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Bessere Qualität durch die passende Steuerung

VSG geht auch blasenfrei

_ Die Lamination von Verbundglas im Autoklaven basiert auf dem Zusammenspiel von Druck, Temperatur und Zeit. Die Ursachen für die Blasenbildung in der Folie liegen jedoch oft schon in einem ungenügenden Vorverbund begründet und sie haben nur sekundär etwas mit dem zweiten Prozessschritt im Autoklaven zu tun.

Selbst wenn der Vorverbund makellos ist, kommt es dennoch immer wieder zur Blasenbildung. Woran liegt das und wie kann der Verarbeiter das verhindern?

Neben der Leistungsfähigkeit des Autoklaven gibt es weitere, zahlreiche Parameter, die zum Gelingen oder auch zum Versagen des Prozesses beitragen.

Im Autoklaven geht es darum den Druck richtig aufzubauen, optimal aufzuheizen und die Haltezeiten einzuhalten. Am wichtigsten ist es jedoch im richtigen Moment in der optimalen Geschwindigkeit zu kühlen. Beides, Aufheizen und Kühlen, sind abhängig von der jeweils im Autoklaven befindlichen Masse (der Gläser) und natürlich von der Leistung des Autoklaven.

Ein Autoklavenprogramm wird nur dann beherrscht, wenn die Prozesszeit genau bestimmt werden kann. Wird die Prozesszeit durch die Beladung bestimmt, muss mit einer hohen Fehlerhäufigkeit gerechnet werden, da der Autoklav in sensiblen Prozessschritten „selbstständig“ den Prozess abarbeitet.

Ziel des Verarbeiters muss es also immer sein, den Prozess im Autoklaven zu beherrschen und nicht von ihm beherrscht zu werden.

Ein einziges Programm reicht nicht

Das Gelingen des Laminationsprozesses ist neben den technischen Gegebenheiten von der Glasdicke, der Scheibengröße und dem Seitenverhältnis der Glasscheiben abhängig. Es wird aber auch davon beeinflusst, wie die Scheiben im Laminationsgestell zueinander stehen. Darüber hinaus müssen die Autoklaven-Programme auch genau auf die verschiedenen Folien abgestimmt werden.

Ein Verarbreiter der glaubt, er könne alles mit einem Programm erfassen, irrt sich und produziert Fehler in unerfreulicher Häufigkeit.

Die vielen verschiedenen Einfluss-Faktoren machen das Schreiben von Autoklaven-Programmen schwierig, besonders dann, wenn jede Charge aus unterschiedlichen dicken Gläsern und völlig verschiedenen Formaten besteht.

Blasenbildung

Die übliche Methode mit der Blasenbildung umzugehen bzw. diese zu verhindern ist durch Klammern der Scheiben an den neuralgischen Punkten, wie an Bohrungslöchern und spitzen Winkeln.

Das Klammern ist eine gute Methode die Blasenbildung am Tag der Lamination mehr oder weniger auszuschließen. Das Klammern schiebt jedoch das Problem der mangelhaften Lamination nur weiter zum Kunden und eröffnet damit das ungeliebte Spiel der gerechtfertigten Gewährleistungsansprüche. Wer planmäßig alles klammert, weil er seinen Prozess nicht im Griff hat, wird sich sehr häufig mit unzufriedenen Kunden auseinandersetzen müssen. Das ist sicherlich nicht der richtige Weg. Besser ist es, in der laufenden Produktion den Laminationsprozess zu optimieren.

Die Erfahrung macht deutlich, dass es möglich ist, auch für sehr inhomogene Scheibenformate in einer Charge ein sicheres Programm zu entwickeln. Das kostet etwas Zeit und geht nur in gewissen Grenzen. Es ist aber eine lohnenswerte Maßnahme zur Fehlervermeidung.

Optimiert werden sollten solche Programme für herstellertypische Chargen. Ungewöhnliche bzw. seltene Formate erfordern differenziertere Laminationsprogramme.

Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass die Prozesszeit mit dem Anspruch durch das Produkt steigt. Wichtig ist, dass die „Standardcharge“ auch mit „fortgeschrittenen“ Programmen laminiert werden kann, sodass Sonderformate keinen eigenen Zyklus erfordern, sondern lediglich die Prozesszeit(en) beeinflussen.

Optimierung mittels Referenz

Eine Methode ein Autoklavenprogramm in Zeit und Fehlerrate zu optimieren ist das Referenzverfahren. Durch analysieren der Fehlerbilder kann mit diesem Verfahren die Lamination abgesichert bzw. deutlich verbessert werden. Mittels Referenzverfahren lassen sich darüber hinaus auch die Ursachen für Fehler ermitteln, sodass auf die unterschiedlichen Produktanforderungen reagiert werden kann.

Die Praxis zeigt, dass sich ein herstellertypisches „Standardprogramm“ für einen bestimmten Autoklaven innerhalb einer Woche entwickeln lässt. Das Optimieren eines Programmes für bestimmte Sonderformate kann mehrere Monate dauern und sollte deshalb durch das eigene Personal durchgeführt werden. Die Fehlerquote wird mit dieser Art der Prozessoptimierung drastisch, dauerhaft und vor allem kostengünstig gesenkt.

Das Optimieren lohnt sich für jeden Hersteller mit häufigen sowie für Verarbeiter mit nur gelegentlich auftretenden Blasen im Laminat.—

Der Autor

Dr.-Ing. Hanno Sastré ist freier Berater rund um das Thema der Lamination von Verbundglas.

http://www.glaslabor.de

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