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Interview mit Dr. Albert Lingens

Was ist besser – fest oder flexibel?

Glaswelt – Dr. Lingens, 13,9 Mio. verkaufte Fenstereinheiten erwartet der Verband Fenster und Fassade für 2014. Wie entwickelt sich parallel dazu der Markt der Isolierglas-Abstandhalter?

Dr. Albert Lingens – Mit den steigenden energetischen Anforderungen wächst der Bedarf an 3-fach-Isolierglas mit optimiertem Randverbund. Seit Einführung thermisch verbesserter Isolierglas-Abstandhalter in den frühen 1990er Jahren haben sich Warme-Kante-Lösungen klar gegen Aluminium-Abstandhalter durchgesetzt: In Deutschland werden heute ca. 60 Prozent aller ISO-Einheiten mit Warme-Kante-Systemen gefertigt.

Glaswelt – Dabei hat sich die Zahl der Anbieter von Warme-Kante-Lösungen erhöht. ISO-Hersteller können heute unter mehreren Systemen wählen, wie stehen Sie zu diesem Wettbewerb?

Lingens – Der steigende Wettbewerb hat dazu beigetragen, dass Warme-Kante-Systeme nicht nur thermisch verbessert wurden, sondern auch hinsichtlich der Verarbeitbarkeit. Der Isolierglashersteller hat die Auswahl zwischen starren Abstandhaltern, flexiblen Systemen, die von der Rolle appliziert werden können oder als Fassware. Insgesamt bringt das die Warme Kante voran und davon profitieren alle Endkunden.

Glaswelt – Wo liegen aus Ihrer Sicht die Stärken von starren Warme-Kante-Systemen?

Lingens –Starre Abstandhalter lassen sich ohne größere Investition und Schulung der Mitarbeiter auf konventionellen ISO-Linien verarbeiten. Das hat den Umstieg von Alu auf die Warme Kante erleichtert. Kalt und damit schnell biegbare Profile sowie das große Angebot an Automatisierungslösungen für die Verarbeitung erlauben eine hohe Produktivität. Aufgrund der Vielfalt starrer Systeme sowie erprobter Dichtstoffe kann sich der Isolierglashersteller optimal auf die Bedürfnisse seiner Kunden aus dem Fenster- und Fassadenbau einstellen.

Glaswelt – Wie sehen Sie flexible Lösungen?

Lingens – Wärmetechnisch sind flexible Systeme vergleichbar, der Unterschied liegt in der Verarbeitung. Das Trockenmittel ist im soften Produkt bereits enthalten. Diese Prozessvereinfachung schlägt sich jedoch im Preis nieder. Häufig benötigt der Verarbeiter beim Aufbau einer neuen Linie mehr Platz und bei thermoplastischen Systemen mehr Energie als bei einer konventionellen ISO-Linie. Zudem erfordert ein höherer Automatisierungsgrad zwar weniger, aber höher qualifizierte Mitarbeiter. Ob sich das Gesamtpaket rechnet, muss jeder Verarbeiter für sich selbst entscheiden.

Glaswelt – Isolierglashersteller, die flexible Systeme verarbeiten, besitzen häufig auch eine konventionelle Linie. Warum?

Lingens – Dafür gibt es mehrere Gründe, z. B. die Anforderungen der (Fensterbau-)Kunden oder die einheitliche Optik beim Einbau der Wiener Sprosse. Weitere Gründe sind der bereits vorhandene Maschinenpark, die Qualifikation der Mitarbeiter und die Hallengröße. Anders als bei flexiblen Systemen gibt es bei starren Warme-Kante-Lösungen mehr Anbieter, so kann keine Abhängigkeit von einem Lieferanten entstehen. Oder der Verarbeiter will sich diese Option vielleicht einfach offen halten.

Glaswelt – Architekten fordern immer größere ISO-Formate. Flexible Spacer werden quasi unendlich, starre nur bis 6 m geliefert. Wo sehen Sie Größenbeschränkungen?

Lingens – Nicht bei den Abstandhaltern, sondern aufgrund der heute verfügbaren Verarbeitungsmaschinen. Starre Profile können seit jeher mit vorgesteckten Verbindern geliefert werden. An der Biegestation werden diese Teile automatisch verbunden. So lässt sich der Abstandhalter endlos verlängern. Bei Druckverglasungen, wie sie bei großen Glasformaten oft vorkommen, sind starre Abstandhalter aufgrund ihrer Stabilität und hohen Maßgenauigkeit sehr gefragt. Sie eignen sich auch für breite Scheibenzwischenräume und sind am Rücken und den Flanken mit Edelstahl ummantelt. So wird nicht nur ein sehr geringer Wärmedurchgangskoeffizient, sondern auch eine dauerhaft zuverlässige Gasdichtheit erzielt. Bei unserem Thermix TX.N plus Abstandhalter und der Thermix Wiener Sprosse geben wir sogar eine Produktgewährleistung von zehn Jahren. —

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

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Bei der Sanierung der Oper in Leipzig kamen goldfarbene Thermix-Produkte, unter anderem Wiener Sprossen von Ensinger, zum Einsatz. Tolle Bilder und Details zu diesem Vorzeige-Objekt finden Sie auf unserer Sonderseite http://www.3-fach-iso.de oder geben Sie einfach auf https://www.glaswelt.de/ im Suchfeld den Webcode 1237 ein.

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