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Unternehmensporträt

Aus dem Weltraum in das Fenster

„Eigentlich ist es ganz einfach. In der ISO-Fertigung geht es darum, die Glasscheiben sicher zu verbinden und zusammenzuhalten und für die Lebensdauer des Isolierglasprodukts eine entsprechende Gasdichtigkeit zu erreichen“, erläutert Holger Klein, Vertriebsleiter der Deutschen Hutchinson GmbH. „Dazu halten wir alle notwendigen Primär- und Sekundärdichtstoffe sowie Klebstoffe bereit.“

Klein war früher selbst Betriebsleiter in einem Isolierglaswerk und weiß, wo den Verarbeitern der Schuh drückt. Und dieses Wissen fließt in die Entwicklung neuer Produkte mit ein.

Da LJF auch Dicht- und Klebstoffe für die Segmente Automobilglas sowie für die Luft- und Raumfahrt fertigt, verfügt man in der Gruppe über ein weitgefächertes und umfassendes Know-how. Denn die Entwickler aller Einzelsparten pflegen einen regen Technologie- und Wissensaustausch.

Doppelte Forschungs- und Entwicklungskompetenz

Sowohl am französischen Standort als auch am Sitz der Deutschen Hutchinson in Eschborn gibt es eigene Entwicklungslabors. Dazu Pierre Canova, ­ Entwicklungsleiter in Bezons bei Paris: „Da wir uns bei der Forschung und der Fertigung auf mehrere Bereiche konzentrieren, sind wir gegenüber Firmen, die ausschließlich in einem Segment tätig sind, natürlich im Vorteil. Die französische Entwicklungsabteilung ist nahe an der Produktion, während die deutschen Entwickler sehr nahe am Verarbeiter sind.“

Sein Kollege Dr. Rüdiger Reichardt vom deutschen Entwicklungsteam unterstreicht: „Wir ergänzen uns optimal, denn durch unseren engen Kontakt zu den Isolierglasverarbeitern wissen wir immer ganz genau, was am Markt gefragt ist.“

Am französischen Standort wird schnell deutlich, dass bei der Herstellung nichts dem Zufall überlassen wird: Um die notwendige Produktqualität zu erreichen, unterliegen dort alle Fertigungsschritte permanent strengen Kontrollen.

Das fängt bei der Materialprüfung der eingehenden Rohstoffe an und durchzieht jeden einzelnen Produktionsschritt. Und schließlich verlassen die fertigen Dicht- und Klebstoffe erst das Werksgelände, wenn die jeweilige Charge sorgfältig geprüft und für einwandfrei befunden wurde. „Ohne diese umfassenden Tests geht es nicht“, so Dr. Rüdiger Reichardt. „Davon profitieren letztlich unsere Kunden.“

Holger Klein: „Unsere Kern­kompetenzen sind Versiegeln, Kleben und Abdichten“

Aus der gemeinsamen Arbeit der Forschungsteams der Deutschen Hutchinson und von Le Joint Francais stammt die Entwicklung eines verbesserten, quecksilberfreien PU-Materials. Dieses optimiere den quecksilberfreien 2-K-Polyurethan Isolierglasdichtstoff und verbessere zudem dessen mechanische Eigenschaften. Damit könne man die gesteigerten mechanischen Dichtstoff-Beanspruchungen, wie sie bei 3-fach-ISO auftreten, sicher handhaben.

Auch die Verarbeitungseigenschaften dieses Produkts namens Totalseal 3189/2 MF sei für den Anwender verbessert worden: deutlich längere Einsatzzeit von Mischerstrecken und bessere Fließeigenschaften (bei gleichzeitig konstantem Standvermögen des Dichtstoffs).

Weitere Dichtstoffe (Polyurethan-, Polysulfid-, Butyl und Hotmelt), die zum LJF-Sortiment zählen, sind unter den Namen Totalseal und Novatherm bekannt.

Die Produktion in Bezons ist vielfach zertifiziert, u.a. nach der ISO 14001. Zudem sind die Produkte den spezifischen Anforderungen in den einzelnen Ländern angepasst, da es gerade im deutschsprachigen Raum Unterschiede etwa zu Frankreich und Großbritannien gibt. Spezialisiert auf Butyl, Polyurethan und Polysulfide entwickelt und fertigt LJF am Standort die zugehörigen Produkte für die Isolierglasfertigung. Dazu kommen Klebstoffe für das Verkleben von Isoliergläsern mit dem Fens­terflügel (PVC, Holz, Alu).

Qualität für hohe Anforderungen

Isoliergläser stehen immer unter Beanspruchung von Klimalasten. Die Folge ist, dass der Randverbund der ISO-Einheit permanent gedehnt wird und sich wieder zusammenzieht. Das ergibt in zehn Jahren viele tausend Bewegungszyklen. Diese Bewegungen müssen von der Primär- und der Sekundärdichtung gemeinsam aufgenommen werden, ohne dass dies die jeweilige Funktion beeinträchtigt, und dies über den gesamten Lebenszyklus. Gleichzeitig kommen dabei verschiedene Anforderungen zum Tragen, die genau aufeinander abgestimmt sein müssen.

