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“Bayerwald dahinbringen, wo es stehen sollte“

GLASWELT – Bayerwald sprach in der jüngsten Vergangenheit von einer Wachstums- und Innovationsstrategie in den kommenden Jahren. Das Wachstum soll durch regionale Expansion und Fokussierung auf Innovation und Kundenservice realisiert werden. Was bedeutet das?

Jürgen Hartrampf – Unser Zukunftskonzept fußt auf mehrere Säulen: Wir haben viele Ersatz- und Neuinvestitionen angeschoben, die sich zum Teil bereits in der Umsetzung befinden. Angefangen bei der Kunststofffensterlinie, wo wir im Januar den Schalter umlegen werden. Letztendlich haben wir bis Q1 2020 im Kunststoffbereich den Produktionsprozess komplett neu gestaltet. Das geschieht in drei Phasen, damit wir immer lieferfähig bleiben und sich unsere Mitarbeiter an die prozessseitigen Veränderungen anpassen können.

GLASWELT – Wie steht es mit dem Holzfenster?

Hartrampf – Auch hier werden wir in neue Anlagen investieren – beginnen werden wir mit einem neuen Bearbeitungszentrum. Der Erneuerungsprozess wird auch hier bis 2020 dauern. Dann können wir wieder von einem Produktionsprozess sprechen, der State of the Art ist.

GLASWELT – Wie hoch sind die Kosten dieses Erneuerungsprozesses?

Hartrampf – Wir sprechen hier von einem hohen zweistelligen Millionenbetrag, denn neben den neuen Anlagen werden wir auch ein neues ERP-System einführen. Von der Auftragserfassung bis zur Lieferung wird damit dann alles mit Klaes abgedeckt. Schon die neue Anlage von Stürtz, die gerade installiert wird, wird damit angesteuert. Die Umsetzung erfolgt bereichsweise: Wir werden zunächst den Kunststoffbereich an Klaes anbinden, gefolgt von der Holzfensterfertigung und den Aluminiumhaustüren.

GLASWELT – Wie organisieren Sie diesen Erneuerungsprozess bei Ihnen?

Hartrampf – Wir haben ein sehr wachsames Ohr bei unseren Kunden und Lieferanten und vertrauen unseren Zulieferern. Unser Produktmanager bündelt die Ideen aus dem Produktrat, der sich u. a. zusammensetzt aus Mitarbeitern aus der Produktion, Vertrieb und Verwaltung. Bei unserer neuen Holzfenstergeneration, die wir 2020 auf den Markt bringen, haben wir das sehr exzessiv betrieben. Da saßen auch die Holzkunden, Lieferanten und Anlagenhersteller mit am Tisch.

GLASWELT – Werden Sie dieses neue Holzfenster bereits auf der BAU zeigen?

Hartrampf – Wir werden ein neues flächenversetztes und flächenbündiges Fenster vorstellen, das ab Mai 2019 bestellbar sein wird. Unsere komplette neue Holzfensterrange wird zum Jahresbeginn 2020 am Start sein. Zwischendurch werden wir aber auch noch unser Aluminiumhaustür-Angebot überarbeiten.

GLASWELT – War das neue Kunststoff-Fenster-Portfolio ein erster Ausdruck dieser angesprochenen Innovationsstrategie?

Hartrampf – Genau so ist es. Bei dieser neuen Linie (SMART. HOME. SAFE.) haben wir uns dann tatsächlich breiter aufgestellt. Wir hatten vorher Kunststofffenster ausschließlich für den Premiumbereich. Jetzt haben wir für jeden Geldbeutel das passende Produkt.

GLASWELT – Haben Sie auch Ihre Händlerkundenzahl ausweiten können?

Hartrampf – Wir sind vorwiegend im Gewerbe-Objektbau und im exklusiven Premium-Wohnbereich in Bayern, Österreich und der Schweiz gewachsen. Insgesamt zählen wir zwischen 400 und 500 aktive Kunden.

GLASWELT – Wann ist dieses Zukunftskonzept abgeschlossen?

Hartrampf – 2021 steht die Bayerwald organisatorisch und produktseitig auf komplett neuen Füßen. Wir haben neue Strukturen, neue Abteilungen und Stellen geschaffen. Wir sind schneller und schlanker aufgestellt und können dann noch besser auf Kundenwünsche eingehen.

GLASWELT – Und wie hoch war der Gesamtumsatz 2017? Können Sie uns Ihre Umsatzverteilung der Segmente darstellen?

Hartrampf – 2017 haben wir 40 Mio. Euro Umsatz getätigt und ein Wachstum von 15 Prozent ausweisen können. Dieses Jahr werden es noch einmal rund 10 Prozent mehr werden. Dabei haben uns die neue Produktlinie im Kunststoffbereich und auch intensive Vertriebsaktivitäten nach vorne gebracht. Je ein Drittel des Umsatzes machen der Kunststoffbereich, die Holzfensterproduktion und die Haustürenfertigung aus. Wir fertigen rund 8000 exklusive Haustüren und rund 80–90 000 Fenstereinheiten im Jahr.

GLASWELT – Sie halten als einer der wenigen deutschen Hersteller die Fahne hoch auf der BAU in München. Wie stehen Sie zu Ihrem Engagement auf der Messe? 

Hartrampf – Wir werden natürlich wieder auf der BAU sein. Wir betrachten das Engagement vor allem als Image-Veranstaltung. Wir sind aus der Region und sind quasi gezwungen, uns in München zu präsentieren.

GLASWELT – Die Adcuram Group AG ist Eigentümer der Bayerwald GmbH – werden dort Investitionsansätze hinterfragt?

Hartrampf – Das gestaltet sich unproblematisch. Konzepte werden vorgelegt und wenn diese Sinn machen, kommt auch sofort das „Go“. Die Vertrauensbasis ist vorhanden – übrigens bleibt auch der erwirtschaftete Gewinn im Unternehmen.

GLASWELT – Sie sind von Adcuram als Geschäftsführer eingesetzt worden und haben das Zukunftskonzept für Bayerwald erstellt. Wenn das dann 2021 umgesetzt ist, werden Sie sich dann nach einer neuen Betätigung umschauen?

Hartrampf – Mein Herz schlägt für die Bayerwald und mein Ziel ist es, das Unternehmen dahin zu bringen, wo es sein sollte. Ich will die Belegschaft bewegen und mitnehmen in diesem Prozess. Es gibt noch eine große Mission, die ich hier umsetzen will: Bayerwald unter die Top 10 der Fensterhersteller in Deutschland zu bringen. Dafür brauchen wir noch ein paar Jahre, aber auf lange Sicht haben wir die 100 Mio. Euro-Marke im Blick. Wir haben uns in den letzten Jahren auf das Innenleben der Bayerwald konzentriert – vertriebsseitig gibt es noch viel zu tun, um das Wachstum noch weiter anzukurbeln. Für mich persönlich gibt es kein Tag X, von dem ich jetzt schon sagen kann, dass ich der Bayerwald den Rücken zukehren werde – und ich denke, das gilt auch für die Adcuram.

GLASWELT – Wenn Sie noch weitere Wachstumsfelder sehen, haben Sie dann auch den Norden Deutschlands im Blick?

Hartrampf – Wir sind momentan in einer sehr kleinen Region in Deutschland sehr stark. Luft nach oben gibt es ohne Ende. Weitere Vertriebsgebiete erschließen wir uns aber nur sehr kontrolliert. Das muss organisatorisch sehr gut vorbereitet werden.

GLASWELT – Herr Hartrampf, vielen Dank für Ihre Auskünfte!—

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

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