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Glasmalerei Peters aus Paderborn

Ein Leben für die Glaskunst

Betritt man das Haus der Glasmalerei Peters, taucht man in Räume voll mit Ausstellungsstücken – eines interessanter als das andere – förmlich ein. Kommt man dann in das Arbeitszimmer von Wilhelm Peters, der die Firma heute gemeinsam mit seinem Sohn Jan führt, setzt sich dieser Eindruck fort. Die Wände sind gerahmt von alten Meistern, über den Raum verteilt findet sich zeitgenössische Kunst, vieles davon aus Glas.

„Die Kunst bereichert uns. Sie ist ein wesentlicher Wert unserer Lebensumgebung und hilft eine schönere Welt zu schaffen“, so Wilhelm Peters. „Deshalb haben wir sie zum Teil unseres Schaffens gemacht. Den Gedanken, dass Kunst unser Leben lebenswerter macht, möchten wir auch weitertragen und anderen Menschen näherbringen. Deshalb arbeiten wir heute mit Künstlern aus aller Welt zusammen, die Kunstwerke aus und mit Glas umsetzen möchten. Wir sind sozusagen ein Dienstleister bei der künstlerischen Umsetzung von Kunst mit Glas.“

Kunst ist nach Ansicht von Peters kein reiner Luxus. So schaffe eine künstlerisch gestaltete Fassade auf verschiedenen Ebenen einen Mehrwert: mit einem relativ kleinen finanziellen Einsatz steigere sich die optische Qualität. Das bringe eine Unverwechselbarkeit und so eine Permanenz des Bauwerks mit sich und kann zudem das Markenzeichen des Gebäudes werden. Peters: „Denken Sie an den Wartesaal eines Krankenhauses. Ein mit Glasfenstern ansprechend gestalteter Raum schafft dort eine ganz andere Atmosphäre als nur kalte, weiße Wände.

Gerade für den Handwerker, und damit meine er nicht nur den Kunsthandwerker, biete Glas ein enormes Potenzial, so Peters. „Bei Glas haben wir es erst einmal mit einem reinen Industrieprodukt zu tun, das der Verarbeiter veredeln kann. Und hierin liegt die große Chance. Denn er kann das industrielle Produkte für seine Kunden maßgenau anpassen. Genau das machen wir auch.“

Sein Unternehmen gehe dabei aber einen Schritt weiter, indem es noch das künstlerische Element mit einbringe bzw. den Künstlern bei der Umsetzung zur Seite stehe.

Im Lauf der Generationen habe sich die Firma zu dem Dienstleister gewandelt, der sie heute ist. „Mein Großvater – der Firmengründer – war reiner Künstler und entwarf und fertigte großteils Kirchenfenster. Mein Vater hat bereits zur Hälfte mit und für Kunstschaffende gearbeitet. Wir stellen heute ausschließlich unser Know-how für andere zur Verfügung. Dabei spielen wir wie ein Orchester mit allen Möglichkeiten der Glasveredlung. Wir zeigen die Möglichkeiten mit Glas umzugehen und helfen dann bei der Umsetzung.“

Dazu gibt es im Unternehmen eine Vielzahl von Spezialisten, die in der Glasmalerei ebenso bewandert sind, wie in den unterschiedlichsten Veredlungsschritten bis hin zur ­Restaurierung verschiedenster Glasanwendungen. Das Arbeitsspektrum reicht von der Gestaltung kompletter Fassaden über gläserne Skulpturen und Kleinkunstwerke, weiter zur Restaurierung von Kirchenfenstern bis hin zu mittelalterlichen Glasmalereien. Neben den klassischen Veredlungsarbeiten werden auch neueste Techniken eingesetzt. Dazu zählen unter anderem unterschiedlichste Drucktechniken und -verfahren.

Um mit Künstlern, aber auch Designern und Architekten, zusammenzuarbeiten brauche man ein besonderes Fingerspitzengefühl: „Jeder Künstler ist sehr eigen und bedarf auch einer sehr individuellen Betreuung. Zudem haben die meisten Künstler den Anspruch, sozusagen eine eigene Welt für sich zu repräsentieren; sie verbinden damit das Streben nach Vollkommenheit. Dem müssen wir mit unserem ganzen Können und Engagement folgen. Alle Projekte sind sehr unterschiedlich, deshalb müssen wir immer wieder neue Wege und Ansätze finden das jeweilige Projekt, die Idee des Künstlers umzusetzen. Das ist nicht immer einfach, aber spannend und macht uns sehr viel Freude.“

Rund 70 Prozent der Projekte der Firma werden heute international abgewickelt. „Wir verfügen mit unseren Möglichkeiten über ein sehr breites Instrumentarium, wodurch wir auch viele internationale Künstler ansprechen. In Europa sind wir in Belgien, den Niederlanden und in Spanien sehr aktiv. In Nordamerika arbeiten wir an Projekten in Kanada und in den USA.“ So unterstütze die Firma aktuell alleine in New York fünf Projekte bei der künstlerischen Umgestaltung von U-Bahn-Stationen. Wenn man sich auf internationalem Parkett bewege, so Peters, sei es unumgänglich, dass die beteiligten Mitarbeiter in der Lage sind, auf Englisch zu kommunizieren. Die Erfahrung habe gezeigt, dass mangelnde Kommunikation sowie Verständigungsschwierigkeiten leicht zu Problemen führen können.

