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Tiffany Glaskunst feiert 30-jähriges Bestehen

Seit drei Jahrzehnten ein Mekka für Glasgestalter

Ob in den Hallen oder im Garten – überall wohin das Auge blickte, gab es bei der TGK viel Glaskunst zu bewundern. Gemeinsam mit rund 800 Besuchern aus 17 Ländern feierten die Inhaber des Großhandels Marita ­Witte, Friedrich Frisch und Wilhelm Gunkel gemeinsam das 30-jährige Firmenjubiläum: Auf einer Hausmesse wurde aber nicht nur Kunst präsentiert, sondern auch alles was der Veredeler und der Künstler dazu braucht, um Glaskunst zu schaffen: Farbglas, Maschinen und Werkzeuge. Darüber hinaus konnten die Besucher bei den verschiedenen Workshops auch selbst Hand anlegen: klassische Gravur, Dekoration von Sicherheitsgläsern und Schmuckgestaltung u.a. wurden angeboten. Weiter gab es in den Hallen eine Vielzahl an Produkten von weiteren, internationalen Ausstellern zu begutachten.

Spannend war beispielsweise ein Blick in den Druckbereich der jüngsten Firmentochter Colora-­Druck. Dieser war für die Veranstaltung ausnahmsweise für Besucher geöffnet. Der Fokus im Druck lag auf Glasanwendungen für den Außenbereich, die mit einem speziellen Überzug gegen UV-Strahlen geschützt werden. Exponate wurde dazu auch im Garten präsentiert. Als eine weitere Druckoption war der Druck mit Glas zu sehen. Mittels speziell eingestelltem Sieb wird hierbei das Glaspulver auf die Oberfläche übertragen. Anschließend werden Glas und Pulver bei rund 800 °C miteinander verschmolzen.

Gewinner des TGK-Wettbewerbs

Bei dem diesjährigen Glaskunst-Wettbewerb „Spaß an Farbe“ gingen 289 Arbeiten aus 22 Ländern ein. Am Festabend am Freitag kürte die Jury bestehend aus Dr. Katrin Holthaus, Leiterin der Glashütte Gernheim; Karin Rühl M.A., Leiterin des Glasmuseums Frauenau und der Künstler Narcissus Quagliata die Gewinner.

Den 1. Preis erhielt Isabelle Böhm (D) für ihre gläserne Marienerscheinung. Das Objekt wurde als Vollverschmelzung umgesetzt und von innen bemalt. Der 2. Preis ging an Katharine Coleman (GB) für das Werk „Yellow Waterlily“ und den 3. Preis erhielt Wilfried Grootens (D) für „Minor Bang“.

Den Publikumspreis, der online ausgelost wurde, erhielt Saad Romany Mikhaiel (ET) für sein Glas Mosaik „Arabian Horse“.

Ein außergewöhnlicher Künstler

Einer der Höhepunkte der Veranstaltung war die Präsentation des amerikanischen Glaskünstlers Narcissus Quagliata. Dieser stellte Höhepunkte seines umfangreichen (Glas-)Werkes vor, unter anderem den „Dome of Light“, die größte, hinterleuchtete Glaskuppel der Welt – ein Glaskunstobjekt für einen U-Bahnhof in Kaohsiung in Taiwan.

Bei diesem größten Kunstwerk des Landes kam eine Vielzahl an Veredelungstechniken zum Einsatz. Der „Dome of Light“ setzt sich aus insgesamt 37 Einzelkunstwerken zusammen, die aus einer Mischung von Floatgläsern, Echtantikgläsern, gefusten und bemalten Gläsern sowie aus mundgeblasenen Muranogläsern bestehen. Das Kunstwerk ist 670 m2 groß, überspannt eine Diagonale von 30 m und setzt sich aus 1152 Panels zusammen. Der Künstler hat das Werk gemeinsam mit den Derix-Werkstätten aus Taunusstein umgesetzt. TGK hat für das Projekt einen großen Teil der Materialien, Farbgläser, Krösel (für das Fusen) bereitgestellt. Narcissus Quagliata wird im Juni 2013 noch einmal die TGK besuchen und dort ein Gestaltungsseminar geben (weitere Infos unter https://www.tgk.de/ ).

