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Passivhaus Institut

Jetzt gibt es das “Passivhaus Premium“

Neben dem bewährten „Passivhaus Classic“ gibt es künftig das „Passivhaus Plus“ und das „Passivhaus Premium“. Als Grundlage dient dabei ein neues Bewertungsschema, das auch die Energieerzeugung am Gebäude betrachtet. Mit diesen neuen Klassen habe man eine Blaupause geschaffen, für das in der Europäischen Gebäuderichtlinie ab dem Jahr 2021 geforderte „Nearly Zero-Energy Building“.

Die genauen Zertifizierungskriterien sowie Details zur Berechnung nach dem System der „Erneuerbaren Primärenergie“ sind auf der Online-Plattform Passipedia verfügbar. Was die Neuerungen für die Praxis bedeuten, ist auch Thema auf der Internationalen Passivhaustagung vom 17. bis 18. April 2015 in Leipzig.

Der Heizwärmebedarf eines Passivhauses darf 15 kWh/(m²a) nicht überschreiten. Das gilt auch weiterhin. Anstelle des bisher betrachteten Primärenergiebedarfs tritt mit Einführung der neuen Klassen aber der Gesamtbedarf „Erneuerbarer Primärenergie“ (PER / Primary Energy Renewable).

  • Bei einem „Passivhaus Classic“ liegt dieser Wert bei maximal 60 kWh/(m²a).
  • Ein „Passivhaus Plus“ darf nicht mehr als 45 kWh/(m²a) erneuerbare Primärenergie benötigen. Zudem muss es – bezogen auf die überbaute Fläche – mindestens 60 kWh/(m²a) Energie erzeugen.
  • Beim „Passivhaus Premium“ ist der Energiebedarf auf 30 kWh/(m²a) begrenzt, die Energieerzeugung muss mindestens 120 kWh/(m²a) betragen.

„Der Bedarf an Heizenergie ist beim Passivhaus stark reduziert, der Verbrauch für Warmwasser und Haushaltsstrom fällt daher umso stärker ins Gewicht. Dies wird in der neuen Bewertung sinnvoll und zukunftsfähig berücksichtigt“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. Das neue Schema nimmt dabei die Energiewende bereits vorweg und betrachtet das Gebäude in einem Umfeld, in dem nur erneuerbare Energie genutzt wird. „Durch den geringen Verbrauch des Passivhauses ist ein solches Szenario ohne Weiteres realisierbar“, sagt Feist.

Wind und Sonne liefern Primärstrom. Ein Teil dieses Stroms kann direkt genutzt werden. Um Überschüsse in die Zeiten eines geringeren Energieangebots zu übertragen, sind hingegen Speicher nötig. Diese liefern bei Bedarf Sekundärstrom, der mit Verlusten verbunden ist. Je nach Art der Energieanwendung sind die Anteile von Primär- und Sekundärstrom verschieden und mit ihnen die Verluste der Energiebereitstellung. Diese spezifischen Energieverluste einer Energieanwendung werden durch den jeweiligen PER-Faktor beschrieben. Der Bedarf für Haushaltsstrom ist im Jahresverlauf recht konstant, darum ist der Direktstromanteil hoch, der PER-Faktor klein. Geheizt wird dagegen nur im Winter. Um dann genug Energie zu haben, muss der Strom teilweise im Sommer gewonnen und für den Winter verlustreich gespeichert werden, was zu einem hohen PER-Faktor führt.

Auf der Internationalen Passivhaustagung 2015 in Leipzig werden Wissenschaftler des Passivhaus Instituts an konkreten Beispielen demonstrieren, was die Einführung der neuen Passivhaus-Klassen und des PER-Systems für die Planung bedeuten. Dr. Benjamin Krick rechnet für einige bestehende Gebäude vor, mit welchen energetischen Optimierungen die neuen Passivhaus-Klassen jeweils erreicht werden können. Jessica Grove-Smith zeigt, wie die PER-Faktoren für die neueste Version des etablierten Planungstools PHPP (Passivhaus-Projektierungspaket) entwickelt wurden.

Mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs fließt in den Betrieb von Gebäuden, überwiegend in die Beheizung. Bis zu 90 % davon können mit dem Passivhaus eingespart werden.

Die vom Passivhaus Institut organisierte Internationale Passivhaustagung findet seit 1997 an wechselnden Orten statt. Mitveranstalter sind die Stadt Leipzig, die Architektenkammer Sachsen und die Universität Innsbruck. Schirmherr der Tagung ist der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel.

Details zu den neuen Passivhaus-Klassen und dem PER-Bewertungsschema finden Sie unter

www.passipedia.de

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