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GLASWELT VOR ORT: BESUCH BEI RISSE GLAS IN RÜTHEN-OESTEREIDEN

“Wir entwickeln uns ständig weiter“

_ „Vor weit über 100 Jahren starteten wir als Malerbetrieb. Ende der 1950er-Jahre folgte die Erweiterung zum Glaserbetrieb und mit der industriellen Fensterfertigung kam dann 1998 der Einstieg in die Isolierglasfertigung.

Heute verstehen wir uns als Glaslieferant und Anbieter von kompletten hochwertigen Glaslösungen“, beschreibt Geschäftsführer Martin Böger die Entwicklung der Risse Glas GmbH, die er heute gemeinsam mit Sabine Bracht leitet.

Neben industriellen Abnehmern aus der westfälischen Türen- und Möbelindustrie gehören viele Weiter-Verarbeiter zu den Kunden.

Und neben Deutschland findet man Gläser des Unternehmens in aller Welt, selbst im fernen Südafrika. „Ein heimischer Architekt hat vor einigen Jahren ein größeres Bauprojekt am Kap realisiert und auf die Kompetenz aus unserem Hause vertraut“, erläutert Martin Böger.

Bei den Isoliergläsern sieht sich Risse Glas als Vollsortimenter. Die Isolierglasfertigung des Familienunternehmens ist räumlich vom Stammhaus getrennt im Werk 2 untergebracht. Auf 3500 m2 werden dort an mehreren hochmodernen Isolierglasstationen teilweise im Dreischichtbetrieb die Basisgläser von Pilkington zu ISO verarbeitet.

Um die Abläufe so effizient wie möglich zu gestalten, wurde in den vergangenen fünf Jahren konstant in die Modernisierung und den Ausbau des Maschinenparks investiert.

Dennoch habe der Isolierglasbereich schon seit einigen Jahren nicht mehr die Bedeutung wie anfangs, als im großen industriellen Stil Verbundgläser überwiegend für den Fensterbau gefertigt wurden, so Martin Böger. „Als Vollsortimenter müssen wir natürlich Isolierglas fest im Angebot haben, doch fördern werden wir diesen Geschäftsbereich nicht mehr, der Preisverfall ist teilweise extrem ruinös geworden.“

Wachstum durch Sonderlösungen

Das Unternehmenswachstum kommt heute aus einer anderen Richtung, und zwar aus der Sonderglasproduktion. Diesen Bereich gab es schon immer, aber erst in den letzten Jahren hat er mehr und mehr an Bedeutung erlangt. Außerdem lassen sich mit Sondergläsern bessere Margen erzielen.

Bezogen auf das Gesamtgeschäft machen die Isoliergläser heute noch einen Anteil von rund 40 Prozent aus. Die Sonderlösungen, die ausschließlich im „alten“ Stammwerk 1 entstehen, liegen bei rund 30 Prozent. Der restliche Anteil entfällt auf die Bereiche Handel und Glasbau.

Nach der Perspektive gefragt, sieht der Geschäftsführer vor allem im Handelsgeschäft deutliche Potenziale, da sich Risse Glas zunehmend als Full-Service-Anbieter positioniert. „Unsere Kunden verlangen heute mehr und mehr Komplettlösungen. Das heißt, es geht oft nicht nur um das einzelne Glas, sondern um das komplette Türelement mit Beschlägen oder um die Ganzglasdusche mit sämtlichen Halterungen, Dichtungen und Profilen. Wir beraten, liefern und montieren auf Wunsch aus einer Hand“, beschreibt Vertriebsleiter Sven Rehborn den Anspruch.

Zu den angebotenen Sondergläsern zählen Türfüllungen in Sandstrahltechnik sowie Folienapplikationen, Ganzglasduschen und gläserne Türanlagen und Innentüren mit individuellen Motiven. Bleiverglasungen und Antikglas mit Ornamenten – etwa für Kirchen oder für denkmalgeschützte Gebäude runden das Angebot ab. Bearbeitungsanlagen wie Schleifautomaten, Sandstrahlkabinen, Brennöfen für gebogenes Glas und für Glasfusing gehören bei der Veredlung im Werk 1 zur Standardausstattung. In diesem Produktionsbereich steht die handwerkliche Fertigkeit im Fokus, während in Werk 2 überwiegend industriell gefertigt wird.

Die Ausstellung zeigt die große Angebotsvielfalt

In einer attraktiven Ausstellung präsentiert Risse Glas für Verarbeiter- und Endkunden sein Gesamtangebot, aber es gibt dort noch mehr zu sehen.

„In unserem Showroom bieten wir darüber hinaus für ausgewählte Lieferantenpartner die Möglichkeit, ihre Produkte, etwa hochwertige Türelemente, die mit unseren Motivgläsern versehen sind, sowie ein großes Angebot an Designbeschlägen, wirkungsvoll in Szene zu setzen“, so Martin Böger.

