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Brauchen wir mehr Meteoriten?

Rehberger: Manche Märkte kommen unverhofft und sind nicht gewollt, wie kürzlich im russischen Tscheljabinsk. Ein Meteoriteneinschlag sowie die Druckwelle der vorangegangenen Explosion des Feuerballs am Himmel haben dort unzählige Fenster zerstört. Die Behörden gehen von etwa 200000 m2 zerbrochenen Scheiben aus. Der geschätzte Schaden beläuft sich auf rund 25 Mio. Euro. Da stellt sich mir die Frage: Brauchen wir mehr Meteoriten, um unsere Branche voranzubringen?

Mund: Die Methode ist mir ein wenig zu rauh – schließlich sind bei diesem unvorhergesehenen Ereignis auch etliche Menschen verletzt worden. Für Deutschland könnte man die Frage stellen: „Brauchen wir mehr Dobrindt?“ – denn der CSU-Generalsekretär hat ja erst kürzlich gefordert, die auch von seiner Partei abgeschaffte Eigenheimzulage wieder einzuführen. 2004 wurden so immerhin über 11 Mrd. Euro Fördergelder für bauwillige Familien ­bereitgestellt.

Rehberger: Ist diese Form der Subvention noch zeitgemäß, insbesondere in Zeiten knapper Kassen? Ich denke nicht. Die Eigenheimzulage würde gegenüber Fördermaßnahmen zur energetischen Sanierung weit weniger zur Verbesserung unseres bundesweiten Gebäudebestands beitragen. Wenn weitere Subventionen, dann sollte die Sanierung forciert werden, da sie die größten Einsparpotenziale bietet.

Mund: Für mich ist die Dobrindtsche Idee vor allem nur ein lästiges Wahlkampfgetöse. Und sie zeigt einmal mehr: Die politischen Weichensteller setzen ihren Schlingerkurs in Sachen Wohnbauförderung weiter fort. Die Abschreibungsmöglichkeiten für Sanierungmaßnahmen wurden ewig und ergebnislos zwischen Bund und den Ländern verhandelt – übrig geblieben ist nur ein neues KfW-Förderprogramm als Ersatz. Was bringt es denn, immer wieder neue Vorschläge einzubringen, wenn keine Kontinuität erkennbar ist. Am Ende sind doch die Bau- und Sanierungswilligen verunsicherter als vorher und warten weiter ab. Die Konsequenz kann eigentlich nur lauten: Es gilt, eigene Impulse zu setzen und sich neue Märkte zu erschließen.

Rehberger: Das generationengerechte Bauen ist ein solcher Markt. Auf der BAU 2013 stand dieses Themenfeld im Fokus vieler Aussteller und das ift Rosenheim widmete ihm die Sonderschau „Universal Design“. Dort wurden unterschiedlichste Produkte für eine barrierefreie Raum- und Gebäudegestaltung präsentiert, die sich durch ihre einfache Handhabe (vielfach als automatisierte Bauelemente) und durch ihr Design von Standardprodukten absetzen. Nach Auskunft des ift herrschte sowohl von Seiten der Handwerker als auch von Seiten der Planer/Bauherren ein reges Interesse an diesem Thema.

Mund: Und das Schöne daran: Gerade die kaufkräftigen Premiumkunden suchen nach demografifesten Bauprodukten – will heißen: Jene Käuferschicht denkt schon früh daran, wie man die Wohnung auch im fortgeschrittenen Alter noch bequem nutzen und „bedienen“ kann (lesen Sie dazu den Beitrag auf S. 70). Wer sich hier als kompetenter Ansprechpartner profiliert, der Lösungen für motorisch betriebene Bauelemente und das immer wichtiger werdende Lüftungsthema in petto hat, erschließt sich einen stetig wachsenden ­Absatzmarkt. Wir wünschen Ihnen dazu viel Erfolg und jetzt viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe der ­GLASWELT.