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Nur schwellenfrei ist wirklich barrierefrei

Das Ministerium fordert das technisch Mögliche: „In Fällen, in denen die technische Erforderlichkeit einer Schwelle nur behauptet und nicht substantiiert begründet wird oder in denen die Planung einer schwellenlosen Erschließung gar nur schlicht vergessen wurde, liegen selbstverständlich keine Ausnahmen im Sinne der genannten technischen Regeln vor und es ist auf Herstellung einer schwellenlosen Erschließung zu dringen.“

Damit hat die baden-württembergische Landesregierung als erstes Bundesland die gesellschaftliche Bedeutung der Schwellenfreiheit erkannt.

„Die neue gesetzliche Regelung fordert vom Baugewerbe ein Umdenken, denn bislang sind Nullschwellen an Außentüren die absolute Ausnahme“, sagt Florian Kneer, der Geschäftsführer von Kneer-Südfenster, einem der größten Fenster- und Türenbau-Unternehmen in Baden-Württemberg und im gesamten Bundesgebiet. Das Unternehmen bietet bereits seit sieben Jahren seinen Kunden einen schwellenfreien Übergang selbst bei Balkon- und Terrassentüren an. „Barrierefrei bedeutet null und nicht zwei Zentimeter“, davon ist die Diplomingenieurin und Inhaberin der Unternehmensberatung „inklusiv wohnen/inklusiv leben“ aus Stuttgart, Ulrike Jocham, überzeugt.

Nach den aktuellen Entwicklungen müsste jeder Neubau schwellenfrei sein. Das erfordert allerdings von der gesamten Immobilienbranche eine fundamentale Veränderung und einen erhöhten Beratungsbedarf. Seit über 15 Jahren gibt es schwellenfreie Lösungen, die von Immobilienanbietern mangels Information nahezu nicht eingesetzt wurden. Für Unternehmensberaterin Ulrike Jocham ist klar: „Jede unnötig gebaute Schwelle stellt eine Diskriminierung dar, hindert und gefährdet die Nutzer zumeist über mehrere Jahrzehnte hinweg und birgt einen unkalkulierbar hohen Kostenfaktor, unter anderem durch den nötigen Schwellenrückbau, finanziert über Sozialkassen und Steuergelder.

Schwellenfreiheit dagegen bedeutet neben einer inklusiven und benutzerfreundlichen Architektur, die der neuen Vielfalt in der Gesellschaft begegnet (Diversity-Management), eine Optimierung der gesamten Designqualität und eine Wertsteigerung aller Immobilien."

www.ulrikejocham.de

GLASWELT Chefredakteur Daniel Mund
GLASWELT Chefredakteur Daniel Mund
Mein Tipp: Lesen Sie mehr über das Thema Barrierefreiheit und Universal Design in unserem 23-seitigen Top-Thema in der Märzausgabe. Darin auch ein Interview mit dem Rollstuhlfahrer Raul Krauthausen.

www.glaswelt.de/abo