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Kombifolien im VerbundGlas

Flagge zeigen mit VSG

_ Brüstungsscheiben und Ganzglastüren werden heute aus gestalterischen Gründen oder zur besseren Sichtbarkeit z. B. mit Streifen oder Punkten bedruckt. Einige dieser Anwendungen erfordern zwingend die Verwendung von Verbundsicherheitsglas. Deshalb gibt es immer wieder Versuche, durch das Zusammenlegen von Verbund-Folienstreifen die Gläser in Teilen transparent in anderen Teilen transluzent oder opak zu gestalten.

Die Herausforderung dabei stellt der Übergang zwischen den Verbund-Folienstreifen im laminierten Zustand dar. Um hier einen möglichst geraden Übergang von klar zu opak zu erreichen, müssen die Folien exakt auf dem Glas zueinander positioniert und zum Glas hin ausgerichtet werden.

Optimaler Weise, werden die Folienkanten beim Auflegen auf das Glas aneinander gestoßen. Sie dürfen sich also weder überlappen noch einen Spalt bilden. Das ist mit 0,76 mm dicken Folien bereits eine knifflige Aufgabe und mit 0,38 mm dicker Folien eine echte Herausforderung. Darüber hinaus hat nicht nur das Positionieren, sondern auch das Zuschneiden der zu stoßenden Folienkanten einen Einfluss auf das spätere Erscheinungsbild des Übergangs von der einen zur anderen Folie: Während des Verbundprozesses „fließen“ die beiden in der Regel geringfügig unterschiedlich viskosen Materialien ineinander und bilden eine mehr oder weniger scharfe Trennlinie aus. Der Übergang von transparent zu transluzent erscheint dabei etwas verwischt. Dieser Effekt ist nicht überall gleich stark ausgeprägt, sodass es zu einem inhomogenen Erscheinungsbild kommen kann.

Erschwert wird das exakte Zusammenlegen etwa durch das viskoelastische Verhalten der Folien. Dies gilt in besonderem Maße für PVB, da dieses Material recht viel Zeit benötigt, um sich nach einer Dehnung, wie sie beim Abrollen und insbesondre beim Auflegen auftreten kann, vollständig zu entspannen. Zudem können beim Auflegen der oberen Scheibe die einzelnen Folienstreifen verrutschen. Selbst wenn alles perfekt zueinander positioniert wurde, muss der Scheibenstapel durch den Verbundprozess und wird dazu in der Regel bewegt oder zumindest aufgeheizt und verpresst. Der Verbundglas-Hersteller ist deshalb gut beraten, Folienkombinationen zu wählen, die sich möglichst gleich im Verbundprozess verhalten. Unterschiedliches thermisches Dehnungsverhalten der verschiedenen Folien oder auch nicht ausreichend entspannte Folien können z. B. zu einer deutlichen und unerwünschten Ausbildung eines bogenförmigen oder auch welligen anstatt eines geraden Verlaufes des Übergangs führen.

Viele Hersteller bieten wegen des extrem zeitaufwendigen Zusammenlegens und den recht hohen Risiken bei der späteren Lamination solche Stoßlaminate bzw. Kombinationen aus verschiedenen Folienstreifen erst gar nicht an.

Neues Verfahren – mehr Möglichkeiten für VSG-Hersteller

Ganz neue Möglichkeiten ergeben sich mit auf Stoß verschweißten Folienkombinationen aus unterschiedlichen transparenten oder farbigen Folienstreifen. Die zum Verschweißen verwendete Technologie wurde ursprünglich für Sentryglas und EVA entwickelt, da es viele EVA-Folien und auch Sentryglasfolie nicht in der maximalen Scheibenbreite gibt. Das Stoßen von Folien ist für nicht darauf spezialisierte Betriebe in der Regel unwirtschaftlich, womit das Verschweißen eine wirtschaftliche Alternative darstellt.

