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ift-Holzfenster-Fachtagung

Das Holzfenster im positiven Trend

Ift-Institutsleiter Ulrich Sieberath stellte bei seinen Ausführungen die rhetorische Frage: „Was wird besser verkauft?“ Um gleich auch die Antwort parat zu haben: „Das Fenster mit dem besseren U-Wert und dem schlechteren g-Wert.“ Das würde dazu führen, dass es nach dem Einbau zunehmend unzufriedene Kunden gebe, die über überhitzte Räume im Sommer klagen. Folgerichtig sei es auch wichtig, bei dem vom ift vorgestellten Energy Label zwei Kenngrößen in Vordergrund zu stellen: den Heizfall und den ­Kühlfall.

Schwere Gläser: Entlastung in Sicht

Was die Gewichtsproblematik der immer größer werdenden Elemente angeht, so bat er die Fensterbauer darum, nicht bis an die Grenzen des Machbaren zu gehen. Das würden auf Dauer die Beschläge nicht aushalten – auch wenn diese auf die erhöhten Belastungen getestet seien. Gleichzeitig versprach er Erleichterungen im wahrsten Wortsinn: „In einem Jahr werden wir viel leichtere 3-fach-Isolierglasscheiben einsetzen können.“

Eine deutliche Verbesserung gäbe es für die Holzart Fichte in der überarbeiteten DIN EN ISO 10077, so berichtet Sieberath: Bei Fichte könne man jetzt mit einer deutlich besseren Wärmeleitfähigkeit rechnen (0,11 W/mK). Und das führe dazu, dass der Uf-Wert um 25 Prozent aufgewertet werden könnte. Generell sieht er das Holzfenster im positiven Trend, denn „wir haben hier die Themen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit schon im Material enthalten.“

Die stv. Prüfstellenleiterin für Baustoffe und Halbzeuge beim ift, Dr. Ing. Odette Moarcas, ging in ihren Ausführungen auf die besonderen Eigenschaften von vergüteten Holzkanteln ein: Diese seien multitaskingfähig: Sie könnten die Ästethik, Witterungsbeständigkeit und eine Funk­tionserweiterung in einem Produkt vereinen.

Auf dem Markt habe sich bewährt, dass nur die Außenlamelle aus modifizierten Hölzern bestehe und für die übrigen Lamellen nicht-modifiziertes Material verwendet werde. „Dass die Außen­lamelle als Dampfsperre agiert, wenn sie aus modifiziertem Holz bestehe, ist nicht der Fall,“ so Dr. Moarcas. Deshalb sei der Kantelaufbau aus bauphysikalischen Gesichtspunkten auch vertretbar.

Weitere Höhepunkte auf der Tagung setzten der Sachverständige Werner Stiell und Christoph Rellstab von der Berner Fachhochschule: Stiell zeigte an vielen Beispielen Probleme bei Holzfenstern auf. Zum Beispiel bei der Wetterschutzschiene, die an den Enden manchmal nicht korrekt abgedichtet werde. Kunden würden oft Möbelqualität erwarten – dies solle man im Vorfeld absprechen bzw. den Kunden ­aufklären.

Christoph Rellstab skizzierte die Situation der Fensterbaukollegen in der Schweiz: Es gebe dort ca. 450 ­Betriebe, die eigene Konstruktionen anbieten. Die Normengläubigkeit sei ganz anders als in Deutschland: Man folge viel häufiger wirtschaftlichen Entscheidungen, und nicht, „ob ein Fensterinstitut da etwas dagegen haben könnte.“ Deshalb sei die Vielfalt hier viel ­größer.

In der Schweiz würde man zudem weniger auf wärmegedämmte Kombikanteln setzen. „Es gibt bei uns, wenn überhaupt, aufgedoppelte Kanteln.“ Er wies darauf hin, dass die Einbausituation im Alpenstaat eine viel größere Rolle spiele: Es werde darauf geachtet, dass die Blendrahmen-Konstruktionen im Anschlag verschwinden. Es gelte der Grundsatz: Materialminimierung anstatt Dämmstoffintegrierung. —

Daniel Mund

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