert sind.

Glaswelt – Hueck hat eine hohe Eigenfertigungsquote. In welchen Bereichen sehen Sie das meiste Verbesserungspotenzial?

Polonyi – Verbesserungspotenzial sehe ich derzeit hauptsächlich bei unseren Strukturen und Prozessen. Jetzt geht es darum, interne Abläufe wie Abwicklungs-, Produktplanungs- und Logistikprozesse zu optimieren. Eine ebenso wichtige Aufgabe ist die konsequente Digitalisierung. Und das nicht nur um Kosten zu senken. Im Rahmen dieser Entwicklung wollen wir mit unseren digitalen Services für das Tagesgeschäft unserer Kunden einen echten Mehrwert schaffen.

Glaswelt – Die Kosten für Rohstoffe sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Sehen Sie sich gezwungen, die Preissteigerungen auch an Ihre Kunden weiterzureichen?

Polonyi – Einen Teil der Materialpreis- und Lohnsteigerungen haben wir bereits an unsere Kunden weitergereicht und werden dies auch bei weiteren Steigerungen auf moderate Weise tun müssen.

Glaswelt – Sie wollen sich verstärkt auf das wachstumsträchtige Standardsystem-Geschäft in Deutschland fokussieren. Was verstehen Sie darunter?

Polonyi – Hueck ist eine starke Marke und Deutschland ein anspruchsvoller Markt mit zurzeit sehr guter Grundstimmung. Deshalb sind unsere gut eingeführten, untereinander kompatiblen Serien in Kombination mit den neuen Produkten hier ein solides Fundament für die Eroberung weiterer Marktanteile. Um der Bedeutung des nationalen Marktes gerecht zu werden, haben wir Ende 2017 einen eigenständigen Vertriebsbereich für die Standardserien in Deutschland installiert. Wir sind froh, dass wir mit Bernd Durner dafür einen so hervorragenden Mann gewonnen haben. Parallel dazu bleibt der Objektbereich als wichtiges Standbein in den bewährten Händen. Hier wollen wir uns in Zukunft weniger auf prestigeträchtige, sondern mehr auf lukrative Objekte konzentrieren. Nebenbei bemerkt, sind die Hueck-Standardserien auch die Basis für das Objektgeschäft, denn unsere maßgeschneiderten Sonderkonstruktionen bauen zum großen Teil auf bewährten, geprüften Standardkomponenten auf.

Glaswelt – Wie groß schätzen Sie Ihren Marktanteil an diesem deutschen Standard-Geschäft ein?

Polonyi – Auf dem deutschen Markt sind wir flächendeckend im Standard-Geschäft präsent, aber unser aktuell geschätzter Marktanteil entspricht nicht unseren Vorstellungen. Die nun unternommenen Veränderungen und Verbesserungen zielen darauf ab, diesen zu erhöhen.

Glaswelt – Wie hoch ist Ihr Exportanteil? In welchen Ländern jenseits unserer Grenzen sind Sie bereits gut vertreten?

Polonyi – Unser Exportanteil beträgt etwa 40 Prozent. Mit Niederlassungen und Vertretungen sind wir derzeit nicht nur in Zentraleuropa, UK und Skandinavien erfolgreich unterwegs, sondern auch im Mittleren Osten und in China.

Glaswelt – Kommen wir zum BIM-Thema. Wie weit sind Sie hier? Und wie weit sind Ihre Verarbeiter?

Polonyi – Da die Digitalisierung ganz klar zu unserer Unternehmensstrategie gehört, ist natürlich auch BIM für Hueck ein wichtiges Thema. Konsequenter Weise haben wir nun eine Mitarbeiterin eingestellt, die sich ausschließlich mit der Entwicklung von BIM Objekten beschäftigt. Bei vielen kleineren Verarbeitern ist BIM bisher noch eher ein Zukunftsthema, für das im aktuellen Tagesgeschäft oft kein Bedarf besteht. Dennoch beobachten wir bei unseren Kunden ein Umdenken in puncto Digitalisierung. Die Branche ist im Umbruch und immer mehr Metallverarbeiter planen online und digital.

Glaswelt – Sie haben gemeinsam mit Iconic Skin Ihre Expertise für Fassadenlösungen mit dem Hueck-Produkt Trigon GSP gebündelt. Wie ist hier die Nachfrage?