Intensive Betreuung ist das A und O

Die Hauptbearbeitungstechniken des Unternehmens sind glasmalerische Bearbeitungen von Gläsern. Die Farben werden meist in großen, neuen Brennöfen eingebrannt. Damit lassen sich Scheiben bis zu einer Länge von 4,50 m verarbeiten und härten, d.h. zu ESG weiterverarbeiten.

Kennzeichen der Produktion sei es, dass für jedes Projekt im Grunde eine individuelle Art der Ausführung bestimmt wird. So muss vorab geklärt werden, welche Gläser und Techniken mit welchen Farben eingesetzt werden sollen, um die größtmögliche Haltbarkeit und Qualität in der Gestaltung zu erreichen. In der dann gewählten, ganz eigenen Technik wird das Projekt individuell ausgeführt und umgesetzt. Hierfür entwickeln die Glasexperten (oft gemeinsam mit dem beteiligten Künstler) immer wieder neue Techniken, wobei häufig unterschiedliche Techniken und Verfahren kombiniert werden.

Auf die Frage der GLASWELT, wie solch eine Umsetzung im Detail aussehe, erläutert Peters: „Für eines der New York Projekte kam der Künstler in unsere Werkstätten und brachte ein Bild in Postkartengröße mit. Zusammen mit unseren Glasmalern wurde dann überlegt, wie und mit welchen Techniken man das Motiv vom Kleinformat auf Wandgröße vergrößern und auf Glassteine aufbringen kann. Dabei sollte seine Maltechnik und die Pinselführung weiterhin erkennbar bleiben. Solche Prozesse können Tage dauern, bis alle Beteiligten zufrieden sind.“

Sensible Montage ist ein Muss

Die glastechnischen Qualitäten, die die Glaskunstwerke erfüllen, entsprechen allen aktuellen Standards, die heute an die technische Ausführung gestellt werden. Die Firma arbeitet mit neuesten Anlagen sowie mit Großbrennöfen und ist so in der Lage, Gläser zur Verfügung zu stellen, die dann zu Isolierglas, Sicherheitsglas (VSG, ESG), Schallschutzglas, etc weiterverarbeitet werden können. Damit könne die künstlerische und die technische Gestaltung eine absolute Verbindung eingehen.

Auch in Sachen Montage ist die Firma aktiv. Peters: „Wir montieren unsere Gläser ungefähr zur Hälfte selbst. Die andere Hälfte lassen wir von örtlichen Fassadenbauern und Glasern montieren. Die Montagetrupps werden durch unsere Mitarbeiter eingewiesen, die dann auch den Bauablauf überwachen und die Abnahme durchführen.“

Die Montage der Scheiben müsse meist sehr sensibel ausgeführt werden, da die Oberflächen häufig sehr empfindlich sind. Sorgfalt sei hier das oberste Gebot. Ebenfalls müsse der Montageablauf genauestens geplant werden. Teilweise montiere man das Objekt vorab in der Werkstatt, bevor man die einzelnen Scheiben verschicke. Auf einer variablen Fensteraufstellfläche von ca. 5,5 m x 12 m können die bereits gefertigten Gläser so aufgebaut werden, dass das zu erwartende Ergebnis bereits vor dem Einbau in das Projekt bei dem richtigen Licht begutachtet werden kann. Gerade bei einer Ausführung der Glasgestaltung über mehrere Gestaltungsebenen lässt sich so das Zusammenwirken verschiedener Techniken vorab gut beurteilen.

Anschließend werden die Gläser in einer eigenen Abteilung fachmännisch verpackt, damit der Transport absolut unproblematisch vonstatten gehen kann. Leider lasse sich gerade bei sehr langen Transporten wie in die USA oder nach Asien das Bruchrisiko nicht vollständig ausschließen.

Wichtig seien für das Unternehmen die Kooperationen mit anderen Veredlern. Peters: „Die Zusammenarbeit mit Firmen und Partnern ist für uns ein ganz wesentliches Prinzip geworden. Selbstverständlich arbeiten wir mit allen großen Glasveredlern in allen Bereichen zusammen. Hier geht es zum einen um Überformate, über Weiterverarbeitung wie ESG, Laminierung aber auch um keramischen Digitaldruck, etc.“ Zu den Weiterverarbeitern, mit denen die Glasmalerei zusammenarbeite, gehören etwa Flachglas Wernberg, Interpane, Okalux, BGT und Glas Wulfmeier, um nur einige zu nennen.

Weltweite Auslandsmärkte verstärkt im Fokus

Auf die Frage nach den Zielen für das kommende Jahr meint Wilhelm Peters: „Für dieses Jahr haben wir uns vorgenommen, die Auslandsmärkte weiter zu entwickeln und auszubauen. Wir werden in den nächsten Jahren Südamerika, Australien und Asien forcieren. Und ein spezielles Augenmerk liegt auf unserer neuen Außenstelle in Moskau, die wir erweitern wollen. Insgesamt planen wir 2012 eine Umsatzsteigerung von rund zehn Prozent.“ —

http://www.glasmalerei.de

Matthias Rehberger

Digitaldruck im Maxiformat

Mit dem Digitaldrucker „Michelangelo“ lassen sich Scheiben mit glaskeramischen sowie mit UV-Farben bis zu einer Länge von 370 cm bedrucken. Die bedruckten Gläser lassen sich weiter zu Isolierglas, ESG, VSG und Schallschutzglas verarbeiten. Alternativ ist es möglich, direkt auf die PVB-Folie für den VSG-Verbund zu drucken. In Projekten, in denen ein Design auf bereits verbaute Gläser aufgebracht werden soll, lassen sich die Motive auf Folie drucken und nachträglich auflaminieren.

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