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Glas muss Spaß machen

Will man die Ausstellung von Van ­Dijken Glas betreten, gleitet wie von Geisterhand eine große Glastür lautlos zur Seite und gibt den Weg in einen Raum frei, der sich als eine Mischung aus Galerie und Fabrikhalle präsentiert. Neben ansprechend ausgestelltem Glas und hochwertigen Beschlägen findet man in der Ausstellung auch ein Förderband, das die vielen gläsernen Handexponate transportiert. Dazu Gert-Jan van Dijken: „Eine unserer wichtigsten Zielgruppen sind Architekten. Und für diese habe ich unseren Showroom in erster Linie konzipiert. Hier kann ich im Detail zeigen, was mit Glas alles machbar ist. Darüber hinaus lieben Architekten das Fabrikambiente und fühlen sich so von der Ausstellungskonzeption angesprochen. “

Neben den Vitrinen und Regalen aus Glas und einer Sitzecke mit gläsernen Möbeln gibt es zudem zwei gläserne Besprechungsboxen für ungestörte Gespräche. Durch diese Boxen führt auch das Förderband. „Dieses Förderband habe ich extra anfertigen lassen“, so van Dijken, „damit kann ich für meine Kunden immer das passende Glas holen, ohne dass wir aufstehen müssen. Zudem macht es allen Besuchern Spaß, das Band mit dem roten Sicherheitsstopp anzuhalten. Ein praktisches Spielzeug für große Jungs.“

Wenn man als mittelgroßer Betrieb nicht nur 0815-Produkte anbieten will, sei es wichtig, über den Tellerrand hinauszusehen, so der Geschäftsführer. Deshalb ­ arbeite er gerne mit Planern und Designern zusammen. „Architekten fordern viel, bringen aber auch immer wieder neue Ideen mit; diese entwickeln wir gemeinsam weiter und ich setze sie dann in Produkte um.“ Ebenso gerne arbeite er mit Künstlern zusammen, da diese wiederum ganz andere Impulse geben, die erst einmal nichts mit einem Produkt oder der praktischen Umsetzung zu tun haben.

„Gemeinsam mit dem Künstler und Designer Eduardo Sousar ist so auch unsere Ausstellung entstanden. Er ging ganz anderes an das Projekt heran, als ich das gekonnt hätte. Bis wir dann mit der Umsetzung der neuen Ausstellung fertig waren, hat es eine Menge Geld und Zeit gekostet, aber es hat sich gelohnt.“

Heute leitet Gert-Jan van Dijken gemeinsam mit seiner Schwester Nicolette die Firma, die beide von den Eltern übernommen haben. Sie ist für die Administration verantwortlich, während der technische Bereich sowie der Vertrieb in seinen Händen liegen. Das bewähre sich seit Jahren.

Seit gut 10 Jahren fertigt die Firma ihr eigenes ESG, wobei sich insgesamt vier Unternehmen den Ofen teilen. Van Dijken: „Als wir 2001 einen ESG-Ofen von Uniglas anschaffen wollten, wäre das für uns alleine zu teuer gekommen. Zusammen mit den Kollegen konnten wie die Anschaffungskosten sowie die laufenden Kosten teilen. Zudem ist der Ofen immer gut ausgelastet. Das gemeinschaftliche Nutzen der Anlage funktioniert jetzt seit gut zehn Jahren reibungslos.“

Glasdruck als wichtiges Standbein

Neben der ESG-Fertigung und der klassischen Glasveredlung, beispielsweise mit Glasschleifen und Ätzen, hat das Unternehmen sein Know-how immer weiter ausgebaut. Dazu zählt als eine der jüngsten Möglichkeiten auch das Bedrucken von Glas, sowohl für Fassaden- als auch für Interieurgläser und VSG-Folien.

„Heute ist der Glasdruck eines der wichtigen Standbeine unseres Unternehmens. Wir sind in der Lage, Gläser im Sublimationsverfahren (mittels Transferfolie) zu bedrucken. Auch der direkte Glasdruck wird bei uns umgesetzt. Darüber ­hinaus können wir – als eines der wenigen Unternehmen – bunte Laminierfolien mit Farbverlauf herstellen, das ist sehr speziell.“

Seine Firma bedrucke viele Gläser, die später in Innenräumen eingebaut werden. Für so gestaltetes Interieurglas brauche man dabei sehr gute Bildvorlagen mit sehr hoher Auflösung. Das sind beispielsweise bei großen Türen Datenmengen im Bereich von Gigabites. Um solche Arbeiten umsetzen zu können, habe es einige Jahre an Entwicklung gebraucht.

