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Was nutzt das beste Produkt, wenn bei der Montage gemurkst wird?

Vögele: Mit dem Top-Thema Montage berichten wir diesen Monat wieder über tolle Möglichkeiten, Produkte sozusagen fachgerecht an die Wand zu bringen. Die Statistiken von Sachverständigen sprechen da eine ganz andere Sprache, der Murks nimmt in Qualität und Quantität immer mehr zu. Woran liegt das aus Deiner Sicht als Bauingenieur und unparteiischer Marktbeobachter?

Mund: Die Antwort fällt dreigeteilt aus: Die Montage wird immer komplexer, für die Montageleistung wird immer noch zu wenig Aufwand veranschlagt und auf die Qualifikation der Monteure wird zu wenig Wert gelegt. Eigentlich sehr bedauerlich, dass durch vermurkste Baustellen ein großer Kollateralschaden für eine ganze Branche entstehen kann. Auf der anderen Seite bieten diese Missstände natürlich auch für erstklassig arbeitende Firmen die Gelegenheit, sich besonders zu profilieren. Und wer den Kunden mehr als zufriedenstellt, muss immer seltener über den Preis überzeugen. Mangelhafte Montage hat aber nicht nur etwas mit unzufriedenen Kunden zu tun – das kann auch ganz schön gefährlich werden, oder?

Vögele: In der Tat, und das ist in der Regel erst mal gar nicht so leicht zu erkennen. Erst wenn der „Dübel“ aus der Wand kommt, werden die Probleme in vielen Fällen erst offensichtlich. Und genau hier liegt das große Problem, denn es gibt kein Unrechtsbewusstsein bei den Monteuren. Was scheinbar hält, muss gut sein. Fehlende ETA-Zulassungen oder das „Kaputt-Rechnen“ der realisierten Lösung werden als überzogen oder Schikane gewertet. Es muss eigentlich erst richtig knallen, bis manche Fachbetriebe zur Besinnung kommen. Seit einem Vorfall im Jahr 2001, bei dem in Köln während einer Feier zwei Studenten wegen einer schlampig befestigten Feuerleiter zu Tode stürzten, wird viel mehr auf die richtigen Befestigungsmittel geachtet. Eigentlich ist doch schon sehr lange durch die ETA-Zulassungen, Normen und Richtlinien alles geregelt.

Mund: Für Fenster und Haustüren sollte auch alles geregelt sein – weil ja ein Standardwerk den Stand und die Regeln der Technik für die Planung und Ausführung der Montage seit Jahren beschreibt: Der Leitfaden zur Montage. Dieser wurde jetzt wieder aktualisiert und ersetzt die Auflage aus dem Jahr 2014 (siehe Beitrag ab S. 20). Das Problem: Der „Schmöker“ ist immer noch recht umfangreich, ohne Literaturliste kommt man auf knapp 300 Seiten geballtes Montage-Know-how. Dass das schlanker geht, haben die Österreicher schon 2015 bewiesen: Die entsprechende ÖNORM B 5320 kommt mit nur 30 Seiten aus. Was macht mehr Sinn – keep it simple oder Abdichtung, Dämmung und Befestigung wissenschaftlich fundiert und praxisnah umfassend beschreiben?

Vögele: Es gibt für beide Lösungen ein Für und Wider. Wer liest schon gerne 300 Seiten? Eigentlich nur der Sachverständige bei der Beurteilung von Schäden. Es sollte eine überschaubare Lösung geben, die vor allem kostenlos zur Verfügung steht. Digital und mit Recherchemöglichkeiten. Nur so kann es auch jeder lesen und einhalten. Eigentlich ganz einfach. Was bei der Montage so alles geht, können Sie im Top-Thema Montage dieser Ausgabe der GLASWELT lesen. Viel Spaß dabei.

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