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Im Interview mit Iso-chemie

Die Montage einfacher machen

Glaswelt – Herr Dr. Deiß, Ihr Unternehmen beschäftigt sich mit der Abdichtung von Gebäuden, aber auch mit solchen Themen wie der Vibrationsdämmung im Auto, Schwimmhilfen beim Wassersport und der Verpackung. Welchen Stellenwert hat dabei die Abdichtungsthematik?

Dr. Martin Deiß – Tatsächlich nimmt der Bereich Abdichtungslösungen für Gebäude den wichtigsten Stellenwert bei uns ein. 60 Prozent der Umsätze werden hier generiert und hier kommt auch unsere Marke immer wieder zum Vorschein.

Glaswelt – Ihr Vater Josef Deiß hat das Unternehmen gegründet. Seit wann haben Sie einen Platz in der Geschäftsleitung eingenommen? Welche Akzente haben Sie gesetzt?

Dr. Deiß – Ich bin 2002 in das Unternehmen eingetreten. Meine erste Aufgabe war die Integration der Salamander Dichttechnik in unser Unternehmen. Dort hatte man vorkomprimierte Dichtbänder hergestellt und die rund 30 Mitarbeiter haben wir alle bei uns aufgenommen.

Glaswelt – Das war für ISO-Chemie offensichtlich ein wichtiger Schritt?

Dr. Deiß – Natürlich, wir haben unseren Bereich Abdichtungstechnik dadurch verdoppelt. Inzwischen haben wir diesen Bereich auch durch organisches Wachstum verdreifacht von der Mitarbeiterzahl her und verfünffacht bei den Umsätzen.

Glaswelt – Wie hoch ist Ihr Exportanteil?

Dr. Deiß – Unsere Exportquote liegt bei rund 40 Prozent. Klar ist: Deutschland ist der wichtigste Markt und im Thema Gebäudetechnik orientieren sich andere Länder an Entwicklungen, die bei uns stattfinden. Das ist natürlich ein Vorteil für uns.

Glaswelt – Werden Fenster in Europa unterschiedlich montiert? Müssen Sie in anderen Ländern andere Produkte anbieten?

Andreas Lange – Unser Sortiment ist sehr groß und die bauphysikalischen Anforderungen sind überall gleich. Aber es gibt für jeden klimatischen Bereich und für jeden Geldbeutel die passende Lösung und es wird definitiv in anderen Ländern anders montiert. In Slowenien ist beispielsweise das RAL-Thema sehr wichtig – dies wird dort sogar gefördert. In Rumänien aber redet keiner über die Montage und natürlich wird da viel mit Schaum gearbeitet.

Glaswelt – In Ihrem Fensterabdichtungsystem ist ein Schaum nicht vorgesehen. Wie stehen Sie zur Schaum-Debatte in der Fensteranschlagsfuge?

Dr. Deiß – Auch heute noch wird auf vielen Baustellen Schaum eingesetzt, ohne sich mit der weiteren Abdichtung der Anschlussfuge auseinander zu setzen. Aus unserer Sicht ist das nicht sinnvoll. Jeder Schaum hat einen natürlichen Schrumpf, das heißt eine gewisse Zugbelastung auf das Material entsteht automatisch. Wenn sich jetzt die Fuge bewegt und der Schaum nicht die nötige Elastizität aufweist, entstehen Risse im Schaum. Wenn dann keine zusätzlichen Abdichtungsmaßnahmen getroffen wurden, bekommt man ein Problem.

Glaswelt – Die Montage von Fenstern und Haustüren wird nicht einfacher, sondern immer anspruchsvoller. Womit macht ISO-Chemie den Monteuren das Leben leichter?

Lange – Ich sehe es nicht so, dass die Montage komplizierter wird. Ich habe jetzt seit 17 Jahren mit diesem Thema zu tun. Die Grundanforderungen sind immer die gleichen geblieben. Es wird aber nicht einfacher, das richtige Produkt zu finden. Die Vielfalt steigt. Aber wenn man sich auf die Anforderungen fokussiert, kann man schnell auf gute Lösungen kommen.

