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Werkstoffe für den Wintergartenbau

Für jeden das passende Material

Im Wesentlichen werden im Wintergartenbau Aluminium, Holz, PVC und deren Kombinationen eingesetzt. Für die Auswahl entscheidend sind die statischen und gestalterischen Anforderungen an die Konstruktion und der finanzielle Spielraum des Kunden. Minimierung der Wärmeverluste und Vermeidung von Wärmebrücken erfordern eine hohe Qualität der konstruktiven Ausführung und setzen der Gestaltung Grenzen. Geht man von den funktionalen Anforderungen an einen Wintergarten aus, gilt ganz klar: Es gibt keine generelle Präferenz für eine der genannten Materialgruppen.

Aluminium-Wintergärten haben einige bestechende Vorteile, weshalb die meisten Glasdächer in Deutschland aus thermisch getrenntem Aluminium gefertigt werden. Grund dafür ist die Leichtigkeit des Materials bei einer hohen Fes­tigkeit. Auch größere Ausladungen lassen sich mit schmalen Profilen erstellen. Die Oberfläche pulverbeschichteter, einbrennlackierter Aluprofile hat eine sehr hohe Lebensdauer, bei minimalem Pflegeaufwand. Selbst im salzhaltigen Klima der Küstenregionen und in den UV-exponierten Bergregionen hat sich das Material bewährt. Aufgrund der guten Wärmeleitung von Aluminium wird auch in schwer erreichbaren Ecken die erforderliche Oberflächentemperatur erzielt und eine Kondensatbildung vermieden. Bei Materialien geringerer Wärmeleitung (Holz, PVC) sind diese Bereiche häufig „Problemzonen“ und reagieren empfindlich auf Störungen der Luftzirkulation, z.B. durch Möbel oder eine räumlich fehlerhaft verteilte Heizung.

Holz-Wintergärten: Aufgrund seiner Wohnqualitäten entscheiden sich viele Nutzer für Holz, das über eine gute Wärmedämmung über den gesamten Rahmenquerschnitt verfügt. Die Profile sind meist aus verleimten Schichthölzern und so verwindungssteif, formbeständig und rissarm.

Als Naturprodukt ist Holz anfälliger gegen Witterungseinflüsse als Metall oder Kunststoff. Im Innenbereich sollte deshalb dauerhaft die Luftfeuchtigkeit nicht zu hoch sein. Im Außenbereich muss das Holz vor Wassereinwirkung und UV-Strahlung geschützt werden. Auf dem Markt werden heute sehr leistungsfähige Lasuren und andere Oberflächenvergütungen angeboten. Dauerhaften Wetterschutz bieten Abdeckungen des Holzes aus witterungsbeständigen Materialien, wie Aluminium, Titan­zink, Kupfer, speziellen Kunststoffen u.a.m.

Holz-Alu-Wintergärten: Von den Holzliebhabern wird in den letzten Jahren die Materialkombination Holz-Aluminium favorisiert. Die Verwendung von Holz im Innenbereich (tragende Konstruktion) und von Aluminium im Außenbereich (als Wetterschale) kombiniert das warme Wohngefühl des Holzes mit der Witterungsbeständigkeit des Aluminiums.

Kunststoff-Wintergärten: Bei Glasdächern aus PVC stehen die Pflegeleichtigkeit und die UV-Beständigkeit im Vordergrund. Hauptvorteile sind der günstigere Preis und die geringe Wärmeleitfähigkeit der PVC-Profile. Wegen ihrer geringeren Festigkeit, besonders bei Temperaturen über 70 °C, müssen diese mit einem stabilisierenden Kern (Stahl, Alu, glasfaserver­­stärk­tes Polyamid) verstärkt werden. Die zulässigen Spannweiten sind begrenzt und nicht alle Dachformen realisierbar.

Materialkombinationen

Sehr häufig werden Wintergärten aus PVC-Profilen in den senkrechten Elementen und thermisch getrennten Alu-Profilen für Dach und Pfosten gebaut. Ausgereifte, montagefertige Wintergartendächer werden von Systemgebern oder größeren Verarbeitern preisgünstig angeboten. Konstruktiv sind die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten zu berücksichtigen: PVC dehnt sich etwa dreimal so stark aus wie Aluminium.

Besonders stark heizen sich im Sommer farbige PVC-Profile auf. Die Seitenteile zwischen den Alu-Pfosten sind deshalb mit ausreichenden Dehnfugen zu planen, besonders bei großen Elementen. Diese Fugen werden mit Dicht- und Dämmstoffen geschlossen und mit Leisten verblendet.

Für Aluminium-Wintergartendächer, die mit Fens­tern und Türen aus Holz ausgestattet werden, gelten analoge Überlegungen. Das größere Gewicht hat hier Einfluss auf die Feuchtigkeitsaufnahme. Holz sollte man nur in relativ gut geschützten Bereichen einsetzen.

Man muss nicht alles selbst machen

Vor allem kleinere Fensterbauer, die nur wenige Wintergärten pro Jahr fertigen, müssen nicht selbst produzieren. Sie sparen Investitionen, indem sie die Dächer vorgefertigt, montagefertig beziehen. Die Wertschöpfung findet dann beim Kleinbetrieb vor allem in der Planung, der Fertigung der Seitenelemente und in der Montage statt. Der Klein-Betrieb kann sich so auf die sorgfältige Planung des Gesamtobjekts, Ausführung der Bauanschlüsse und die Montage konzentrieren. Soll ein Wintergarten-Sys­temprofil mit den marktgängigen PVC-Profilen kombinierbar werden, muss man die Vielzahl unterschiedlicher Bautiefen bei PVC-Profilen berücksichtigen (55 bis 100 mm). Bei vielen Systemgebern wird die Kombinierbarkeit des eigenen Systems mit anderen Profilen und Materialien bereits in der Planungs- und Entwicklungsphase berücksichtigt.

Der Wintergarten ist ein komplexes Bauwerk mit hohen Anforderungen an Wärmeschutz, Wärmebrückenvermeidung, Feuchteschutz und Statik. Hier sind solide Fachausbildung, regelmäßige spezifische Weiterbildung und Erfahrung unverzichtbar. Wer weniger als 10 Wintergärten im Jahr baut, sollte sich gründlich überlegen, ob es lohnt, in Zeit, Kraft und Maschinen zu inves­tieren, ebenso in die wintergartenspezifische Weiterbildung.

Für die EnEV 2012 muss bei allen Materialgruppen noch einiges getan werden. Selbst bei Holz wird es dann ohne thermische Trennung eng.

Viele Wintergärten werden ohne Vertrag gefertigt. Den Verarbeitern sei dringend angeraten, immer einen Werkvertrag aufzusetzen. Beispiele hierfür findet man im „Merkblatt 03“ des Bundesverbands Wintergarten.

Tipp der GLASWELT-Redaktion: Die nächste Jahrestagung des Bundesverbands Wintergarten ­findet am 22. und 23. April 2010 in Siegen statt. Im Fokus der Fachvorträge steht das Kleben und Dichten. Die Veranstaltung ist offen für alle interessierten Unternehmen, d.h. auch für Nichtmitglieder.

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