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Senseo-Effekt am Bau

Die großen Glashersteller kochen unterschiedliche Süppchen: Im Sektor Automobilglas wird mit den Kunden das Endprodukt gemeinsam entwickelt. Im Baubereich findet man eine solche, effiziente Zusammenarbeit so gut wie nicht. Das ist für mich nicht nachvollziehbar.

Jede Industrie sollte doch den „Senseo“-Effekt im Auge behalten! Dabei arbeiteten Elektromaschinenhersteller und Kaffeeproduzenten an einem Ziel: Eine simple Kaffeemaschine auf dem Markt zu etablieren, die spezielle Kaffee-Pads verwenden muss. Mittlerweile werden pro Jahr Geräte für rund 100 Mio. Euro verkauft und mehr als 15 Milliarden Kaffee-Pads. Im Bausektor könnte man sich vergleichbare Kooperationen vorstellen, die die Glasnachfrage erhöhen könnten – doch dazu gleich mehr.

Wird heute ein neues Gebäude erstellt, geht die Glasindustrie von einem bestimmten Bedarf aus: außen Isolierglas, vielleicht sogar als 3-fach-ISO und mittlerweile etwas Glas im Interieur. Und das war es auch schon.

Es könnte aber mehr sein. Jeder Neubau zieht im Schnitt sieben Umzüge nach sich, da die jeweils frei werdenden Wohnungen wieder neu bezogen werden usw. Das bedeutet im Schnitt einen Bedarf von 3,5 neuen Küchen. Rechnet man mit 10000 Neubauten sprechen wir also von 35000 neuen Küchen. Würde dort mehr Glas verwendet, kann man diesen Bedarf leicht berechnen: 19 mm starke Küchenarbeitsplatten aus satiniertem Glas oder farbig emailliert und antibakteriell beschichtet. Das wären gute Alternativen zu Stein- oder Kunststoffplatten. Der Mehrwert für den Verbraucher: optisch ansprechende Glasplatten mit antibakteriellen Eigenschaften. Das können andere Materialien nicht leisten. Bei Badeinrichtungen wäre ähnliches vorstellbar. Solche Zuwächse würden der Glasbranche gut tun.

Will man hier einen „Senseo“-Effekt erreichen, müssen die Glasverarbeiter aber enger als bisher mit Partnern – etwa aus der Küchen- oder Möbelindustrie – zusammenarbeiten und entsprechend auf deren Bedarf eingehen. Doch nicht einmal innerhalb der Branche wird genügend kooperiert: Die Glashütten planen ihre Tonnage, wobei die Menge kaum mit dem Bedarf oder den gewünschten Qualitäten der Glasverarbeiter abgestimmt wird. Für die Verarbeiter spielen solche Kriterien aber eine wichtige Rolle, um bessere Deckungsbeiträge und damit Netto-Gewinne zu erzielen. Auch hier gibt es noch große Potenziale, um Herstellung und Absatz zu optimieren. Dabei müssen aber alle Beteiligten in der Produktionskette miteinander reden und im optimalen Fall gemeinsam planen und zusammen Produkte entwickeln.

Ihr Paul Bastianen p.bastianen@planet.nl | Mobil (+31) 6 43 88 87 28

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