Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Planen, informieren und Absichern

Den Kunden nicht für unwissend halten

Ganz wesentlich ist für Alexander Dupp bei der ersten Kontaktaufnahme mit dem Auftraggeber die Frage: Gibt es einen Architekten/Planer, der mit der Baumaßnahme betraut ist? Wenn nicht, dann müsse dem Fensteranbieter klar sein, dass er auch für die Planung in aller Konsequenz verantwortlich ist.

Für Dupp gibt es einige „Wegmarken“ im Projekt­ablauf, die man für Hinweise, Aufklärung und auch zur Absicherung nutzen kann: Bei dem Aufmaßtermin sorgt eine Checkliste nicht nur dafür, dass man selbst an alle Eventualitäten denkt – der Kunde wird die Gewissenhaftigkeit des Auftragnehmers zu schätzen wissen.

Und auch die Angebotsabgabe lässt sich dazu nutzen, auf viele Dinge hinzuweisen. „Das zeugt auch von Seriosität und Fachkompetenz.“ Im Angebotsschreiben empfiehlt er auf folgende Punkte aufmerksam zu machen:

  • Die Verpflichtung auf die Einhaltung der Wartungs- und Bedienungsanleitung,
  • die Tatsache, dass sich nach dem Fenstertausch ggf. das Lüftungsverhalten ändern muss, um Tauwasserbildung zu verhindern,
  • ein erforderliches Lüftungskonzept, welches vom Auftraggeber gesondert beauftragt werden müsse,
  • eventuell entstehende Probleme im Bereich des Rollladenkastens und dass dieser bei einer Sanierungsmaßnahme ebenfalls gedämmt werden muss,
  • eventuell anfallende Beiputz- und Malerarbeiten, die nicht im Preis enthalten sind.

Zusätzlich gibt der Fensterspezialist material- und konstruktionsbedingte Hinweise:

  • Holz ist ein Naturprodukt, Farb- und Wuchsunterschiede könne man nicht ausschließen und seien ggfs. kein Reklamationsgrund.
  • Beim Glas gelte es zu beachten, dass es bei einer Überkopfverglasung zu einem veränderten Ug-Wert kommen kann.
  • Wichtig zu erwähnen ist ihm, dass es bei Ganzglasecken zu Tauwasserbildung und in Folge dessen auch zu Schimmelpilzbildung kommen kann.

Auch was die Montagematerialien angeht, informiert und sichert sich Dupp ab: Er verweist auf die anerkannten Regel der Technik für die Montage und deren inkludierte Bedingung, die Bauanschlussfuge im Grundsatz „innen luftdicht und außen schlagregendicht“ zu schließen. Dabei macht er den entscheidenen Hinweis, dass er für die Montage je nach Montagematerial einen nötigen Glattstrich der Laibung vorfinden muss.

Für den Sachverständigen ist klar: „Für jeden Bauanschluss gibt es eine Lösung durch geeignete Dichtbänder und Dichtstoffe etc. Wichtig ist aber auch das technische Datenblatt des Dichtmittels gelesen zu haben und die Verwendbarkeit mit der Anschlussituaton vor Ort verglichen zu haben. Und mit der Bibel zur Fenstermontage – dem RAL-Montageleitfaden – lässt sich eigentlich jedes Problem lösen.“ Aber gleichzeitig gibt er auch zu: „Man kann nicht auf jeder Baustelle stur nach der Norm handeln. Schwierig wird es manchmal im Altbau, wenn man ein sehr instabiles Mauerwerk vorfindet.“

Für einen ordnungsgemäßen Montageablauf empfiehlt er eine werkseigene Montagekontrolle: In einer Checkliste werden Befestigungsmittel, Dicht- und Dämmstoffe und Rollladensysteme mit den entsprechenden Chargennummern dokumentiert. „Wer schreibt, der bleibt“, so seine kurze Begründung zu diesem Dokumentierungsaufwand. „Auch ein Foto empfiehlt sich zur Dokumentation besonders kritischer Punkte“, und eine Kamera sei ja heutzutage immer auf der Baustelle – den Smartphones sei Dank.

Auch ihm ist bewusst, dass es immer andere Anbieter geben wird, die mit Dumpingpreisen locken und die viel weniger Wert auf eine aufwendige Montagequalität legen. „Das sind dann halt meine Kunden von morgen,“ so argumentiert der Sachverständige.

Generell empfiehlt er allen Unternehmen sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren und die brancheninterne Kannibalisierung zu unterlassen. „Einigen Sie sich doch mit ihrem Wettbewerber/Kollegen im Umkreis, wer von ihnen besser montiert und wer die besseren Fenster herstellt und nutzen sie diese Synergien. – ­Gemeinsam ist man stark.“ —

Daniel Mund

Porträt Alexander Dupp

Der Tischlermeister Alexander Dupp ist Vorsitzender des Fenster- und ­ Fassaden­ausschusses im rheinland-pfälzischen Fachverband und des Bundesfach­beirats Fenster und Fassade von Tischler/Schreiner Deutschland. Gleichzeitig betätigt er sich als ö.b.u.v. Sachverständiger für das Tischler- und für das Roll­laden- und Sonnenschutzhandwerk. Spezialisiert hat er sich auf das Themengebiet der einbruchhemmenden Bauteile und die Montage von Fenster und Türen.

https://alexanderdupp.de

Tags