Dr. Rüdiger Reichardt: „Nur ­wirklich robuste Dichtstoffe machen die ISO-Fertigung leichter und beugen ­Reklamationen vor.“

Für die Primärdichtung kommt Butyl zum Einsatz, das für die (Gas-) Dichtigkeit der ISO-Einheit verantwortlich ist. Für die Sekundärdichtung, die den sicheren, mechanischen Scheibenverbund gewährleistet, werden überwiegend Polyurethane, Polysulfide und Silikone verwendet. Die Dichtstoffe müssen so eingestellt sein, dass sie weder zu weich noch zu hart sind. Sind sie zu weich, altern die ISO-Scheiben schneller und das Füllgas könnte ver­stärkt entweichen. Sind sie zu hart, kann die Scheibe unter atmosphärischen Belastungen brechen.

Das Gesamtsystem muss stimmen

Zudem müssen auch die weiteren eingesetzten Materialien, wie Abstandshalter und in jüngster Zeit Verklebungen, so angepasst werden, dass ein Gesamtsystem entsteht. Wird bei einem der eingesetzten Materialen etwas verändert, muss die Formulierung der Dichtstoffe überprüft und gegebenenfalls angepasst werden, um Unverträglichkeiten auszuschließen.

Darüber hinaus hat die jeweilige Produktion und die dort verwendete Anlagentechnik Einfluss auf den eingesetzten Dichtstoff. Dieser muss auf die Pump- und Flussgeschwindigkeit der jeweiligen Anlage abgestimmt werden.

Weitere Anforderungen beim ISO ergeben sich aus dem Produktionsmix. Bei kleinen ISO-Einheiten werden vom Verarbeiter kürzere Taktzeiten erreicht, damit kann er eine kürzere Topfzeit verwenden. Für große Isoliergläser muss die Topfzeit länger sein, da ihre Herstellung länger dauert. Der Dichtstoff soll nicht zu schnell abbinden. Generell muss seine Verarbeitbarkeit von Norwegen bis Nordafrika bei jeder Jahreszeit reibungslos gegeben sein, unabhängig von der Temperatur und der Luftfeuchte.

Klein: „Hierfür liefern wir unsere Dichtstoffe in gleichbleibend hoher Qualität und verfügen auch über eine ausreichende Produktionskapazität. Die Konstanz der Formulierung gibt unseren Kunden Sicherheit, z.B. über die langfristige Haltbarkeit der ISO-Einheiten, sowie über die dauerhafte Verlässlichkeit von technischen Aussagen, etwa zur Verträglichkeit. Dies wird durch das französische CEKAL-System fremdüberwacht. “

Wirtschaftlichkeit contra Billigpreis

„Was uns stark macht, so Holger Klein, ist nicht nur die enge Zusammenarbeit der Forschung, sondern auch ihre enge Verknüpfung mit dem technischen Service und dem Vertrieb.“ Will ein Verarbeiter auf Hutchinson-Produkte umsteigen, hilft der technische Service des Herstellers bei der Umstellung. Dies umfasst eine Analyse vor Ort, insbesondere der Verarbeitungsmaschinen, und wenn nötig eine Nachjustierung sowie die Schulung der Mitarbeiter.

Auf die Frage, wie lange eine solche Umstellung dauere, meint Dr. Rüdiger Reichardt: „Von einem PU auf unser PU geht es relativ schnell. Beim Polysulfid sind es ein bis zwei Tage. Zudem können wir chemische und physikalische Tests durchführen und bei besonderen Projekten dem Verarbeiter weitere Hilfestellungen geben.“

Dies habe natürlich seinen Preis. „Aber billige Produkte können im Endeffekt für den Verarbeiter teuer werden“, gibt Holger Klein zu bedenken. „Wir zielen mit unseren Dichtstoffprodukten darauf ab, dass der ISO-Hersteller wirtschaftlich fertigen kann. Denn nur das hat auf Dauer Bestand. Lohnt es sich wirklich ein paar Cent im Materialeinkauf zu sparen, wenn man sich damit Ärger in der Produktion und Reklamationen beim Endprodukt einhandelt? Ich denke nicht. Man muss weiter denken, als nur an den billigsten Preis.“

Auf die Frage der GLASWELT, wie er den Isolierglasmarkt in 2010 einschätzt meint Klein zuversichtlich, der werde stärker wachsen als in 2009.—

Matthias Rehberger

Isolierglas-Dichtungssysteme

Isoliergläser verfügen heute über zwei hintereinanderliegende Dichtebenen (Primär- und Sekundärdichtung), deren Zusammenwirken erst die volle Funktion gewährleistet.

Die Gasdichtheit wird durch einen Primärdichtstoff auf Polyisobutylenbasis, kurz Butyl genannt, erreicht. Eigenschaften von Butyl: sehr niedrige Wasserdampfdurchlässigkeit und sehr niedrige Gasdurchlässigkeit für Füllgase.

Die mechanischen Kraftübertragung, d.h. der Zusammenhalt der Scheiben, erfolgt über elastische Sekundärdichtstoffe auf Basis von ­ PU (Polyurethan) oder PS (Polysulfid).

Wird zudem eine dauerhafte UV-Stabilität gewünscht, kann man auch Sekundärdichtstoffe auf Silikonbasis einsetzen (Nachteil: hohe Durchlässigkeit von Wasserdampf und Argon).

http://www.ljfm.com

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