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Glas Mayer aus Ramstein

Gläser aus aller Welt

Beim Besuch von Glas Mayer sehe ich nicht nur in der großen Lagerhalle viel Glas, sondern überall im Gebäude. Und je höher man im Treppenhaus hinaufsteigt, desto gläserner wird es. Ob Treppenstufen, beleuchtete Trennwände oder Türen – überall begrüßen mich veredelte Glasanwendungen. Dabei kommt auch die Glaskunst nicht zu kurz. „Wir arbeiten nicht nur mit Glas, wir lieben es“, sagt Anton Schneider mit einem Lachen, als wir in seinem Büro sitzen. Er ist der Geschäftsführer und Inhaber von Glas Mayer Ramstein und Teilhaber der Glas Mayer-Gruppe.

Als vor rund 20 Jahren die Firma ihren Sitz von Kaiserslautern nach Ramstein verlegte, ging man neue Wege. Schneider: „Wir wollten einen reinen Glasgroßhandel mit einer Vielfalt an Sondergläsern aufbauen. Und heute ist unser Lager mit seiner Vielfalt europaweit einzigartig.“

Die Hauptkunden sind ISO- und ESG- Verarbeiter, Glashändler, Großschleifereien und Großglasereien. Diese versorgt das Handelsteam mit vielfältigen Produkten. Dazu zählen Gussgläser (u.a. farbig, rutsch- und kratzfest), satinierte Gläser, auf Wunsch vorgespannt (Sekurit), Designgläser von namhaften Anbietern (z.B. Omnidecor, Saint-Gobain, AGC, Lamberts, Sangalli, Guardian, Vitreal Specchi u.a.).

Weiter sind extraweißes Glas sowie Sicherheitsglas (selbst als Verbundglas in Weißglasqualität) für Interieur und Fassaden im Sortiment.

Von allen Sonderprodukten halte das Handelshaus immer einen entsprechenden Vorrat bereit. Den Handel mit Isolierglas habe man im letzten Jahr aufgegeben. Diesen Part übernimmt jetzt die zur Glas Mayer-Gruppe gehörende Pfalzglas, die ISO-Produkte selbst fertigt.

Für die Auslieferung der Gläser ins In- und Ausland steht in Ramstein ein Fuhrpark aus 14 Transportern bereit, darunter acht 24-Tonner.

Farb- und Spezialglas für Fassade und Interieur

Über Jahrzehnte hat Anton Schneider seine internationalen Kontakte aufgebaut und bezieht heute Spezialgläser aus aller Welt, die hierzulande nicht mehr hergestellt werden. Von ihm erfahre ich, dass europaweit kaum noch Farbgläser über 10 mm Stärke gefertigt werden.

Werden größere Dicken verlangt, etwa 15, 19 und 25 mm, muss der Glasfachmann diese außerhalb Europas besorgen. So wird in Japan Drahtspiegelglas eingekauft, aus Italien bezieht er satinierte Gläser, Weißgläser. Gussgläser stammen aus Italien, Israel, Spanien und Deutschland. Dickgläser sowie eine Reihe von Farbgläsern kommen aus Mexiko. Stolz ist Schneider auf das Farbglas-Sortiment: „Bei den Farbgläsern können wir jederzeit die komplette Farbpalette anbieten. Diese umfasst neben lackierten Gläsern auch durchgefärbtes Glas. Werden lackierte Spezialfarben gewünscht, können wir auch lila-rot gepunktet liefern“, meint er mit einem Lachen. Solche Farbgläser fertigt das zur Mayer-Gruppe gehörende Haus in Ginsheim. Dort stehen eine VSG-Fertigung und eine Farbbeschichtungsanlage, mit der nur farbige Spezialgläser gefertigt werden. Vorgespanntes, emailliertes Glas (Emalit), z.B. für Brüstungsgläser, stellt die Pfalzglas her.

Auf die Frage nach dem Umsatz meint Schneider: „Den machen wir zu 35% mit VSG. ESG liegt bei 15 % und der Rest sind dann Float (30 %) und Gussglas (20 %). Davon geht über die Hälfte unserer Produkte in den Interieurbereich, Tendenz steigend. Dazu vertreiben wir die passenden Beschläge für Glastüren sowie auch alle anderen Glasbeschläge.“

Ein weiterer Wachstumsmarkt sei das Segment Sicherheitsglas. Immer stärker nachgefragt werde ESG-H, auch für Türen und Duschkabinen. Schneider sieht zudem aus der Fensterindustrie eine steigende Nachfrage nach Dünngläsern. Aber solche Gläser seien heute noch fast doppelt so teuer wie herkömmliche Gläser. Dabei sehe er ISO aus 3 x 3 mm eher für den Privatbereich. Im Objektbereich reiche dies aufgrund der statischen Anforderungen oft nicht aus. Hier sind 6er-, 8er- und 10er-Gläser gefragt, teils als ESG und bei den Verbundgläsern verstärkt aus TVG. Zudem wachse die Nachfrage nach Weißglas – auch als VSG und satiniert – deutlich an.

Für Innenraumanwendungen seien lackierte sowie satinierte Gläser weiter im Kommen. Dabei werde Gussglas zunehmend durch satinierte (Design-)Gläser verdrängt. Schneider: „Der Interieurglasmarkt – gerade bei den farbigen und gestalteten Gläsern – wächst deutlich. Von dieser Entwicklung sowie vom rückläufigen Gussglasmarkt profitieren wir, denn wir halten solche Gläser immer in größeren Mengen vor.“

Jörg Scherer, der in der Firma die Weiterverarbeiter betreut, ergänzt: „Die Nachfrage nach kratzresistenten Gläsern für Tische und Treppen sowie für Böden (rutsch- und kratzfest) nimmt deutlich zu. In Italien werden heute bereits häufig Fliesen aus Glas verwendet.“ Vorteile seien die einfache Verarbeitung und der geringere Fugenanteil. Diese Gläser lassen sich zudem mit einem neutralen Silikon oder Fliesenkleber schneller als Fliesen befestigen.

Sortiment weiter aufgestockt

Seit Mai 2012 führt Glas Mayer eine Abteilung für Bildergläser. Die Produktpalette reicht von Floatglas 2 mm, über geätzte Gläser (Antireflexgläser), UV-Schutzgläser, bis hin zu interferenz-optisch entspiegelten Gläsern. Solche Gläser werden neben größeren Chargen auch als Einzelbestellung ausgeliefert. Dazu Abteilungsleiter Stefan Fuchs: „Unsere Bildergläser liefern wir deutschlandweit aus. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Kunde Einzelgebinde (ab 50 kg) oder ganze Kisten (bis zu 1,5 t) abnimmt.“

Und Anton Schneider ergänzt: „Mit dieser Spartenerweiterung haben wir nicht nur unsere Kapazitäten deutlich erweitert, sondern dehnen auch unseren Lieferradius stark aus. Von Ramstein aus beliefern wir jetzt den gesamten süddeutschen Raum bis nach Österreich und in die Schweiz, dazu kommen Norditalien, Ostfrankreich, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Aktuell erweitern wir unseren Radius im Osten bis nach Berlin und Rostock und im Norden bis Flensburg.“ —

https://www.glas-mayer-ramstein.de/

Matthias Rehberger