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OPTIMIERTE LOGISTIK DURCH AUTOMATION IM FLACHGLASBETRIEB (TEIL 02)

Cebit 2015 – Impulse für Verarbeiter?

_ Was auf der Cebit in griffigen Botschaften beworben wurde, ist in der High-End Glasverarbeitung längst angekommen, auch wenn man der Glasindustrie gerne eine gewisse technologische Rückständigkeit gegenüber anderen Branchen nachsagt. Wenn man aber angesichts der mittelständischen Struktur die hohe Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen betrachtet, ergibt sich ein ganz anderes Bild: Es besteht zwar noch erheblicher Nachholbedarf, aber die meisten Firmen haben das verstanden und investieren gezielt und überlegt in Automatisierung.

Die aktuellen Komponenten hochautomatisierter Isolierglaslinien reagieren, gesteuert und synchronisiert von A+W Software, situativ und in Echtzeit auf geänderte Zustände z. B. in Zuschnitt und Sortierung. Das Gleiche ist bei Schleiflinien oder anderen nachgelagerten Technologien machbar.

Kommt es in einem automatischen Sortierpuffer zu Glasbruch oder anderen Ereignissen, wird diese Änderung von der Maschine in Echtzeit an die Folgetechnologie weitergegeben. Die Isolierglaslinie hat jetzt die Information, dass sich die Scheibenreihenfolge ändern wird und passt Etikettendruck, Rahmensetzstation, Gasfüllung etc. in Echtzeit an die neuen Bedingungen an. Am Linienende wird die veränderte Abstellreihenfolge entsprechend berücksichtigt. Manuelle Eingriffe sind immer seltener nötig.

„Selbstverständlich“, so Peter Dixen vom Softwareanbieter A+W, „realisieren wir diese Echtzeit-Kommunikation auch zwischen Maschinen unterschiedlicher Anbieter.“

Die Maschine reagiert also nicht auf eine starre Programmierung, sondern auf den tatsächlichen Zustand eines Werkstücks (der Scheibe), das sich aktuell in der Fertigungskette befindet.

Was kann die Software leisten?

Moderne Glasverarbeitungs-Maschinen, die durchgängig mit elektronischen Bauteilen ausgerüstet sind, werden permanent von intelligenter Software ausgelesen. Mit A+W Systemen können an verschiedenen Punkten eines intelligenten Puffers, einer Linie, einer gesamten Fabrik „Knoten“ eingerichtet werden, an denen Auswertungen stattfinden oder auch Befehle an die Maschine sowie von Maschine zu Maschine geschickt werden können.

Die Vorteile sind offenkundig: Der Produktionsfluss wird bei Störungen wie etwa Glasbruch und den daraus resultierenden Änderungen der Fertigungssequenz nicht unterbrochen. Die Fertigungslinie arbeitet in maximaler Taktrate weiter, die Terminplanung muss nicht geändert werden.

Monitoring-Software nutzt Maschineninformationen

Wir alle kennen diese Werbeszenen: In der Abenddämmerung schaut Mama im Auto auf ihr Handy oder Tablet und stellt erleichtert fest, dass zu Hause die Rollläden und das Garagentor geschlossen sind und die Heizung ihre Leistung herunterfährt. Künftig wird sie auch erkennen können, ob die Zahnbürste ihres Jüngsten bereits zum Einsatz gekommen und seine Stereoanlage ausgeschaltet ist.

Das alles erfährt Frau Mutter aber nicht auf Basis flächendeckender Videoüberwachung, sondern mithilfe winziger elektronischer Bauteile, wie sie auf der Cebit aktuell beworben wurden.

Diese Entwicklung verbessert auch im gewerblichen Bereich stetig die Informationsdichte von Monitoring-Werkzeugen für Produktionsleiter, Betriebsinhaber und IT-Leiter.

Die Information muss an vielen Arbeitsstationen nicht mehr per Tastendruck oder Barcodelesung festgehalten werden, denn das macht die Maschine selbst: Die oben beschriebenen Steuermodule liefern gleichzeitig wichtige Informationen über Produktionszustände und eventuelle Probleme. Der Produktionsleiter kann sie zwar über das „Internet der Dinge“ kaum vom Mittagstisch aus lösen, aber er weiß Bescheid und wird entsprechend reagieren. Auch das ist bereits in mehreren Betrieben gelebte Realität.

So stellt beispielsweise die Monitoring-Software A+W Dashboard auf Basis der ausgelesenen Daten relevante Informationen übersichtlich zusammen und macht sie dem Produktionsverantwortlichen in Echtzeit grafisch aufbereitet zugänglich.

Aktuelle Maschinenzustände und eventuelle Bottlenecks (Engstellen) werden schnell identifiziert und in Echtzeit in hoher Informationsdichte angezeigt. Das System kann auf Desktop Computern oder mobil auf Tablet PC oder Smartphone verwendet werden.

Die Anzeigen von A+W Dashboard werden noch nicht durchgängig von Maschinenkomponenten „gefüttert“, das wird auch kaum zu 100 % möglich sein; aber der Anteil dieser automatisch erzeugten Informationen nimmt zu. Das „Internet der Dinge“- in der Glasindustrie hat es längst Einzug gehalten und verbessert die (Isolier-)Glasqualität, auch für die Fensterbauer.—

Dr. Michael Küttner

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