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Fenster-Türen-Treff: Die Montage in der Norm neu geregelt

Der Fenster-Türen-Treff lockte mehr als 270 Teilnehmer nach Salzburg. - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Der Fenster-Türen-Treff lockte mehr als 270 Teilnehmer nach Salzburg. - Daniel Mund / GLASWELT
Der 15. Fenster-Türen-Treff lockte Anfang März mehr als 270 Teilnehmer in die Mozartstadt Salzburg. Mit den Themenblöcken Planung, Recht, Aktuelles und neue Medien wurde am ersten Tag ein breiter Überblick gegeben. Der zweite Tag fokussierte das Thema „ Fenstereinbau “ und erlaubte erste Einblicke in die neue ÖNORM B 5320.

Die Veranstaltung startete mit den Ausführungen von Architekt Martin Kohlbauer (ZT-Gesellschaft m.b.H.), der die Bedeutung des Fensters für die Architektur und die darin wohnenden und arbeitenden Menschen hervorstrich. Eine Leistungsschau seiner Entwürfe und ausgeführten Gebäude zeigte verschiedenste Möglichkeiten das Fenster als gestalterisches Element zu nutzen.

Ernst Heiduk (TU Wien) erläuterte im Anschluss die Funktionsweise von Vakuumglas sowie den derzeitigen technischen Entwicklungsstand. Diese neue Glastechnologie wird, wenn technisch ausgereift und wirtschaftlich verfügbar, den Fensterbau maßgeblich beeinflussen, so seine Aussage.

Über die Beschlagtechnik referierte Stephan Schmidt (FV Schloss- und Beschlagindustrie) und als Highlight des Abends bestritt Starredner Dietmar Dahmen den Abschlussvortrag des ersten Tages. Er erläuterte wie Innovation geschaffen wird und welche Denkblockaden dafür überwunden werden müssen. Eine zentrale Rolle nehmen Neue Medien ein, die nicht nur die Verbreitung neuer Ideen fördern, sondern auch neue Wege des Denkens aufzeigen. Sein Fazit: Wer das, wovor er als Geschäftsmann am meisten Angst hat, das es sein Geschäft zerstört, selbst durchführt, hat den Wettbewerb schon für sich entschieden. Innovation passiert laut Dahmen also nur durch Taten und nicht durch Passivität!

Fenstermontage als Fokusthema

Der zweite Tag des Branchentreffs stand ganz im Zeichen des Fenstereinbaus und wurde von Peter Schober gemeinsam mit Hubert Pichler (beide HFA) mit einem Vortrag über die neuen Inhalte der ÖNORM B 5320 eröffnet. - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Der zweite Tag des Branchentreffs stand ganz im Zeichen des Fenstereinbaus und wurde von Peter Schober gemeinsam mit Hubert Pichler (beide HFA) mit einem Vortrag über die neuen Inhalte der ÖNORM B 5320 eröffnet. - Daniel Mund / GLASWELT

Der zweite Tag des Branchentreffs stand ganz im Zeichen des Fenstereinbaus und wurde von Peter Schober gemeinsam mit Hubert Pichler (beide HFA) mit einem Vortrag über die neuen Inhalte der ÖNORM B 5320 eröffnet. Die Doppelconférence lieferte erstmals genaue Informationen zum Inhalt der Norm, die am 15. März erscheinen wird. Schober sagte: „Die alte Norm ist aus den 1990er Jahren und alle Branchenbeteiligte haben festgestellt, dass sie nicht mehr Stand der Technik ist.“ Bislang war der Fensterbauer für den gesamten Bauanschluss zuständig. Wenn er das nicht sein will, musste er das vertraglich vereinbaren. Mit der neuen Norm gibt es die Gewerketrennung. Damit hat der Fenstermonteur erstmals die Möglichkeit, nach Abschluss seiner Arbeiten, sein Gewerk zu übergeben und vom Bauherrn oder der ÖBA abnehmen zu lassen.

Peter Schober, Leiter der Abteilung Bautechnik und des Fachbereichs Fenster an der Holzforschung Austria. - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Peter Schober, Leiter der Abteilung Bautechnik und des Fachbereichs Fenster an der Holzforschung Austria. - Daniel Mund / GLASWELT

Interessant in diesem Zusammenhang waren die Berichte über Versuche von Montagekonstellationen, die die Holzforschung gemacht hatte. „Wir haben auch so montiert, wie man es eigentlich nicht machen darf. Das Ergebnis war auch für uns verblüffend: Nur dann, wenn die Fugen nicht vollflächig abgedichtet wurden, gab es Feuchteprobleme.“
Deshalb wurde jetzt einen Definition zur Montagequalität gefunden: Der Fensteranschluss muss geeignet sein, eine schädliche Kondensatbildung infolge von Diffusion zu verhindern. Das ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel bei der Montage, denn die dampfdiffusionsdichte Montage auf der Innenseite ist damit nicht mehr in allen Fällen notwendig.
In der Norm wurde ein Standard-Fenstereinbau definiert: Dieser stellt die Mindestanforderungen an den Baukörperanschluss dar und beinhaltet die Befestigung des Fensters, das Füllen der Fuge und die innere und äußere Abdichtung.
Wichtig sei es dem Normausschuss noch gewesen, dass die Norm überschaubar bleibt. Das habe man mit dem 19 seitigen Werk erreicht. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit festgeschrieben, dass der Bauanschluss gewartet werden müsse. Diese hat der Nutzer durchzuführen und wenn offene Fugen oder andere Veränderungen sich ergeben haben, ist dieser verpflichtet, Instandsetzungsmaßnahmen zu veranlassen.
Auch die zahlreichen Fragen im Publikum wurden dabei, im Sinne des Vortragstitels: „Tatsachen versus Gerüchteküche“, beantwortet.
Abschließend machte Schober noch darauf aufmerksam, dass die Holzforschung zur Einführung der neuen ÖNORM Basis- und Vertiefungsseminare im Mai und Juni in Österreich anbietet. Dabei sollen die neuen Inhalte und Anforderungsprofile im Detail besprochen und anhand von Beispielen erläutert werden (genaue Termine unter www.holzforschung.at/seminare.html).

Wolfgang Jehl vom ift Rosenheim referierte über die anforderungsspezifische Auswahl geeigneter Befestigungssysteme - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Wolfgang Jehl vom ift Rosenheim referierte über die anforderungsspezifische Auswahl geeigneter Befestigungssysteme - Daniel Mund / GLASWELT

Wolfgang Jehl vom ift Rosenheim referierte über die anforderungsspezifische Auswahl geeigneter Befestigungssysteme und forderte eine tiefergehende Detailplanung bei veränderten Einbaubedingungen und Konstruktionen.

Den letzten Vortrag des Tages bestritt nochmals Ing. Werner Linhart (Sachverständiger), der in seinem zweiten Vortrag über die Schnittstelle Fenster/Abdichtung bei steigenden bauphysikalischen Anforderungen referierte.

Ein Vor-Ort-Bericht von GLASWELT Chefredakteur Daniel Mund

Der nächste Fenster-Türen-Treff findet am 03. – 04. März 2016 statt.

www.holzforschung.at