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Wer hat noch den Überblick bei den Bedienkonzepten?

Alles easy oder was?

_ Mehr als ein halbes Jahr haben die Recherchearbeiten für den Artikel gedauert und in Ermangelung von ausreichenden Sonnenschutzsystemen oder Rollläden wurde im Redaktionsbüro so ziemlich jedes elektrische Gerät mit einer schaltbaren Steckdose versehen, um es an eins der vielen Smart Home-Systeme anschließen zu können.

Auch Bekannte und Freunde mussten ihren Tribut zollen, um Anbieter wie RWE, Digitalstrom oder Telekom mit einzubeziehen oder ein KNX-System unter die Lupe zu nehmen. Zwei wichtige Erkenntnisse kann man vorab bekanntgeben: Smart muss nicht unbedingt immer smart sein und WLan kann ganz schön schnell seine Grenzen erfahren.

Muss es ganz so einfach sein?

Ein gut funktionierendes Smart Home-System wollen alle bieten. Die Wege dahin sind unterschiedlich, aber einem Bedienkonzept wollen alle gerecht werden: der Anwendung auf Smartphones oder Tablets. Ob Apple- oder Android-Geräte da besser oder schlechter abschneiden wollen wir hier nicht diskutieren, die Grenzen von Apple zeigen sich aber sehr schnell im PC-Bereich, da viele Systeme nur auf Windowsoberflächen laufen und auch in naher Zukunft keine Programme für OS-Systeme in Aussicht stehen.

Neben vielen Funktionen wollen aber auch alle Anbieter ihre Programme und Apps einfach bedienbar gestalten. Genau hier fängt es aber an schwierig zu werden, denn einfach ist nicht unbedingt immer einfach. Zu einem sind es die Bedienlogiken, zum anderen Begrifflichkeiten oder ganz banal die nicht funktionierende Einbindung vorhander Steuerungskomponenten über WLan oder Bluetooth.

Während der Hersteller der Fritz Box die Einbindung von Smart Home über seine vorhandene Bedienoberfläche als Vorteil sucht, nutzen RWE und Digitalstrom zum Beispiel die Möglichkeiten des Strommonitorings, um den Kunden als Stromverbraucher auch seinem eigenen Smart Home-System zuzuführen. Klassische Anbieter aus der R+S-Branche gehen weitestgehend den Weg, eine möglichst einfache Bedien- und Konfigurationsoberfläche zu schaffen. Für den Monteur vor Ort sicher eine tolle Sache, aber bei genauer Betrachtung auch die Gefahr, dass der Kunde sich selbst des Themas mächtig macht und der Fachbetrieb in seinen Augen überflüssig wird.

Wo bleibt da der Fachbetrieb?

Es wird in Zukunft für Fachbetriebe zunehmend schwieriger werden, alle unterschiedlichen Systeme, die sich heute schon auf dem Markt befinden, im Falle einer Erweitertung oder Reparatur im Auge zu behalten und zu betreuen. Haben sie als Anbieter meist nur ein oder zwei Steuerungsysteme im Angebot, um den Kunden zu beraten, wird es in Zukunft zunehmend schwieriger, wenn ein neuer Kunde bereits ein ihm selbst „fremdes“ Smart Home-System installiert bekommen hat, und ein neues Produkt im Bereich Rollladen oder Markise bzw. eine Ergänzung des Smart Home-Systems gewünscht ist. Hier geht es nicht nur um die Konfiguration des Systems, sondern auch darum, über die Produkte zu verfügen, mit denen das Smart Home-System ergänzt werden kann. Das kann z. B. Probleme bei der Auswahl einer Markise aus dem eigenen Lieferprogramm bedeuten, weil dort der gewünschte bzw. notwendige Motorentyp vom Vorlieferanten nicht lieferbar ist.

Auch der Monteur kann bei der Montage und der Einweisung des Kunden überfordert sein. Möglicherweise kann auch der Kunde selbst mit dem für den Monteur fremden System besser umgehen.

So kann sich eine einfache Kundenanfrage zu einem Problem ausweiten. Dieser Situation werden die Fachbetriebe sich in der Zukunft stellen müssen, denn unverrichteter Dinge will wohl niemand nach Hause fahren – aber das passiert bei der Reparatur eines Fremdfabrikates im Bereich Rollladen oder Markise in der Regel ja auch nicht.

Einfache Konfiguration ersetzt nicht die fachliche Beratung

Warum es für den Endverbraucher aber auch nicht so einfach ist, ein Smart Home-System richtig einzurichten, liegt dabei auf der Hand. Es geht nicht darum, die angeschlossenen Komponenten möglichst leicht konfigurieren zu können, sondern überhaupt die richtigen Komponenten auszuwählen, um eine auf Komfort und Behaglichkeit getrimmte Gebäudesteuerung unter Ausnutzung der vorhandenen Rollläden oder des Sonnenschutzes zu entwickeln. Allein ein Sportwagen mit vielen Pferdestärken macht noch kein schnelles Autos auf der Rennstrecke, wenn der Fahrer nicht damit umgehen kann.

Da bekommt auch die Bezeichnung Smart Home die entsprechende Bedeutung, und macht es dem Fachhändler einfach beim Kunden, wenn er ihn ausführlich beraten, und mit den entsprechenden Komponenten wirklich ein Steuerungskonzept für ein funktionierendes Gebäude entwickeln kann. Letztlich geht es darum, dass Smart wirklich smart ist, und ohne den Einsatz einer Smartphone-App, eines Schalters oder eines PCs weiß, was der Gebäudenutzer will: warm oder kalt, hell oder dunkel. —

Olaf Vögele

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