Gerade das Geschäft mit privaten Endkunden habe in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Im Bereich der Sondergläser werden heute bereits 10 Prozent des Umsatzes über Privatkunden erwirtschaftet. Hierfür gibt es im Hause Risse eine plausible Erklärung: Im Einfamilienhaus lag der Interieur-Glasanteil vor einigen Jahren insgesamt nur bei „mageren“ 20 m2. Heute hingegen werden zwischen 50 und 60 m2 an Interieurgläsern verbaut.

Regelmäßige Radiowerbung

Dass die Ausstellung heute so stark frequentiert ist, liegt auch an der regelmäßigen Radiowerbung. Man kann sagen, dass sich die Ausstellung fest etabliert hat. Auch viele Handwerker-Kunden nutzen heute die Räumlichkeiten gerne, um wiederum ihren Kunden Glas-Lösungen ansprechend zu präsentieren.

Ohne Fachkräfte geht es nicht

Von den heute 81 Beschäftigten – die Zahl der Mitarbeiter ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen – arbeiten heute 40 in der Produktion, 10 in der Montage und jeweils 15 im Versand sowie in der Verwaltung.

Großen Wert legt man Im Unternehmen darauf, dass ausschließlich Fachpersonal eingestellt wird. Dazu Sabine Bracht: „Auch im gewerblichen Bereich hat jeder Beschäftigte bei uns eine handwerkliche Ausbildung, wir haben sogar einige Glasermeister angestellt. Diese Fachkompetenz ist unsere Grundvoraussetzung, um Kunden – egal ob Industrie, Handwerk oder Endkunde – kompetent in allen Fragen rund um das Produkt zu unterstützen.“

Alle Glaslösungen, die Risse heute anbietet, sind individuell. Von daher ist der persönliche Kontakt zum Kunden auch das A und O des Geschäftserfolgs. „Unsere Kunden haben meist eine sehr genaue Vorstellung und suchen nach der entsprechenden Lösung. Wir können sie ihm liefern. Dies wird letztlich auch preislich honoriert“, sagt Sven Rehborn.

In Rüthen-Oestereiden unterscheidet man heute zwei Kundengruppen. Zum einen gibt es Kunden mit festem Budget, die nur über einen begrenzten Spielraum verfügen. Dies sind Kunden, die z. B. gerade ein Haus bauen.

Die andere Gruppe renoviert oder verändert sich und sucht nach individuellen Lösungen.

„Jedes unserer Produkte ist ein Unikat“

Martin Böger und Sven Rehborn unterstreichen: Grundsätzlich ist jede Tür oder jede Ganzglasdusche bei uns ein Unikat. Trotz einer gewissen Standardisierung bei der Herstellung sind an einer Dusche nie alle Glaselemente gleich. Einmal variiert die Türbreite, ein anderes Mal die Glasstärke oder es kommt eine Schräge dazu. Der eine Kunde wünscht die Wandbefestigung, der andere eine Deckenlösung.

Ähnlich verhält es sich bei den Gläsern für Türen. Unterschiede gibt es nicht nur in der Größe und bei den Motiven. Manche Gläser müssen neben dem optimalen Wärmeschutz auch noch eine Einbruchhemmung bieten. Genau diese Vielfalt lässt sich über die Ausstellung darstellen. „Aus unserer Sicht war die Entscheidung für eine repräsentative Ausstellung mit die beste, die wir in den letzten Jahren getroffen haben“, unterstreicht Martin Böger.

Nach dem Auftragseingang dauert es im Schnitt zwei Wochen, bis etwa eine Ganzglasdusche oder ein Türelement geliefert werden kann. Um Fehler auszuschließen und ein konstant gleichbleibendes hohes Qualitätsniveau zu garantieren, nehmen die Berater und Monteure direkt beim Kunden Aufmaß. Daher können sich Kunden zwar im Internet informieren, einen Konfigurator oder ähnliches bietet das Unternehmen jedoch bewusst nicht an.

Gründungsmitglied des Flachglas MarkenKreises

Bei Risse Glas ist man stolz darauf, mit zu den Gründungsmitgliedern des 1998 gegründeten Flachglas MarkenKreises zu gehören. Der Kerngedanke des Zusammenschlusses ist heute so aktuell wie damals: Über die Kontakte zu den Mitgliedern lassen sich Kunden auch in andere Teile des Landes begleiten und können dort auch über die Partner-Betriebe vor Ort betreut werden.

Martin Böger ist es wichtig, dass der Zusammenschluss zu keiner Zeit das Ziel verfolgte, den Einkauf zu bündeln und so Vorteile bei Lieferanten zu erhalten. Vielmehr unterstützt der Verbund die Mitglieder mit seinen Dienstleistungen bei fachlichen, rechtlichen und gutachterlichen Themen.

Für die Zukunft sieht Martin Böger seine Firma bestens aufgestellt. „Der Glasmarkt bietet noch viel Potenzial – ich nenne nur das Segment barrierefreies Bauen. Wir sind heute in der glücklichen Lage, nicht zu den Getriebenen zu gehören, sondern wir können in Ruhe beobachten und bewerten und dann wohlüberlegt entscheiden, in welche Bereiche wir künftig investieren werden. Für uns ist es derzeit also eher ein ruhiger Wandel“, so der Geschäftsführer abschließend. —

Matthias Fischer

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