Die Entwicklung der Schweißtechnik läuft seit zwei Jahren auf Hochtouren, sodass bereits einige andere Folientypen wie EFTE, PET und vor allem auch PVB verschweißt werden können – entweder um Überbreiten zu erhalten oder um Kombinationsfolien aus verschiedenen Folienstreifen herzustellen.

EFTE-Folien werden üblicherweise überlappend verschweißt und in der Fassade als Luftkissen oder Membrane eingesetzt. Sinnvoll ist das Stoßschweißverfahren deshalb z. B. für Dekorfolien, da das überlappende Verscheißen aus optischen Gründen nicht erwünscht ist.

PE-Folien werden sehr vielfältig verwendet und im Verbundglas zu verschiedenen Zwecken, wie zur Farbgebung oder für ein besseres Nachbruchverhalten, zwischen zwei EVA-Folien einlaminiert.

Schonendes Verschweißverfahren

Für PVB ist das angewendete „schonende“ Verschweißen ungefährlich, da es sich um ein thermoplastisches Material handelt, das viele Zyklen des Aufheizens und Abkühlens unbeschadet übersteht. EVA ist ein gänzlich anderes Material, welches beim Laminationsprozess vernetzt und sich somit chemisch verändert. Es sollte aus diversen Gründen nicht vorvernetzt laminiert werden. Das schonende Verschweißen ist vollkommen unproblematisch.

Wie Untersuchungen der VSG-Folie evguard durch das Folienwerk Wolfen zeigen, kann der Schweißprozess auf die Folie optimiert werden. Das Material bleibt dabei in und um die Schweißnaht herum ausreichend unvernetzt und kann diesbezüglich bedenkenlos verwendet werden. Das gilt für die Kombivariante aus transparentem und transluzentem evguard, gleichwohl für die bis zur maximalen Breite verschweißte Folie.

Die Schweißnaht ist dabei sehr homogen und läuft im Laminationsprozess ebenso homogen ineinander. Bei Folienkombinationen bildet sich ein sauberer Übergang aus, übrigens auch in der Nahbetrachtung. Damit kann die Verwendung von verschweißten Folienkombinationen zu einer echten Alternative für das Bedrucken oder auch Satinieren von Scheiben werden.

Bisher ist die Technologie für das Verschweißen von zwei Folienstreifen mit bis zu 3600 mm Breite in einem Arbeitsgang verfügbar. Mehr als zwei Folienstreifen können gegenwärtig in entsprechend vielen Durchläufen miteinander verschweißt werden. In naher Zukunft wird das Verschweißen von drei Folien in einem Arbeitsgang möglich werden.

Der mittlere Folienstreifen soll ab einer Breite von 150 mm bis zu einer Breite von 2000 mm variiert werden können. Die maximale Breite der Kombifolien aus drei Folienstreifen ist mit 4000 mm anvisiert.

Welche Foliendicken lassen sich verschweißen?

„Weiche“ Folien wie EVA und PVB können bisher ab etwa 0,5 mm Dicke verschweißt werden. Erste Laborversuche zeigen jedoch, dass auch das Verschweißen von dünnen Folien mit 0,38 mm möglich ist. Das ist gerade für farbige Folien interessant, da viele Farben nur in 0,38 mm Dicke angeboten werden. Die gestalterischen Möglichkeiten mit Kombifolien aus zwei oder auch aus drei Folien werden enorm. Mögliche Farbkombinationen aus z. B. 0,38 mm verschweißten PVB-Folienstreifen sind die Flaggenfarben Schwarz-Rot-Gold, Rot-Weiß-Rot oder -Blau. Weiter eröffnen Kombinationen aus transparenten, transluzenten oder farbigen verschweißten Folienstreifen unzählige Farbspiele im Verbund. Dies gilt vor allem dann, wenn die Folien in mehreren Ebenen übereinander angeordnet werden. So könnten uns bald VSG-Scheiben durch kombinierte Folien in Regenbogenfarben in VSG-Scheiben als Tür, Trennwand oder in der Fassade begegnen.—

www.glaslabor.de

Hanno Sastré

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