Bei dem Megaprojekt aus der Feder von Prof. Christoph von Mäckler Architekten, Frankfurt, hatte die termingerechte Fertigstellung oberste Priorität. Auch bei der Erstellung der 27000 m2 Fassadenfläche stand der Fertigstellungstermin deshalb ganz oben auf der Agenda. Um dies zeit- und budgetgerecht einzuhalten, entwarfen die Fassadenprofis der FKN Fassaden GmbH und von Hydro Building Systems in enger Kooperation zwei neue Wicona-Awendungen. Bei ihren Fenster- und Fassadenkonstruktionen für den Hochhausturm mussten die beiden Unternehmen die folgenden Anforderungen berücksichtigen:
- bauphysikalische Ansprüche aufgrund der Gebäudehöhe von über 200 m,
- hohe Wärme- und Schallschutzwerte, um Nachhaltigkeit und Nutzerkomfort sicherzustellen,
- zeitgerechte Montage der über 27000 m<sup>2</sup> großen Fassade auch über die Wintermonate hinweg (die Zeitvorgabe lag bei knapp über einem Jahr),
- extreme Logistikbedingungen durch die beengte Lage im Stadtzentrum.
Verbaut wurden bei dem Hochhaus zwei Typen von Elementfassaden: DIese basieren auf Konstruktionen des Fenstersystems Wicline und des Element-Fassadensystems Wictec EL. Das gläserne mittlere Turmsegment (Bild oben Mitte) wird durch polygonal angeordnete Sonderkonstruktionen auf Basis der Wictec Pfosten-Riegelfassade in Elementmontage gebildet.
Mit diesen beiden Lösungen konnten alle technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Erwartungen erfüllt werden. Nach Auskunft der Entwickler wurden dabei die geforderten Wärmedämmwerte sogar noch übertroffen und erreichen einen Ucw-Wert bis 1,3 W/m2K.
Auch beim Schallschutz konnten höhere Werte als geplant erzielt werden: Bei den zwei durch die Alu-Glas-Fassade geschlossenen Hochhaushälften wurden 38 dB für die Luftschalldämmung (gefordert: 32 bzw. 36 dB) und 61 dB für die Schall-Längsdämmung erzielt. Bei der gläsernen Rotunde wurden 37 dB für die Luftschalldämmung erreicht (gefordert: 32 dB) und 55 dB für die Schall-Längsdämmung.
Robotereinsatz für die Montage
Wiederkehrende Elemente und Prozesse ermöglichten bei dem Projekt eine rationelle Planung der Gesamtfassadenfläche. Die Herstellung fand unter Werkstattbedingungen ohne Witterungseinfluss und bei idealen Temperaturen statt. Dadurch wurde nach Auskunft von Wicona ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau erreicht. Eine effektive Logistik erlaubte eine Just-in-Time Produktion und stellte die Lieferung und Montage mit geringem Platzbedarf vor Ort sicher.
Für den Tower 185 wurden die Elemente so entwickelt, dass ein neuartiger Montageroboter für eine effiziente Montage eingesetzt werden konnte. Der Roboter bewegte die Elemente von innen aus der jeweiligen Geschossebene an den Einbauort. Die einzelnen Elemente wurden von der Maschine quer durch die Rohbauöffnung nach außen gefahren, in die richtige Position gedreht, und dann eingesetzt. So konnten täglich bis zu 20 der fast 7 m2 großen und 450 kg schweren Elemente montiert werden. Damit war es möglich, auch bei schwierigen Klima- und Windbedingungen den Zeitplan genau einzuhalten.
Für das Projekt wurden alle für die Sonderkonstruktionen erforderlichen individuellen Prüfungen im „Wicona Test Centre“ in Bellenberg (siehe Infokasten) durchgeführt. —
Wicona-Testzentrum
In der Wicona-Prüfstelle in Bellenberg lassen sich bis zu 10 × 10 m große Fassadenelemente testen. Geprüft werden kann dort die Luftdurchlässigkeit (EN 12153), die statische und dynamische Schlagregendichtheit (EN 12155 bzw. EN 13050), die Widerstandsfähigkeit bei Windlast (EN 12179), die Stoßfestigkeit (EN 14019) und die Tragfähigkeit absturzsichernder Verglasungen nach TRAV. Entwickelt und abgestimmt wurde die Prüfeinrichtung zusammen mit dem ift-Rosenheim, mit dem eine enge Kooperation besteht.