Wie in den Jahren zuvor waren auch Lieferanten mit eigenen Ständen auf der Hausmesse vertreten: Aus Amerika kamen die großen Glashersteller Spectrum und Bullseye, aus Deutschland Firmen wie Schott oder der Werkzeughersteller Bohle u.v.a.

Matthias Rehberger

“Glas ist der Werkstoff der Zukunft — oft aber ohne mitwirken des Glasers!“

Im Gespräch mit der GLASWELT erläutert Wilhelm Gunkel, einer der Geschäftsführer der Tiffany Glaskunst GmbH, weshalb Glas im Innenbereich heute ein großer Wachstumsmarkt ist, es vielfach aber nicht mehr vom Glaser eingebaut wird.

GLASWELT – Herr Gunkel, wie sehen Sie die Entwicklung von Glas bzw. Kunstglas in Gebäuden?

Wilhelm Gunkel – Glas ist der Werkstoff unserer Zeit, gerade auch für den Innenbereich. Dort nimmt aktuell der Einsatz von Glas (und Glasoberflächen) massiv zu. Problematisch für den Glaser ist aus meiner Sicht, dass viel Glas von Unternehmen verarbeitet wird, die nicht aus dem Glaserhandwerk kommen.

GLASWELT – Und woran liegt das?

Gunkel – Innenausbauer und Ladenausstatter setzen zwar viel Glas ein, sie beziehen es aber nicht über den Glaser, sondern bestellen es direkt beim Großhändler. Vielfach machen diejenigen Betriebe das Rennen, die komplette Innenraumlösungen anbieten, beispielsweise Schreiner. Dem gegenüber steht der Glaser, der nur mit Teilbereichen oder Einzelstücken beauftragt wird. Häufig kommen die Endverbraucher gar nicht auf die Idee, einen Glaser mit einem Komplettangebot für einen Innnenraum-Umbau zu beauftragen.

GLASWELT – Gibt es noch weitere Gründe, warum Glaser nicht bedacht werden?

Gunkel – Ja, der Glaser wird vielfach nicht als kreativ wahrgenommen. Die Kreativität im Glas ist ja ­gegeben, aber der Glas-Handwerker tut sich in Sachen Gestaltung oft schwer. Das ist schade, da hier einfach viel Know-how vorhanden ist, das so nicht entsprechend an den Mann gebracht wird. Und ­gerade bei der Gestaltung und im Design von Einsatzmöglichkeiten bei Küchenrückwänden, Tischplatten, Türen, Gartentrennwände u.v.a.m. liegen große Marktchancen. Ebenso nimmt der Einsatz von Glas im Badezimmer deutlich zu.

GLASWELT – Was ist das Geheimnis des Erfolgs der Tiffany Glaskunst GmbH?

Gunkel – Wir bedienen beide Märkte: den Handwerker ebenso wie die großen Weiterverarbeiter und sind hierbei seit 30 Jahren ein gutes Team. Wir haben immer daran gearbeitet, dass das auch so bleibt. Dabei hat jeder aus dem Team seinen eigenen Verantwortlichkeitsbereich: Marita Witte verantwortet den Einkauf und die interne Organisation und Friedrich Frisch ist der Verantwortliche für die Finanzen und die Administration. Und ich betreue das Marketing sowie seit Kurzem das noch junge Geschäftssegment Glasdruck.

GLASWELT – Was hat es damit auf sich?

Gunkel – Über unsere Firmentochter Colora-Druck bieten wir jetzt auch Digitaldruck auf Glas an. Das Angebot richtet sich auch an den Endkunden. Was uns dabei besonders freut ist, dass zunehmend auch Glaser unser Druck-Know-how in Anspruch nehmen.

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, der Chefredakteur der GLASWELT.

https://www.tgk.de/

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