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Holzarten für Fensterkanteln aus Südostasien

Vorsicht beim Einsatz von “Meranti-Ersatzhölzern“

Viele dieser Holzarten sind bisher auf dem deutschen Markt wenig bekannt. Bis auf Ausnahmen gibt es kaum Erfahrungen mit deren Einsatz im Fensterbau. „Eine dieser Ausnahmen ist die Holzart Durian (Durio spp.)“, so Diplom-Holzwirt Eike Gehrts, zuständig für die Koordination des „Fachgremiums zur Holzartenliste“, welches das bereits erwähnte VFF Merkblatt HO.06 unterhält und pflegt. „Die negativen Erfahrungen, welche Anfang der 1990iger Jahre mit dieser Holzart im deutschen Holzfensterbau gesammelt wurden, haben teilweise mit zur Erarbeitung der Holzartenliste beigetragen, die erstmals im Mai 1995 veröffentlicht wurde.“

Eingeschränkte Eignung

Eine Übersicht über die wichtigsten, derzeit als „Meranti-Ersatz“ angebotenen Holzarten bietet eine wissenschaftliche Fachpublikation, welche Anfang August 2006 in der Fachpresse veröffentlicht wurde. „Der Artikel bietet hervorragende Informationen zu den wichtigsten Eigenschaften dieser Meranti-Ersatzholzarten, wie Rohdichte, Quell- und Schwindungsverhalten, Bearbeitungseigenschaften und natürliche Dauerhaftigkeit“, so Gehrts. „Allerdings macht der Artikel keine Aussagen über die Eignung der Hölzer für den Fensterbau, was von einer wissenschaftlichen Fachpublikation auch nicht zu erwarten war“.

Sieht man sich jedoch die in der betreffenden Veröffentlichung zitierten Eigenschaften der aufgeführten Holzarten genauer an, so werden die Eignungseinschränkungen für den Fensterbau bald klar.

Bei vielen Holzarten sind dies z.B.

  • eine geringe natürliche Dauerhaftigkeit (Klasse 4 oder 5, wie etwa bei Merpauh)
  • eine eingeschränkte Dimensionsstabilität (beispielsweise bei Punah) oder
  • Schwierigkeiten bei der Bearbeitung, wie Faserausrisse (Kedongdong).

Ausweg aus der Versorgungsmisere

„Der VFF warnt daher eindringlich davor, diese Meranti-Ersatzhölzer undifferenziert einzusetzen und weist ausdrücklich darauf hin, dass im VFF-Merkblatt HO.06, Ausgabe Juli 2004, lediglich Meranti und Mengkulang (Heritiera spp.) als „bewährte“ Holzarten für den Fensterbau verzeichnet sind“, so Gehrts weiter. „Dieses Merkblatt ist bekanntlich für Träger des RAL-Gütezeichens Fenster und Haustüren – Fachabteilung Holz – verpflichtend.“

Welche Auswege aus der derzeitigen „Versorgungsmisere“ gibt es? „Das Fachgremium zur Holzartenliste war schon immer bemüht, Alternativen aufzuzeigen, um von der bisherigen „ungesunden“ Situation wegzukommen, in der sich die zwei Holzarten Red Meranti und Kiefer zu jeweils etwa gleichen Teilen 80 Prozent des deutschen Holzfenstermarkts teilen“, so nochmals Dipl.-Holzwirt Gehrts. „Die Holzartenliste vom Juli 2004 führt zehn Nadelhölzer und 19 Laubholzarten auf. Nur die wenigsten davon werden derzeit überhaupt genutzt“.

Eine weitere Möglichkeit zur Entspannung der Lage bietet die Aufnahme neuer Holzarten in die Liste. So wurden seit Juli 2004 den Holzarten Eucalyptus globulus mit dem Herkunftsgebiet Nordwestspanien (Galizien) und Bintangor (Calophyllum spp.) aus dem Herkunftsgebiet „malaiische Halbinsel“ die Zulassung für den Fensterbau erteilt.

Billiges Holz passé

Andere Möglichkeiten bietet die Verwendung bisher für den Fensterbau nicht zugelassener Holzarten, beispielsweise aus dem Innenausbau bekannter, dekorativer Hölzer wie zum Beispiel Ahorn, Birke, Erle in „geschützten Holzkonstruktionen“ aus Holz-Metall, Holz-Kunststoff oder Holz-Glas sowie in kombinierten Holzkanteln mit bekannten Fensterbauhölzern auf der Außenseite. Zu diesem Zweck sind im April 2006 die Teile 2 und 3 der Holzartenliste erschienen.

Langfristig kann jedoch nur ein Umdenken und der Einsatz neuer Technologien am deutschen Holzfenstermarkt zu einer deutlichen Entspannung führen. „Der deutsche Holzfensterbau wird sich von den Zeiten ‚billigen‘ Holzes verabschieden müssen“, so Gehrts abschließend. „Dann werden jedoch auch durch neue Technologien behandelte Hölzer interessant wie zum Beispiel modifizierte Hölzer.“

Das Fachgremium zur Holzartenliste wird sich in nächster Zeit eingehend mit den Modifizierungstechnologien auseinandersetzen. Es wird ein Teil 4 zur Holzartenliste erarbeitet (HO.06-4), in dem die Anforderungen an modifizierte Hölzer für den Fensterbau festgelegt werden und Zulassungen für die am Markt erhältlichen Produkte erteilt werden, welche diese erfüllen.|

Info

Holzarten für den Fensterbau

Zum Thema Holzarten für den Fensterbau und Holzqualitäten sind derzeit folgende Merkblätter verfügbar:

VFF Merkblatt HO.02:2003-02 „Auswahl der Holzqualität für Holzfenster und -Haustüren“

VFF Merkblatt HO.06:2004-07 „Holzarten für den Fensterbau – Eigenschaften, Holzartentabelle

VFF Merkblatt HO.06-2:2006-04 „Holzarten für den Fensterbau – Teil 2: Holzarten zur Verwendung in geschützten Holzkonstruktionen“

VFF Merkblatt HO.06-3:2006-04 „Holzarten für den Fensterbau – Teil 3: Holzarten für den Innenausbau als dekorative Sichtflächen für lamellierte Fensterkanteln“

Kontakt

Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. (VFF)

60594 Frankfurt/M.

Tel. (0 69) 95 50 54-0

vff@window.de

https://window.de/

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