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Im Interview mit Ewa Bedkowski

Investitionen in den Einbruchschutz lohnen sich

Glaswelt – Kann man salopp formulieren, dass Einbrecher am Donnerstag Überstunden und montags frei machen?

Ewa Bedkowski – Nein, diese Interpretation der Erhebungsergebnisse ist definitiv unzutreffend. Einbrüche finden an allen Wochentagen statt! Obwohl an Donnerstagen die meisten Aktivitäten sowohl in Einfamilienhäusern (18,22 %) als auch Mehrfamilienhäusern (11,61 %) festgestellt wurden.

Glaswelt – Immer mehr Einbruchsversuche scheitern. Heißt das, dass die Investitionen in den Einbruchschutz jetzt Früchte tragen?

Bedkowski – Man kann sicherlich nicht nur einen Grund für den Anstieg der Einbruchsversuche benennen. Nachweisbar ist, dass der Versuchsanteil eindeutig bei den Fällen höher war, bei denen mechanische Sicherungsvorkehrungen verbaut waren. Zudem ist die Anzahl der Förderkredite für Maßnahmen zum Einbruchschutz gestiegen. Wohnungsinhaber und Hauseigentümer setzten demnach immer mehr auf diese Form des Einbruchschutzes. Somit dürften die Investitionen in den Einbruchschutz sicherlich eine tragende Rolle bei der erhöhten Anzahl der Einbruchsversuche spielen. Es darf aber nicht vernachlässigt werden, dass der Faktor der „sozialen Kontrolle“ ebenso ursächlich für den Abbruch eines Wohnungseinbruches sein kann, denn gut funktionierende Hausgemeinschaften und ein gut vernetztes Wohnumfeld erhöhen das Entdeckungsrisiko für Täter.

Glaswelt – Wo machen es Bewohner den Einbrechern am leichtesten?

Bedkowski – Grundsätzlich haben die bekannten Schwachstellen aus der vorherigen Kölner Studie immer noch Bestand. Besonders in Mehrfamilienhäusern bleibt die Wohnungsabschlusstür das vorrangige Ziel von Wohnungseinbrechern. Erst danach folgen Fenstertüren und Fenster, besonders wenn sie sich im Erdgeschoss befinden. In Einfamilienhäusern werden weiterhin die meisten Einbrüche über die Terrassentür und danach über die Fenster begangen. Ein leichter Anstieg ist jedoch bei den Hauseingangstüren festgestellt worden. Daneben scheint der Zugang über den Keller für die meisten Täter immer unattraktiver zu werden.

Glaswelt – Rund 4 % der Einbrecher haben einen Rollladen überwunden. Was hat diese Zahl für eine Aussagekraft – waren 96 % der Rollläden sicher? Oder waren Rollläden an nur 4 % der Modi Operandi beteiligt? Was raten Sie bei Abwesenheit: Rollladen hoch oder runter?

Bedkowski – Für die 4,34 % der in Köln und Leverkusen bekannten Fälle bedeutet diese Aussage, dass Rollläden sich vor einem Fenster oder einer Fenstertür im geschlossenen (oder halb geschlossenem) Zustand befunden haben und überwunden wurden; demnach am Modus Operandi beteiligt waren. Die Aussage bezieht sich somit nicht auf die Anzahl aller Fälle bei denen Rollläden vorhanden waren. Unserer Erfahrung nach sind die meisten handelsüblichen Rollläden für Wohnungseinbrecher mit Leichtigkeit zu überwinden, besonders wenn sie dem Täter die Abwesenheit des Wohnungsinhabers suggerieren und während der üblichen Geschäftszeiten (tagsüber) geschlossen sind. Wir empfehlen hiernach Rollläden nur zu üblichen Zeiten, wie in der Nacht oder als Sichtschutz bei Dunkelheit, geschlossen zu halten. Ideal ist bei einer längeren Abwesenheit die Simulation einer Anwesenheit. Dies kann zum Beispiel durch elektrisch gesteuerte Rollläden erreicht werden.

Glaswelt – Das Fensterglas wird eher selten eingeschlagen. Lohnt dann überhaupt die Investition in teureres einbruchhemmendes Glas?

Bedkowski – Bei der Auswertung der Studie gab es einige Fälle, bei denen Fenster- oder Fenstertürglas eingeschlagen wurde, nachdem der Modus Operandi des Aufhebelns fehlgeschlagen hatte. Demnach lohnt sich die Investition in einbruchhemmendes Glas, denn Täter scheinen nicht immer von einem ersten Einbruchsversuch abgeschreckt zu sein und suchen gezielt Schwachstellen. Sicherlich achten Wohnungsinhaber und -besitzer auf finanziell verträgliche Lösungen für den Einbruchschutz. Bei Nachrüstprodukten muss hierbei die Investition in einbruchhemmendes Glas nicht auf dem ersten Platz stehen, sollte aber bei einer umfassenden Sicherung nicht gänzlich vernachlässigt werden. —

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.