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Klappen, falten, schieben, heben

_ Die bewegte Fassade, was verbirgt sich dahinter? Raumgreifende Präsenz von bewegten Licht- oder Medienfassaden oder die freie Gestaltungsmöglichkeit zur Verteilung von Öffnungen, Fenstern oder der Verglasung an der baulichen Fassade? Architekten nennen es gerne eine harmonische Relation, um neben benachbarten historischen Gebäuden bestehen zu können und dabei das Gebäude möglichst harmonisch in das vorhandene Stadtbild einzubinden.

Was ist mit der Medienfassade? Da bewegt sich oft gar nichts, denn es leuchtet und flackert nur. Die Bewegung ist damit rein visuell und dabei in ihren Effekten stark gesteuert von der Tageszeit. Denken wir an Las Vegas, Shanghai oder New York. Bewegte Fassade? Eher kaum, heute machen es die Elektronik und die damit verbundenen Lichteffekte. Es gibt aber auch die natürliche Bewegung in der Fassade, wenn z. B. die Faltläden aufgefahren werden und dabei das Licht der Sonne brechen oder umlenken. Die Fassade verändert sich, nie gleich, sondern immer wieder anders.

Wo vorher eine geschlossene Fassade alle dahinterliegenden Details verborgen hat, entsteht auf einmal eine Öffnung und durchbricht die glatte Hülle. Die Fassade kann atmen und die Bewohner bestimmen Optik und Struktur.

Architekten sehen Bauelemente sehr oft als Störfaktor

Nehmen wir einmal die hier angeführten Beispiele mit Falt- oder Hebefaltläden. Vor 15 Jahren noch mehr oder weniger ein Nischenprodukt oder noch gar nicht in der heutigen Form entwickelt und lieferbar. Dazu nehmen wir die Entwicklungen im Bereich der Fassaden. Mit immer mehr Glasanteil nimmt der durchsichtige Werkstoff eine dominierende Rolle ein. Die Flächen wachsen und die Bereitschaft der Architekten Elemente wie Raffstoren davor zu hängen, sinkt immer mehr ab, weil der Kasten kostbaren Lichteinfall eliminiert.

Natürlich wollen wir jetzt an dieser Stelle keine Diskussion darüber starten, was der beste Sonnenschutz für einen definierten Einsatzfall sein sollte, aber sieht das Essen im Auge des Architekten nicht appetitlich aus, wird noch nicht mal eine Gabel probiert. Hersteller die es verstehen, die Produktvorteile ihrer Sonnenschutzsysteme klarzumachen, sind da ganz weit vorne.

Sind Falt- und Schiebeläden nur eine Ersatzlösung?

Betrachtet man die realen Stückzahlen und Quadratmeter, sicherlich nein, und das noch eine lange Zeit. Trotzdem entwickeln sich die Falt- und Schiebeläden immer mehr zu gestalterischen Elementen an der Fassade, die Farbe und Leben an das Gebäude bringen. Sicher zollen hier auch die immer mehr auftretenden kubischen Formen der heutigen Gebäude ihren Tribut, aber egal welche Argumentaion man sucht, die Gebäude leben, definieren sich mit dem Öffnen und Schließen der Bauelemente immer wieder neu.

Der ewige Disput: Geht es um Design oder Mensch?

Sicherlich eine interessante Frage, denn die hohe Baukunst ist es, ein Gebäude zu kreieren, das alle Kundenwünsche realisiert und dabei auch den Designvorstellungen des Architekten entspricht.

Für den Bewohner oder Gebäudenutzer sind die Konsequenzen deutlicher zu spüren, denn er muss mitunter viele Jahre in dem Gebäude leben und lernen, sich mit evtl. vorhandenen Planungsfehlern zu arrangieren. Zu komplexe Fassadenstrukturen machen es da auch immer schwieriger, mögliche Planungsfehler zu kompensieren.

Smarthome gehört zum beweglichen Bauelement

Da gilt es gut zu planen und die Beweglichkeit der Bauelemente voll auszunutzen, vor allem aber auch über Themen wie Gebäudesteuerung oder Smarthome nachzudenken. Denn nur im Gesamtkontext mit einer Steuerung können viele Produkte ihre vollen Fähigkeiten entfalten. Gerade in einer Zeit wo Gebäudesimulationen zum Einsatz kommen, ist es umso wichtiger, dass Bauelemente wie der Sonnenschutz auch bis zur berechneten Windgeschwindigkeit funktionieren, um sicherzustellen, dass die kalkulierten solaren Einstrahlungen im Sommer nicht ins Gebäude eindringen. —

Olaf Vögele