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Heißt die Zukunft Kleben?

Glaswelt: Werden Klebeverbindungen in der Baubranche ausreichend angewendet?

Sauro: Schon immer geht es beim Bauen um das Zusammenfügen unterschiedlicher Baustoffe. Angefangen bei den vertikal aufgestapelten Steinblöcken für die Pyramiden, über die mittelalterlichen Kathedralen bis hin zu Wolkenkratzern, die die Gravitationsgesetze herausfordern, haben die Menschen immer versucht, Bauelemente miteinander zu verbinden. Die größte Herausforderung liegt heute jedoch in der zunehmenden Anzahl und Komplexität der miteinander zu verbindenden Materialien. Eine zusätzliche Schwierigkeit stellt das Gewicht des gesamten Bauobjekts dar. Obwohl in der Vergangenheit viele erfolgreiche Anstrengungen unternommen wurden, leichtere Baumaterialien zu entwickeln, hinkt die Verbindungstechnik dabei etwas hinterher. Tatsächlich werden im Bauwesen Materialien und Bauelemente meistens noch mechanisch miteinander verbunden, während andere Industrien bereits seit Jahren Klebetechnologien erfolgreich einsetzen.

Glaswelt: Wo ergeben sich Vorteile durch geklebte Verbindungen?

Sauro: Wenn wir uns die Fassaden für den Gewerbe- bzw. den Objektbau betrachten, erscheinen erst in den späten 1970er Jahren die ersten Bauprojekte bei denen solche Fassaden mit ­Silikon strukturell verklebt (Structural Silicone Glazing) werden. Heute wird die SSG Technologie in mehr als 20 Prozent aller Gebäude eingesetzt. Die wesentlichsten Vorteile, die den Weg für diese erfolgreiche Klebetechnologie geebnet haben, liegen in der Flexibilität des Designs, der ästhetischen Erscheinung glatter, übergangsloser Fassaden, der erweiterten Sicht vom und im Inneren durch maximalen Lichteinfluss und der Haltbarkeit der Silikonklebetechnologie, welche die Wartung der gesamten Fassade reduziert.

Glaswelt: Welche Trends sehen Sie zukünftig für das Kleben bei Fenstern und Fassaden?

Sauro: Zwei Megatrends werden die künftigen Dekaden beeinflussen: Urbanisierung und Energieverbrauch. Die Zukunft für SSG sieht rosig aus, wenn wir bedenken, wie gut diese Technologie mit den zu erwartenden Trends korrespondiert. Zwei weitere Gründe werden zusätzlich helfen, die Nutzung von Silikonklebstoffen in der Fassadenfertigung voranzutreiben: Gewicht kontra Gebäudehöhe und Energieeffizienz. Während ersteres offensichtlich ist (Klebetechnik gegen mechanische Fixierung) wird der zweite Fakt durch unsere interne Studien gestützt, die zeigen, wie sich wesentliche Energiekosteneinsparungen erreichen lassen, indem man Wärmebrücken durch Verkleben des Glases mit der Konstruktion vermeidet. Silikonklebetechnik findet sich nicht nur im Gewerbebau sondern zunehmend auch im Wohnungsbau: Bei der Fensterverklebung (Window Bonding) werden Glas und Rahmen miteinander verklebt. Seit Einführung dieser Technologie hat sie etwa 3 bis 4 Prozent Marktanteil gewonnen. Auch wenn dieser Anteil gering erscheint, wird er weiter wachsen, da sich durch die Fensterverklebung wichtige Industrieanforderungen erfüllen lassen. Das Verkleben erlaubt schmalere Rahmen während robustere PVC Profile den Bedarf an Metall-Verstärkung im Rahmen reduzieren. Clevere Fensterverklebungen ermöglichen den Übergang vom traditionellen U-Profil zu einem L-Profil, was den Glasanteil am Fenster erhöht. Und mehr Glas bedeutet mehr Licht, mehr Ausblick und weniger Wärmeverluste. Darüber hinaus können strukturell verklebte Fenstersysteme die Schutzeigenschaften von Fenstern verbessern, was zu höherer Sicherheit gegenüber Einbrüchen führt. Nicht zuletzt lässt sich die Verklebung komplett automatisieren, was wiederum die Arbeitskosten senkt und eine gleich bleibend erhöhte Qualität fördert.­­—

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