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Mach doch endlich mal was…

Der GLASWELT muss ich zu ihrem Sonderheft „Glaskleben im Fensterbau“ gratulieren. Ich selbst habe schon Mitte der 80er-Jahre Erfahrung mit ­geklebten Structural Glazing Fassaden gesammelt und diese mitentwickelt. Damals musste man noch jeden überzeugen, dass die Kleber halten, die in Deutschland nicht zugelassen waren. Niemand dachte daran, dass man mit Flugzeugen reist, die komplett verklebt sind und sehr viel mehr belastet werden als unsere Gläser bzw. Fassaden.

In den 80ern kam aus Amerika der Trend der Altbausanierung mit viel Glas, hauptsächlich strukturell verglaste Lösungen. Komplette alte Bürohäuser wurden mit Glasfassaden „eingepackt“, mit dem Zweck der erhöhten Wärmedämmung und dem Lärmschutz. Ich bin der Meinung, dass die Baubehörden nicht schnell genug reagierten, sodass sich dieser Trend leider in Deutschland bzw. in Europa nicht durchgesetzt hat.

Heute ruft der Markt wieder nach Lösungen zur Altbausanierung, mehr noch als in 80er-Jahren. Im Juni 2008 habe ich schon im Kommentar Dr. Knaust zitiert, der in Sachen sommerlicher Wärmeschutz für Frankfurt/Main berechnet, dass im Sommer die Temperaturen 5 °C über dem allgemein angenommenen Durchschnitt liegen, was wiederum die Innenraumtemperaturen entsprechend anhebt. Thermostress ist die Folge, d.h. die Produktivität der Raumnutzer/Mitarbeiter sinkt um 15Prozent, die so entstehenden Folgekos­ten berücksichtigt keiner. Ob die Bankenkrise, zumindest in der Finanzmetropole Frankfurt, auf erhöhte Temperaturen am Arbeitsplatz zurückzuführen ist (niemand konnte mehr klar denken), sei dahingestellt.

Beim Ruf nach CO2-Reduzierung können passende Verglasungen in Europa helfen, 650 Mio. t dieses Klimakillers einzusparen – und entsprechend viel Energie. Beim Sanieren der Fassaden kann man die Verglasung gleichzeitig an verschiedenste Anforderungen anpassen: neben besserer Wärmedämmung, auch Sonnen- und Schallschutz, Sicherheit etc. sowie Photovoltaik integrieren. Dabei ist wichtig, die Fassaden bauphysikalisch durchzurechnen, andere Technologien einfließen zu lassen, um sogar 0-Emmission zu erreichen. In den Niederlanden gibt es ein Programm, um Bestandswohnungen nach Passivhausstandard zu sanieren. Dies wurde von einer Baugesellschaft initiiert. Dass diese so innovativ sein kann, hätte ich nicht gedacht, die Krise hat doch auch Gutes gebracht.

Ihr Paul Bastianen p.bastianen@planet.nl | Mobil +31 6 43 88 87 28

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