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Coronavirus: Richtiges Lüften ­wichtiger denn je

Aerosole haben eine große Bedeutung für die Verbreitung der Corona-Pandemie. Mit Beginn der kühleren Jahreszeit werden sich jetzt wieder mehr Menschen in Innenräumen aufhalten – nicht zuletzt auch in Schulen und Büros. Damit gewinnt das richtige Lüftungsverhalten eine wichtige Relevanz für die Verteilung der Aerosole im Innenraum. Hier die wesentlichen Tipps dazu.

Sobald sich ein Mensch in einem geschlossenen Raum aufhält, belastet er die Luftqualität. Neben der Tatsache, dass mit diesem Aufenthalt Kohlendioxid produziert und Sauerstoff verbraucht wird, atmet man – je nach Belastung – auch eine unterschiedlich große Menge an Aerosolen aus, die potenziell mit Krankheitserregern belastet sein können, die dann von anderen Personen eingeatmet werden. Seit 130 Jahren gibt es für die Einschätzung der Luftqualität die sogenannte Pettenkofer-Zahl. Sie gibt den Grenzwert für eine gute Luftqualität in Innenräumen mit 1000 ppm CO2 an. „Studien zeigen, dass die meisten Menschen kein Gefühl dafür haben, wann und wie oft gelüftet werden muss, um die CO2-Konzentration unterhalb des Grenzwertes zu halten. […] Wir verbinden oft die Temperatur im Raum mit der Luftqualität. Das ist aber völlig falsch“, weiß Prof. Dr. Martin Kriegel, Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts der TU Berlin. Der Wissenschaftler empfiehlt deshalb, die Leitfäden zur Fensterlüftung zu beachten – zum Beispiel vom Umweltbundesamt und die Arbeits­stättenrichtlinie ASR 3.6.

„Wendet man diese Regeln an, wird man feststellen, dass viel öfter gelüftet werden muss, als man denkt. Eine gute Hilfe für das Erlernen eines normalen Lüftungsverhaltens sind zum Beispiel CO2-Messungen in geschlossenen Räumen. Diese zeigen an, wann der Grenzwert der CO2-Konzentration überschritten wird. Parallel zu der CO2-Konzentration steigt auch die Belastung mit Aerosolen, die man nicht so einfach messen oder wahrnehmen kann. Somit ist die CO2-Messung ein guter Indikator für die richtige Frischluftzufuhr.“

Ein Übertragungsrisiko mit SARS-CoV-2 besteht nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vor allem bei „längerem Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen“. Als gut belüftet gelten Räume, die die Pettenkofer-Zahl einhalten, die unter anderem in der Arbeitsstättenrichtlinie ASR 3.6 festgeschrieben ist.

Ein extremes Lüften ist zwar noch effektiver, dies hält Martin Kriegel derzeit aber nicht für nötig. „Wir sollten zunächst die seit Langem bestehenden Regeln zur Luftqualität einhalten, das richtige Lüften lernen und unsere Reaktion dem Risiko anpassen […]. Erst wenn nachgewiesen werden kann, dass es trotz guter Luftqualität zu einem gesteigerten Infektionsgeschehen über Aerosole kommt, könnten wir zusätzliche Maßnahmen wie den Einbau von Luftreinigungsgeräten oder Ähnliches ergreifen. Als nachhaltiges Konzept sollte am Anfang das Einhalten der Luftqualitätsregeln stehen, was […] im Fall der Fensterlüftung erlernt werden muss.“ (dm)

Vom VFF gibt es ein Video im Verbands-Youtube-Kanal und einen Flyer zum Thema ­Lüften: www.fensterratgeber.de/fensterratgeber/fenster/lueftung/