Dr. Deiß – Heute ist nicht mehr das einzelne Produkt entscheidend, sondern das System eines Herstellers muss für möglichst viele Anwendungslösungen abbildbar sein. Das Schlimmste, was einem Montagebetrieb passieren kann ist: Er montiert ein Fenster und verwendet eine Folie von Hersteller A, einen Schaum von Hersteller B und ein Dichtband von Hersteller C. Dann kommt ein Gutachter und fragt nach Nachweisen und der Komptabilität. Verwendet der Montagebetrieb dagegen ein Komplettsystem, ist er wirtschaftlich oft besser gestellt, die Montagefreundlichkeit ist eher gegeben und er ist auf der sicheren Seite, was die Gewährleistung betrifft.

Glaswelt – Und wie sieht es mit Ihren Produkten aus?

Lange – Wir versuchen natürlich auch durch unsere Produkte selbst die Montage einfacher zu machen. Beim Vorwandmontagesystem Winframer beispielsweise haben wir die tragende Komponente mit der dämmenden Komponente verbunden, um das Handling zu vereinfachen. Oder man hat mit klassischen Multifunktionsbändern häufiger das Problem, dass die zu schnell aufgehen. Unser Iso-Bloco One ist so eingestellt, dass es stark komprimierend eingestellt ist und der Rückstellprozess relativ lange dauert.

Glaswelt – Wo positionieren Sie sich? Sind Ihre Produkte ihren Preis wert?

Dr. Deiß – Wir können uns gar nicht erlauben teurer zu sein, als der marktetablierte Preis. Auf der anderen Seite stecken wir aber auch ganz viel Energie in die Themen Montagefreundlichkeit bzw. Fehlertoleranz. Ein Beispiel: Dichtbänder werden immer wieder mit falschen Banddimensionen eingesetzt. Die Banddimension wird für einen Fugenbereich spezifiziert und dieser Fugenbereich wird häufig überschritten, weil Fugen am Bau nicht immer gleich sind. Mit unserem Iso-Bloco One können wir aber eine besonders breite Range abdecken von 5 bis 40 mm. So ist dieses Produkt deutlich fehlertoleranter als Wettbewerbsprodukte.

Glaswelt – Haben Sie den aktuellen RAL-Montageleitfaden schon verinnerlicht? Was ist gut daran – was ist verbesserungswürdig?

Dr. Deiß – Ich habe ihn von vorne bis hinten gelesen – wir haben aber auch daran mitgewirkt, zusammen mit dem VFF und der RAL-Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren. Die Realität ist aber doch so: Es wird nur auszugsweise darin gelesen.

Lange – Richtig darin ist beispielsweise die Abgrenzung in die verschiedenen Sonderfälle. Denn klar ist, dass wir es auf den Baustellen heute immer seltener mit der einfachen Lochfenstermontage zu tun haben. Folgerichtig muss man das im Regelwerk aufgliedern.

Dr. Deiß – Und wir sehen den ift-Montagepass als wichtige Ergänzung zum Leitfaden. Im Montagepass sind ja die Regeln des Leitfadens eingearbeitet. Der Nutzer, der auf unserer Homepage den Montagepass nutzt, kann sicher sein, dass diese Regeln dann auch eingehalten werden. Wir unterstützen ganz klar die Idee vom ift, dieses Montagetool als Branchenlösung zu etablieren und begrüßen es, wenn möglichst viele Anbieter aus allen Bereichen dabei mitmachen.

Glaswelt – Wohin wird sich die Montage entwickeln – wie werden Fenster und Türen in 10 Jahren eingesetzt?

Dr. Deiß – Immer mehr in die Wärmedämmebene, das wird zum Standard werden. Deswegen werden sich Komplettsysteme, bestehen aus Zarge und andere darauf abgestimmte Komponenten durchsetzen.

Lange – Wir sind auf dem Weg zum Null-Energie-Gebäude. Gerade hier muss jede Fuge, jeder Anschlusspunkt passen. Das heißt, die Ausführungsqualität und die Systemkonformität wird zunehmen. Und ganz klar: Die Baustellendokumentations-Pflicht wird sicher zunehmen.

Glaswelt – Werden Sie das Vorwandmontagesystem weiter aufladen mit weiteren Komponenten?

Dr. Deiß – Sie können davon ausgehen, dass die Entwicklung in diesem Bereich noch nicht abgeschlossen ist.

Glaswelt – Herzlichen Dank, Herr Dr. Deiß und Herr Lange für das Gespräch.—

Das Gespräch führte Chefredakteur Daniel Mund

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