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Sachsenglas aus Chemnitz

“Wir setzen auf Sicherheit“

Glaswelt – Herr Koshorst, auf welche Produkte konzentriert sich ­Sachsenglas aktuell?

Detlef Koshorst – Unseren Fokus richten wir eindeutig auf den Wachstumsmarkt Sicherheitsglas mit all seinen Anwendungen und Facetten. Wir bieten sowohl für das Interieur als auch für die Fassade entsprechende Produkte an. Heute reicht unsere Produktpalette von ESG bzw. ESG-H bis zu VSG sowie von Spezial-Isolierglas über Fassadenplatten bis hin zu Siebdruckgläsern und Vakuumpaneelen. Eine derartige Vielfalt findet man nicht überall.

Glaswelt – Was muss heute (Sicherheits-)Glas in Sachen Optik leisten?

Koshorst – Die Glasflächen der Gebäudehüllen werden immer größer. Häufig müssen die Glaselemente dabei auch noch tragende Funktionen in der Konstruktion übernehmen. Gleichzeitig wird verlangt, dass vorgespannte Gläser in der Optik einem nicht vorgespannten Floatglas entsprechen müssen. Das umzusetzen, braucht einiges an Können in der Fertigung.

Glaswelt – Auf welche Produkte wollen Sie sich mittel- und langfristig konzentrieren?

Koshorst – Unsere Produktionsschwerpunkte sehen wir sicherlich im Bereich Sicherheitsglas, sprich VSG bzw. VSG-TVG und ESG. Es werden aber auch immer mehr hochfunktionale Isoliergläser gefordert, die dann häufig mit Sicherheitsglas bestückt sind. Wir sind bereits heute in der Lage, solche Scheiben aus unserer eigenen Vorproduktion zu einem 2- oder 3-fach-Isolierglas zu verbauen. Ein Standard-Isolierglas kann bei uns im Unternehmen nur ein Randprodukt sein.

Glaswelt – Sie haben umfassend in Maschinentechnik investiert. Was waren die Gründe für die Erweiterung Ihrer Fertigung?

Koshorst – Die ständig steigenden Anforderungen bei den Sicherheitsgläsern und die nachgefragten Produktionsmengen in den Segmenten ESG/TVG sowie VSG und VSG/TVG machten die Erweiterung unserer bestehenden Fertigungskapazitäten notwendig. Die bisherigen Produktionsmöglichkeiten waren in den Abmessungen begrenzt und auch von der Menge her ausgeschöpft. Als Weiterentwicklung unseres Unternehmens hatten wir bereits im Jahr 2009 eine VSG-Linie (mit Autoklav) mit einer Produktionsgröße von 280 x 600 cm in Betrieb genommen.

Glaswelt – Worin genau haben Sie investiert und warum setzen Sie auf Maschinentechnik aus Finnland?

Koshorst – Neben den Basisinvestitionen wie Zuschnitt, Bohrmaschine, Rahmenfüller, Butylierer, etc., die Grundlage eines jeden Betriebs sind, haben wir Ende 2011 einen neuen ESG-Ofen der Firma Glassrobots installiert und in Betrieb genommen. Mit dem neuen RoboTemp FTM/520-1 können wir jetzt Glasformate bis zu einer Größe von 280 x 520 cm vorspannen. Wir haben uns bewusst für diesen Vollkovektionsofen entschieden, da wir damit Gläser ab einer Dicke von 2,8 mm härten können. Weiter sind wir mittels Vollkovektion in der Lage, die Qualitäten, die Produktionsmengen sowie den Energieverbrauch optimal zu steuern. Das alles zusammen hat uns letztendlich überzeugt, in eine Anlage des finnischen Herstellers Glassrobots zu investieren.

Glaswelt – Welche Produkte fertigen Sie mit der neuen Anlage und wie schätzen Sie den Markt mittelfristig für solche Glasprodukte ein?

Koshorst – Wir sehen natürlich insbesondere im Bereich der dünneren ESG-Gläser ab 2,8 mm einen wichtigen Wachstumsmarkt. Darüber hinaus werden immer mehr härtbare Schichten bis zu einer Gesamtglasdicke von 12 mm angeboten und auch gefordert. Wir können mit der neuen Anlage unsere Gläser mit brillianter Optik und mit einer sehr hohen Planität fertigen. Auch das Bruchverhalten der Gläser stimmt.

Weiter sehe ich einen wachsenden Markt bei 3-fach-Isolierglas mit dünnen Scheiben, also aus Gläsern mit einer Dicke von 3 mm. Wir empfehlen hier vorgespannte Gläser einzusetzen.

Glaswelt – Welche Schwerpunkte legen Sie bei der Produktion?

Koshorst – Oberste Priorität hat bei uns die Qualität aller von uns hergestellten Glasprodukte. Gerade beim Vorspannen gilt: je dünner das Glas, desto höher ist die Tendenz, dass es sich während des Härtens im Ofen verzieht. Dies hat dann wiederum Einfluss auf die optische Qualität.

Um eine gute Optik bei solchen Dünngläsern zu erreichen, muss der Ofen entsprechend sorgfältig eingestellt werden, sich aber auch entsprechend handhaben lassen. Das war unter anderem ein Grund dafür, dass wir in einen Vollkonvektionsofen investiert haben.

Welchen Stellenwert gute Qualität bei uns hat, zeigt allein schon die Vielzahl von internen Produktions- und Qualitätskontrollen in unserem Werk. Darüber hinaus ist für uns die Fremdüberwachung wichtig, die teilweise über die gesetzlichen Anforderungen hinaus geht. Wir sind davon überzeugt, dass sich solche Kontrollen auch auszahlen. Denn damit können wir unsere ­Reklamationsraten minimieren.

Glaswelt – Wie sehen in diesem Jahr Ihre weiteren Expansionspläne aus, auch in Sachen Mitarbeiter?

Koshorst – Im laufenden Jahr werden wir noch in eine neue doppelseitige Schleifstraße investieren. Durch die Aufstockung unserer ESG-Kapazitäten ist dies ein notwendiger Schritt. Hier sind wir aktuell gerade mit verschiedenen Anbietern in Verhandlung. Darüber hinaus sind bereits eine neue CNC-Bohrmaschine und eine angegliederte Waschmaschine bestellt, die in Kürze geliefert werden.

Weiter legen wir großen Wert auf die Qualifizierung unserer Mitarbeiter. Sie sind unser höchstes Gut im Unternehmen. Neben einer guten Grundausstattung des Maschinenparks lässt sich eine hohe Produktqualität nur über die Qualifikation der Mitarbeiter erreichen. Da wir hier in Chemnitz eigentlich nur produzieren und weniger Handel betreiben, sind die technischen Mitarbeiter unsere Basis. Gerade gute Ofenführer sind ein rares Gut. Denn diese müssen neben ihrem technischem Know-how auch über viel Erfahrung verfügen und ein Gefühl für die Anlage besitzen. Solche Spezialisten bilden wir selbst aus. Anders geht es nicht. ­—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

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