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Karlsruher Fensterkongress 2012

Das Fenster für Bestandsgebäude

Schon zum 4.Mal hatte das Team um Institutsleiter Prof. Dr. h. c. Klaus Layer eine entsprechende Veranstaltung mit respektablen Vorträgen auf die Beine gestellt. In diesem Jahr konnte man wieder ein deutlich gestiegenes Besucherinteresse verzeichnen – das Auditorium der Akademie war jedenfalls mit rund 144 Teilnehmern voll besetzt.

Einer der ersten Referenten, Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Fensterverbands VFF, beklagte gleich zu Beginn die mangelnde Kontinuität in der Energiepolitik der Bundesregierung. „Ein Mann – ein Wort. Ein Politiker – nur Worte“, so sein Urteil darüber, wie die Politik derzeit die Wohnbauförderung angehe und eben nicht zu den Zusagen ­stehe. Dennoch – und auch für Tschorn selbst verwunderlich – sei der Fenstermarkt 2011 sehr stabil gewesen. Der Verband hatte noch einen Rückgang für 2011 prognostiziert, da die KfW-Förderung zurückgefahren wurde und das Konjunkturprogramm ausgelaufen sei. Zugleich wies er auf die nächsten Herausforderungen hin: Rund 1000 Fensterbauer werden seit 2007 wieder aufgegeben haben – dies sei ein Ergebnis der neuen Branchenstrukturanalyse des VFF, die auf der fensterbau vorgestellt werde. Damit man selbst in Zukunft auch nicht dazugehöre, müsse man sich genau positionieren. In Bezug auf das Holzfenster verwies er darauf, dass man sich noch intensiver mit dem Werkstoff auseinandersetzen müsse. Gerade das Produkt Holzfenster stehe doch für angenehme Haptik, Wärme und Wohlbehagen – aber der Anbieter argumentiert immer noch mit technischen Werten, so Tschorn in seinem Fazit.

Dr. Ebert vom ZAE-Bayern (Bayerisches Zentrum für angewandte Energieforschung e.V.) vermittelte in seinem Beitrag Ausflüge in die bauphysikalischen Zukunftsthemen. Er referierte über Low-E-Beschichtungen und ihre Auswirkungen, z.B. auch für den Sonnenschutz auf innenliegenden Rollos. Mit transparenten und leitfähigen ITO-Beschichtungen auf der Außenseite des Glases könnte die Außenkondensatbildung in der Nachtzeit (vor allem im Sommer) verhindert werden. Aber da sei man noch in der Entwicklungsphase.

Reiner Oberacker verabschiedet sich

Der Leiter der technischen Beratungsstelle im Landesverband, Reiner Oberacker, blickte in seinem Referat auf 30 Jahre Fenstertechnik zurück. Anlass war die Tatsache, dass er die Position des technischen Beraters in diesem Jahr an Manfred Weber übergibt. Er zeigte den Teilnehmern nostalgische Ideen wie vor 30 Jahren. Damals sei vieles doch einfacher gewesen: beispielsweise wären bei Einhaltung der normativen Vorgaben zur Fensterherstellung die Kriterien der Gebrauchstauglichkeit bereits erfüllt ­gewesen.

Ift-Institutsleiter Ulrich Sieberath stellte schließlich die Ideen des ift Rosenheims zum Energy-Label vor. „Wir haben ein vernünftiges System gemacht.“ Ab Anfang März stehe das Energy-Label unter https://www.ift-rosenheim.de/loesungen?tx_solr%5Bfilter%5D%5B0%5D=service%3ABerechnung+%2B+Simulation#tx-solr-search-solutionfinder für jedermann zum testen bereit. Mittlerweile seien bereits von den ift-Mitgliedern 1500 Labels ausgedruckt worden. Alle anderen Systeme, die bisher im Umlauf sind, seien recht chaotisch, so sein Urteil.

Dazu hat Sieberath das neue ift-Gebäude mit ­vielen eingebauten innovativen Elementen vorgestellt. Auch er hätte feststellen müssen, dass trotz der umfangreichen Technik oft auch vergessen werde, dass auf der anderen Seite Menschen sitzen würden: Jeder habe andere Empfindungen und so sei es schwierig gewesen, jeden zufriedenzustellen. Mit diesen Erfahrungen habe sich bei ihm weiter die Vision manifestiert, das Fenster als ein mechatronisches Element anzubieten. Das Fernziel sei das „Plug and Play“ am Fenster.

Ein weiteres Anliegen war für ihn, auf die kommende Bauproduktenverordnung hinzuweisen, die für 2013 verpflichtend sei. Gegenüber der Richtlinie gelte dann, dass man keine CE-Kennzeichnung ohne Leistungserklärung abgeben könne. Die wenigsten Unternehmen seien momentan in der Lage, die Rückverfolgbarkeit genau zu belegen, da würde noch eine Menge Arbeit auf die Branche zukommen.

Daniel Mund

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