„Drucken auf Glas ist nicht ohne“, so van Dijken, „denn Farbe ist nicht gleich Farbe und Druck nicht gleich Druck. Als wir anfingen uns mit dem Thema Druck zu beschäftigen, standen wir nach den ersten Schritten schnell vor der Frage: Investieren oder aufhören, eine eigene Maschine entwickeln lassen oder eine passende Maschine finden und modifizieren,“ so van Dijken. „Nachdem ich dann einen hochwertigen Glasdruck eines japanischen Anbieters auf einer Messe gesehen hatte, bin ich nach Japan geflogen und habe die Anlage angeschafft. Es hat allerdings noch einige Modifizierungen gebraucht, um die richtigen Farben zu finden und die Anlage anzupassen. Heute drucken wir auf Transferfolie und laminieren diese in das Glas ein.“

Mit den neuen Möglichkeiten des Glasdrucks haben sich die Verkaufspotenziale der Firma stark erweitert. Insbesondere der deutsche Markt sei hinzugekommen. In diesem Zusammenhang habe man die bestehende Partnerschaft mit der Glasid AG weiter intensiviert (siehe Infokasten).

Auf die Frage nach den Zielen für 2012 meint van Dijken: „Wir wollen den Glasdruck ausbauen und Schwerpunkte in die Entwicklung von Produkten legen, die Glas und Licht kombinieren.“ —

Matthias Rehberger

Deutsch-Niederländische Partnerschaft

Kurzinterview mit Hans-Peter Damke, Vertriebsleiter und Aufsichtsratsvorsitzender bei der Glasid AG, zur Partnerschaft mit Van Dijken Glas.

GLASWELT – Seit wann arbeiten Sie mit Van Dijken Glas ­zusammen?

Hans-Peter Damke – Seit über 30 Jahren pflegen wir eine intensive Partnerschaft zu Van Dijken Glas u.a. mit gebogenem Glas. Das Produkt SubliStyle (im Sublimationsverfahren bedrucktes Glas) verarbeiten wir seit zwei Jahren in gebogenem ESG, VSG und bei gebogenen Isoliergläsern. Der gemeinsame Stand bei den GPD 2011 in Tampere war dann der Startschuss der engeren Zusammenarbeit. Dort haben wir gezeigt, dass diese Art des Glasdrucks für Fassaden- und Interieuranwendungen eine hochwertige Alternative zu keramischen Siebdruckverfahren bietet. In Deutschland vertreiben wir die Druck-Produkte unseres Partners. Überschneidungen im Angebot gibt es keine, da wir unterschiedliche Zielgruppen mit bedienen.

GLASWELT – Wo liegen Potenziale für farbiges und ­gebogenes Glas?

Damke – Im Interieurbereich werden mehr und mehr farbige Lösungen gesucht; die Nachfrage nach Farben im oder auf Glas wächst deutlich. Die fotorealistischen Druckmöglichkeiten auf Glas oder Folie liegen im Trend. In der Vergangenheit wurden im Innen- wie Außenbereich vorrangig plane Verglasungen eingesetzt. Veränderungen und Fortentwicklung der Veredlungstechniken und Herstellungsprozesse, wie z.B. SubliStyle, farbige Folien oder Dünnsteintechnologie (dünne, einlaminierte Steinfurniere), erweitern das Erscheinungsbild und die Einsatzmöglichkeiten von gebogenen und planem Glas deutlich. Bauherren und Architekten verfügen damit über einen sehr großen Gestaltungsspielraum.

GLASWELT – Wie sehen Sie die Ergebnisse aus Ihrer Zusammenarbeit?

Damke – Van Dijken Glas und die Glasid AG ergänzen sich hervorragend. Denn wir beide bieten Gläser mit exklusiven Gestaltungsmöglichkeiten an. Insbesondere der SubliStyle-Druck und die Dünnsteintechnologie öffnen uns einen Markteintritt im internationalen Objekt- und Privatgeschäft. Unsere gemeinsamen Objektberater sind mit sehr aufwendig produzierten Verkaufshilfen und Unterlagen ausgestattet. Und die Produkteinführung auf den wichtigsten Glasfachmessen und dem Glassymposium GPD Tampere haben bereits zu konkreten und interessanten Projekten geführt.

http://www.glasid.com

https://vandijkenglas.nl/

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