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im Gespräch mit Ralf M. Kronenberg

Effizient und noch schön dazu

_ Schwerpunkte der Planung des Industriegebäudes waren neben den funktionellen Anforderungen der Produktion der Einsatz nachhaltiger Materialien und ein minimierter Energieverbrauch. Die Mehrausgaben hierfür sollen sich durch eingesparte Energiekosten in fünf bis acht Jahren amortisieren.

Neben der Fassade basiert dies auf optimierten Produktions- und Logistik-Abläufen. Schlüssel dazu war eine detaillierte Logistikplanung für ein optimiertes Wegenetz.

Im Gebäude ist die eigentliche Produktion zentral in der Mitte positioniert, darum sind die Entwicklungsabteilung, die Werkzeugtechnik, das Qualitätswesen und weitere Servicebereiche angeordnet. Das Ergebnis: Die innerbetrieblichen Transportwege sind minimiert, was den Warenfluss und die Arbeitsabläufe beschleunigt. Im Rahmen der Energieversorgung wurden regenerative, hocheffiziente Energiesysteme im Gebäude und in der Fassade (Fläche: 4500 m2) kombiniert: Im Mittelpunkt stehen die kontrollierte Be- und Entlüftung über die Fassade sowie ein Blockheizkraftwerk, wobei eine Luftwasserwärmepumpe die Kühlung und die Heizung übernimmt. Ihre Energie erhält die Wärmepumpe aus der Außenluft, die über die Fassade zugeführt wird.

Die Sonnenschutz-Isoliergläser für die Fassade bestehen aus hochtransparenten, eisenoxidarmem Floatglas, kombiniert mit Warme-Kante-Abstandhaltern und EK Steel Connect Längsverbindern (aus eigener Fertigung).

Bei Bedarf schaltet sich automatisch der CTB-Sonnenschutz von Schüco zu. Zudem wurde das Gebäude so konzipiert, dass eine Expansion in drei Richtungen möglich ist.

Das empfiehlt der Bauherr:

Glaswelt – Herr Kronenberg, hat der Neubau Ihre Erwartungen erfüllt? Gibt es Punkte wo diese übertroffen wurden bzw. weniger erfüllt wurden?

Ralf M. Kronenberg – Nach gut zehn Monaten am neuen Standort ziehen wir ein positives Resümee. Die Ziele wurden erreicht und teils übertroffen. Das Ergebnis: reibungsloseres Arbeiten in der Produktion, bessere Kommunikation der Abteilungen und insgesamt eine höhere Transparenz der Abläufe. Auch an der Laderampe werden Speditionen zügiger be- und entladen und das EDV-geführte Lager – mit optimierter Bevorratung – sorgt für eine hohe Lieferfähigkeit.

Die durch ein TGA-Büro geplante und umgesetzte Haustechnik mit Blockheizkraftwerk, Nutzung der Prozessenergie (aus der Fertigung) und kontrollierter Be- und Entlüftung – angeschlossen und überwacht über Gebäudeleittechnik (GLT) – müssen wir aber noch weiter optimieren.

Glaswelt – Stichwort Energiekonzept – welche Rolle spielte die Fassade?

Kronenberg – Die Fassade sorgt in allen Gebäudebereichen für einen hohen Anteil an natürlicher Belichtung. Ergänzt wird diese durch eine EDV-gesteuerte Verschattung über die Gebäudeleittechnik. Bei der Fassaden-Konzeption haben wir uns den Rat des Lehrstuhls für Fassade der HafenCity Universität Hamburg eingeholt. Hier wurden vorab in einer Raumsimulation die entsprechenden jahreszeitlichen Klimalasten dargestellt und die Fassade auf die passende Haustechnik abgestimmt, unter Beachtung der EnEV-Forderungen.

Glaswelt – Und wie sieht das im Detail aus?

Kronenberg – Die raumhohe Isolierverglasung mit eisenoxidarmen Weißglas und Warme Kante Hohlprofilen – natürlich verbunden mit EK Steel Connect Längsverbindern – sorgt für einen hohen Tageslichteintrag. Die Büros werden über aktive Deckenelemente gekühlt, was für ein angenehmes Arbeiten bei sommerlichen Temperaturen sorgt. Die außen liegende Beschattung über das Schüco CTB-System ist ebenfalls über die Gebäudetechnik angeschlossen. Hier müssen wir noch feiner justieren, da das System teilweise noch zu sensibel reagiert. Wir betreiben den Neubau mit einer sehr hohen Energieeffizienz, was die laufenden Kosten deutlich reduziert. Genaue Zahlen kennen wir erst nach einer gewissen Laufzeit.

Glaswelt – Würden Sie aus heutiger Sicht bei dem Projekt etwas anders machen?

Kronenberg – Nein, ich bereue die Entscheidung und den Schritt auf die grüne Wiese zu gehen in keinster Weise. Wichtig war die Einbindung eines ausgewählten Teams aus Architekt, TGA- und Logistikplanern. Allerdings war die Koordination der einzelnen Berater aufwendig. Als Bauherr waren wir in vielen Dingen bis ins letzte Detail involviert. Hier könnte man alternativ die Aufgabe an einen Generalplaner übergeben, wobei man dann ggfs. als Bauherr nicht mehr in Gänze informiert ist.

Glaswelt – Was raten Sie anderen Betrieben?

Kronenberg – Nachhaltiges Bauen bedeutet zukunftsgerichtet zu sein. Im Mittelpunkt sollten – neben technischen und prozessbezogenen Qualitäten – auch ressourcen- und umweltschonende Antworten stehen. Dadurch können Firmen zudem angenehme Arbeitsräume für ihre Mitarbeiter schaffen. Dies ist dann eine gute Basis, um wirtschaftlich und ökonomisch langfristig zu planen und zu arbeiten.

Die Potenziale aus energetischer, logistischer als auch gesamtunternehmerischer Sicht überwiegen, auch wenn man vor der Entscheidung, solch einen großen Schritt zu tun, sicherlich immer wieder Dinge in Frage stellen muss. Wichtig ist, dass man nach der getroffenen Entscheidung für diesen Schritt, weitere Meilensteine für die Erfolgskontrolle einbaut. So lassen sich größere Projekte leichter und sicherer steuern. Die Potenziale, sich mit seiner Firma für die Zukunft besser aufzustellen sind groß – ich empfehle jedem Unternehmer bestehende Wege zu hinterfragen und wünsche ihm den Mut, einen Neuanfang zu wagen.—

Das Gespräch führte Matthias Rehberger.

Diese Maßnahmen optimieren Kosten

  • Kombination regenerativer und hocheffizienter Energiesysteme (Wärmeluftpumpe in Kombination mit einem BHKW)
  • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Kreislaufverbundsystem (KVS-System)
  • Luftwasserwärmepumpe, die sowohl die Kühlung als auch die Beheizung des Gebäudes übernimmt; Energiequelle ist die Außenluft
  • Blockheizkraftwerk mit Absorptionskältemaschine zur Deckung des ständig anfallenden Kältebedarfs und der Grundlast des Heizbedarfs
  • Im Winterbetrieb wird die Abwärme der raumlufttechnischen Abluftanlage und der Druckluftanlagen genutzt und dem Energiekreislauf über Wärmetauscher zugeführt, um bei kalten Außentemperaturen einen höheren Wirkungsgrad zu erzielen

http://www.kronenberg-eduard.de

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