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Der GLASWELT-Gastkommentar von Paul Bastianen

Nicht nur bei den größten Verschmutzern dieser Welt (USA, China und Russland) muss das Energiesparen noch massiv angeschoben werden. Auch in Europa gibt es noch eine Vielzahl von Fenstern mit Einfachverglasungen und einer Gesamtemission von jährlich 765 Mio. t/a CO2. Würden alle diese Gläser gegen Low-E-Glas ausgetauscht, könnte man die Emission auf 140 Mio. t/a CO2 senken, d.h. einen Einsparung von 625 Mio. t pro Jahr. Die Produktion dieser Gläser läge bei nur 4,6 Mio. Tonnen CO2. Dies ist doch eine gute Basis, um auch bei uns Low-E-Gläser effektiv zu vermarkten.

Aber wir sollten unseren Blick nicht nur auf den CO2-Ausstoß richten, es gibt weltweit noch weitere Umweltprobleme, die wir stärker berücksichtigen sollten. Der Living Planet Report vom WWF (World Wildlife Fund) analysiert den ökologischen Fußabdruck, also die biologisch produktive Fläche, die benötigt wird, um alle Ressourcenbedürfnisse inklusive der Energieversorgung eines Landes nachhaltig zu gewährleisten. Als Grundlage für die Konsumberechnung eines Staates an Energie, Rohstoffen, Lebensmitteln, etc. wird ins Verhältnis gesetzt wieviel Rohstoffe es selbst besitzt, wieviel Energie es produziert und welche Nahrungsmittel es erzeugt. Mit diesen Werten zeigt sich, dass die Industrieländer permanent über zu wenig ökologisch nutzbaren Boden verfügen und - was den Rohstoffverbrauch angeht - permanent mehr verbrauchen, als sie selbst bereitstellen können.

Nun sehen wir an den rasant steigenden Energiepreisen was passiert, wenn der „Rest der Welt“, sich an unsere Standards anpassen will. Geht das nun auch unter Berücksichtigung des weltweiten Bevölkerungswachstums so weiter, brauchen wir in ökologischen Fußabdrücken gerechnet im Jahr 2050 eigentlich noch eine zweite Erde. Deutschland z.B. braucht jetzt 4,71 Ha (Hektar) ökologischen Bodens pro Person, hat aber nur 1,74 Ha p.p. zur Verfügung. Die deutsche Bevölkerung müsste also von 231 Menschen pro km² auf 85 reduziert werden, damit wir nicht über unsere Verhältnisse leben. Da wir aber die Einwohnerzahl nicht einfach so reduzieren können, müssen wir andere Wege finden, um unseren Verbrauch anzupassen. Beim gleichbleibender Bevölkerungszahl und gleichem Wohlstand, muss also der Konsum zurückgefahren werden oder wir müssen effizientere Techniken entwickeln und die Wiederverwertung vorantreiben.

Leider wird nur über den CO2-Ausstoß geredet - viel wichtiger wäre es, ganzheitlicher zu denken über den reinen „Verschmutzungsgedanken“ hinaus. Hierzu kann die Baubranche ihren Beitrag leisten, angefangen bei Fenstern mit der richtigen Verglasung. Denn in 2050 werden wir nicht über zwei Welten verfügen.

Ihr Paul Bastianen

p.bastianen@planet.nl, Mobiltel. (+31) 653 25 67 28

Der Niederländer Paul Bastianen wird in Zukunft im Wechsel mit anderen Branchenkennern diese Gastkolumne füllen. Sein Fokus zielt dabei auf die europäische bzw. die globale Glasbranche. Konzentrieren möchte er sich auf die Themen Technik, Marketing, Marktentwicklung und neue Trends. Seit Anfang 1990 ist Bastianen im Redaktionsrat der niederländischen Fachzeitschrift Glas in Beeld und seit einigen Jahren als Redaktionsmitarbeiter tätig.

Wenn Sie, liebe Leser, weitere Themen im Gastkommentar erörtern wollen, würden wir uns über Ihre Anregungen und Zuschriften sehr freuen.

Kontakt: glaswelt@glaswelt.de

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