1. Wo sehen Sie die häufigsten Einsatzfelder von Minikränen?
Robert Neugebauer / Uplifter – Minikräne kommen vor allem beim Verglasen von Neubauten und Sanierungen zum Einsatz sowie in der Industrie und bei Industriemontagen und werden von Metallbetrieben und Schreinereien genutzt. Besonders vorteilhaft sind Minikräne auf Baustellen, bei denen von außen verglast werden muss, beispielsweise über eine Terrasse oder unter einem Balkon. Auch bei Wintergärten sind sie eine große Erleichterung, wenn das Glas über eine Terrasse hinweg gehoben werden muss. Die Baustellensituation entscheidet letztlich darüber, ob ein Kran erforderlich ist.
Heinz Teupen / TGT – Besonders häufig werden Minikräne bei der Fassaden und Glasmontage eingesetzt. Sie sind eine optimale Wahl beim Neubau. Und auch bei Sanierungen, wenn es die Platzverhältnisse zulassen, gerade in engen Innenstadtbereichen wo sich ein Standard-Kran nicht aufstellen lässt, können Minikräne häufig punkten. Der Minikran ist meist die schnellste und flexibelste Lösung. Er erfordert keinen langen Aufbau – morgens wird er aufgebaut, abends ist er wieder abgebaut und kann am nächsten Tag auf eine neue Baustelle. Wenn ein Handwerker an der Fassade die Versiegelung durchführen oder etwas nacharbeiten muss, ist der Minikran ebenfalls die passende Wahl, da er leicht versetzt werden kann.
2. Welche Lasten sollte ein Minikran heben können?
Neugebauer / Uplifter – Im Durchschnitt sollte ein Minikran eine Tragkraft von mindestens 1000 kg haben. Unsere kleinsten Modelle starten bei 3 Tonnen. Dabei ist zu beachten, dass die Tragkraft eines Krans erheblich nachlässt, wenn der Ausleger komplett ausgefahren ist. Die maximale Belastung hängt von der Ausladung und der Höhe ab, die der Kran erreichen muss. Zudem gibt es Unterschiede in der Konstruktion: Einige Modelle ermöglichen eine variable Abstützung, die je nach Baustellensituation mehr Tragkraft bietet.
Teupen / TGT – Unsere Kräne reichen für 1400 kg, was einen großen Teil der Anwendungsfälle abdeckt. In diesem Traglast-Bereich bleibt der Anschaffungspreis eines Minikrans noch unter 100 000 Euro.
Außerdem wiegen diese Kräne in den meisten Fällen unter 3,5 t. Dadurch lassen sie sich einfach mit einem Transporter oder einem SUV ziehen. Da viele junge Mitarbeiter heutzutage keinen Lkw-Führerschein mehr haben, ist die Transportierbarkeit mit kleineren Fahrzeugen ein entscheidender Faktor.
3. Welchen Antrieb würden Sie eher empfehlen, einen E-Antrieb oder einen Verbrenner-Motor?
Neugebauer / Uplifter – Wir setzen vermehrt auf elektrische Antriebe, da diese besonders für Arbeiten in geschlossenen Hallen gefragt sind. Unsere Hybridmodelle mit Verbrenner und Elektro-Antrieb sind jedoch aktuell die meistgefragten Varianten, da sie flexibel sind und bei Bedarf auch emissionsfrei einsetzbar sind. Reine Elektro-Varianten sind oft von langen Lieferzeiten betroffen, was ihre Verfügbarkeit einschränkt.
Teupen / TGT – Der Trend geht aktuell zu Elektromotoren. Wie bieten diese an und auch Verbrennungsmotoren sowie Minikräne mit Hybridantrieb. Dabei können wir unsere Kräne über einem 230V-Stromanschluss ausstatten, so dass er sich via Kabel über gängige Steckdosen betreiben lässt. Mit solchen Geräten können Monteure sehr flexibel arbeiten.
4. Welche Sonderausstattung halten Sie für sinnvoll?
Neugebauer / Uplifter – Ein Flyjib ist sehr empfehlenswert, idealerweise ein Modell, das von nur einer Person montiert werden kann. Zudem sollte der Kran über eine Funkfernbedienung verfügen, mit der sich alle Funktionen steuern lassen, das erleichtert das Rangieren erheblich. Ein weiteres sinnvolles Extra sind weiße Ketten, um Abrieb zu vermeiden und empfindliche Oberflächen zu schützen. Es lohnt sich auch in eine Funk-Fernsteuerung zu investieren, damit kann dann ein einzelner Mitarbeiter, alleine viele Arbeiten ausführen, bei denen sonst zwei Personen gebraucht werden.
Teupen / TGT – Ja, ein Fly-Jib ist eine sehr sinnvolle Ergänzung. Zudem halten wir auch einen Arbeitskorb für wichtig, damit kann der Monteur direkt auch Versiegelungen an Fassaden- und Fenster-Elementen durchführen. Unsere Kräne verfügen zudem über eine Pick-&-Carry-Funktion. Das bedeutet, dass man Gewichte, Glas oder Bauelemente, direkt vom Lieferfahrzeug aufnehmen und sie ohne das Ausfahren der Stützfüße an den Einbauort bringen kann. Das macht die Arbeit noch effizienter und flexibler. In eine Funkfernsteuerung sollte man auf alle Fälle investieren, ohne sie macht es heute keinen Sinn mehr.
Die Interviews führte Matthias Rehberger