Polonyi – Die Glas-Sandwich-Fassade Trigon GSP ist eine innovative Ergänzung unseres bewährten Fassadensystems um wärmegedämmte, opake Elemente. Mit den flexiblen, bedruckbaren Glas-Sandwich-Paneelen lassen sich in Kombination mit den Fenster-, Türen- und Fassadensystemen von Hueck energieeffiziente und ästhetische Fassadenlösungen realisieren. Dabei liegen Werkplanung und Montage bei ausgewählten und speziell geschulten Metallbauern. Eine gedämmte Glasfassade wie Trigon GSP hat dem Markt bisher gefehlt. Die Nachfrage nach hoch-isolierten, designstarken Glas-Sandwich-Fassaden wächst stetig. Erste Objekte sind bereits in der Planung.

Glaswelt – Sie haben auf der BAU im letzten Jahr die Fensterkonstruktion Lambda Silent Air vorgestellt, die bei einer Lüftungsposition einen hohen Schallschutz bietet. Wie wird die Innovation vom Markt angenommen?

Polonyi – Schon bei der ersten Vorstellung dieser innovativen Lösung zur Bau 2017, sind wir auf begeisterte Resonanz gestoßen. In Abstimmung mit unseren Verarbeitern haben wir das System nun zur Marktreife entwickelt. Wir versprechen uns einiges von dieser innovativen Lösung, die als Erste Schallschutz und natürliche Lüftung kombiniert. Das erste Objekt, das mit unseren Schallschutzfenstern ausgestattet wird, steht kurz vor der Umsetzung.

Glaswelt – Was verstehen Sie unter einem modernen digitalen Bestellwesen?

Polonyi – Darunter verstehen wir die Vermeidung von jeglichen Medienbrüchen innerhalb des Bestellvorgangs. Hierfür gibt es einige Optionen, mit denen wir uns beschäftigen, wie z. B. Bestellung direkt aus Orgadata/LogiKal, Bestellung aus einem Onlinekatalog oder aus dem eigenen Online-Shop sowie digitales Tracking des Bestellvorgangs.

Glaswelt – Was sind weitere Innovationsfelder für Sie?

Polonyi – Mit Blick auf die Urbanisierung und das verdichtete Bauen in den Städten werden sowohl der Brand- als auch der Schallschutz weiter an Bedeutung gewinnen. Hier haben wir bereits eine Reihe von innovativen, technisch ausgereiften Lösungen im Programm. Durch die wachsende Verbreitung von modernen Smarthome-Systemen wird zudem die Vernetzung der einzelnen Systemkomponenten vorangetrieben. In Zukunft werden wohl alle Systeme miteinander kommunizieren. Von uns sind also intelligente Systemlösungen gefragt, die gleichzeitig hohe Ansprüche an Komfort, Sicherheit, Energieeffizienz und Design erfüllen.

Glaswelt – Das Metall-Systemgeschäft ist in Bewegung – kürzlich hat ein Marktbegleiter einen Anbieter aus der Schweiz übernommen. Wie positionieren Sie sich im Metall-Systemgeschäft? Wollen Sie organisch oder auch durch Zukäufe wachsen?

Polonyi – Wir wollen ein typisch mittelständischer, eigenständiger Partner mit großer Produktionstiefe bleiben und organisch wachsen. Für unsere Kunden heißt das: Flexibilität, kurze Wege, schnelle Entscheidungen, Zuverlässigkeit und Verlässlichkeit. Wir sind darüber hinaus offen für Kooperationen, bei denen die Kooperationspartner auf beiden Seiten von Synergieeffekten profitieren.

Glaswelt – Ein undatiertes Factsheet auf der Hueck-Internetseite spricht von 183 Mio. Euro und 600 Beschäftigen. Können Sie diese Zahlen etwas einsortieren?

Polonyi – 2017 war ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr. Mit einem konsolidierten Umsatz von 180 Mio. Euro befinden wir uns etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die Anzahl der Beschäftigten betrug im Jahresschnitt 530 Mitarbeiter.

Glaswelt – Was ist Ihre Umsatz-Prognose für 2018?

Polonyi – 2018 wollen wir auf jeden Fall besser sein als der Markt. Hueck setzt auf ein kontinuierliches, solides Wachstum. Und da ich von unrealistischen Zielen nichts halte, planen wir für 2018 eine eher moderate Steigerung im einstelligen Bereich.

Glaswelt – Vielen Dank für Ihre Informationen!—

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Das Unternehmen

Die Hueck System GmbH & Co. KG ist ein weltweit agierender Produzent und Anbieter von Aluminiumprofil-Systemen für Fenster-, Türen- und Fassadenanwendungen mit Sitz in Lüdenscheid und 2017 mit einem Umsatz von 180 Mio. Euro bei 530 Mitarbeitern.

www.hueck.de

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