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GLASWELT vor Ort: Die neue Produktion der Glastech in Hausmening

Das Glass Forum öffnet seine Tore

_ Angefangen beim automatischen Glaslager, weiter beim Zuschnitt und in der Kantenbearbeitung sowie bei ESG- und VSG-Produktion bis hin zur Isolierglas-Fertigung, werden im Glass Forum alle Arten von Flach- und Isolierglas unter realen Praxis-Bedingungen verarbeitet. Das Forum ist nach Auskunft von Lisec nur mit State of the Art Anlagen und Software-Anwendungen ausgestattet, mit denen es Glasprodukte für den Markt fertigt.

Dazu Lisec Geschäftsführer Othmar Sailer im Gespräch mit der GLASWELT: „Bisher hatten wir zwei Glasverarbeitungsstandorte. Das war unökonomisch. Darum haben wir die Produktion in Hausmening zusammengelegt“.

Eröffnet wurde das Forum durch Othmar Sailer und Prof. Dr. Thomas Keppert, Vorsitzender des Vorstands der Peter Lisec Stiftung, im Beisein zahlreicher internationaler Gäste aus aller Welt, selbst aus Angola und Australien waren Besucher gekommen. Diese informierten sich zudem bei Expertenpräsentationen zu Themen wie Automation, Industrie 4.0 und 4-fach-ISO mit Dünnglas.

Produktion, Entwicklung und Showroom in einem

Die Anlagentechnik des neuen Glass Forums dient jedoch nicht nur als Produktion für die Glastech, sondern auch für Forschungs-, Test- und Schulungszwecke.

Othmar Sailer erläutert: „Mit der Investition in das neue Kompetenzzentrum bauen wir ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal massiv aus: Wir sind der einzige Maschinenbauer am Markt, der selbst wirtschaftlich Flachglas verarbeitet“, so der Geschäftsführer. „So können wir unsere jüngsten Anlagen-Generationen direkt in der Fertigung weiterentwickeln. Damit kennen und verstehen wird die Herausforderungen unserer Kunden aus eigener Erfahrung und lernen aus der Produktion, das ist wichtig für den richtigen Feinschliff unserer Anlagen. Darüber hinaus zeigen wir im Glass Forum unseren Kunden die Maschinen im Vollbetrieb unter Realbedingungen. Damit haben wir quasi eine permanente Hausmesse.“

Die Belegschaft des Forums, das als selbstständiges Profitcenter wirtschaften muss, umfasst 70 Mitarbeiter.

Neue Potenziale auf 12 000 m2 Produktionsfläche

Auch Andreas Winter, der Leiter des Glass Forums, zeigte sich im Gespräch mit der GLASWELT sehr zufrieden mit der Zusammenlegung der beiden Glasverarbeitungen: „In Hausmening verfügen wir jetzt über 12 000 m2 Produktionsfläche und haben so ein Potenzial, das wir am alten Standort in Leiben nicht hatten. Zudem können wir hier alle Verarbeitungen mit Flachglas umsetzen.“ Einer der Fertigungs-Schwerpunkte ist die Herstellung von Isoliergläsern mit Sicherheitsgläsern aus vorgespanntem Dünnglas. Und unter den drei Isolierglas-Linien des Glass Forums ist auch eine TPA-Linie für die Applikation von thermo-plastischen Abstandhaltern. Weiter werden am Standort auch ESG und VSG hergestellt sowie Gläser bedruckt.

Neben dem neuen Verarbeitungszentrum in Hausmening sind zudem am Produktionsstandort in Seitenstetten in den nächsten drei Jahren weitere Investitionen in Höhe von 16 Millionen Euro geplant. Dazu sagte Geschäftsführer Sailer: „Mit diesen hohen Investitionen bekennen wir uns ganz klar zum Standort Österreich und das auch langfristig.“

Matthias Rehberger

Interview mit Andreas Winter

GLASWELT – Welche Vorteile bringt die neue Produktion in Hausmening?

Andreas Winter – Hier auf 12 000 m2 besitzen wir ein ganz anderes Fertigungs-Potenzial, das wir am alten Standort in Leiben mit rund 5000 m2 Produktionsfläche nicht hatten. Zudem haben wir hier gegenüber früher alle Veredlungsmöglichkeiten an einem Ort. Das macht uns effizienter und gleichzeitig auch noch um einiges flexibler. Neben der Isolierglasfertigung mit drei modernen Linien produzieren wir im Glass Forum auch ESG und VSG und haben hier den Glasdruck und anderes mehr.

GLASWELT – Was wird am Standort überwiegend gefertigt? ?

Winter – Unser Hauptprodukt ist Isolierglas mit verschiedensten Funktionen, inklusive 3-fach-ISO mit unserem eigenen 2 mm Dünnglas. Weiter fertigen wir Großformate bis 6 x 3,21 m sowie ISO mit Jalousien im SZR. Wir verfügen über zwei Vorspannöfen, darunter ein Lisec-Dünnglasofen. ISO mit vorgespanntem Glas aus diesem Ofen ist für uns das wichtigste Produkt. Diese Anlage der jüngsten Generation wurde für einen hohen Output konzipiert.

GLASWELT – Wie hoch ist der Output?

Winter – Pro Schicht fertigen wir mit dem Lisec-Ofen bis zu 600 m2 ESG (von 2 bis 10 mm). Für die Bedienung benötigen wird nur einen Mann pro Schicht. Für verschiedene Glasdicken und Glastypen (Beschichtungen) fallen keine Umrüstzeiten an, da der Ofen rein mit Konvektion arbeitet. Das macht uns sehr flexibel. So liefern wir ISO mit ESG in allen möglichen Kombinationen in rund vier Arbeitstagen. Und wenn es einmal schnell gehen muss, schaffen wir das auch bis zum nächsten Tag.

GLASWELT – Unter den ISO-Linien ist auch eine TPA-Linie, d. h. mit thermoplastischen Abstandhaltern. Welche Potenziale sehen Sie in dieser Technik?

Winter – Heute fertigen wir rund 90 Prozent unserer ISO-Einheiten mit Warmer Kante. Der thermoplastische Abstandhalter soll bei Glastech in Kürze zum Standard für unsere Isoliergläser werden.

GLASWELT – Und die Produktion soll auch als Showroom für Besucher dienen?

Winter – Ja, geplant ist, dass Lisec-Vertriebsmitarbeiter mit ihren Kunden bei uns alle Maschinen im Detail begutachten können. Zudem lässt sich Anlagenzeit reservieren, wenn Kunden selbst an den Maschinen testen möchten.

Mobile Solarenergiequelle

Auch die ‚Blätter‘ der Smartflower, eine autarke, mobile Energiequelle mittels PV, werden im Glass Forum der Lisec Gruppe fertigt. Das Solar-Produkt der Smartflower Energy Technology GmbH richtet morgens, wenn die Sonne aufgeht, vollautomatisch ihren 18 m2 großen Solarmodulfächer zur Sonne aus und beginnt sofort Strom zu erzeugen. Die Smartflower ist mit einer 2-achsigen Nachführung ausgestattet, wodurch die ‚Blätter‘ über den Tag dem Lauf der Sonne folgen. Die Kapazität einer Smartflower liegt bei ca. 4000 kWh pro Jahr. Damit decke eine Anlage den gesamten Strombedarf eines durchschnittlichen Haushalts im mitteleuropäischen Raum ab. Laut Hersteller erreicht die Anlage einen Eigennutzungsgrad von 60 % (Aufdachanlagen im Durchschnitt nur 30 %).

Jede Smartflower besteht aus zwölf, 2100 mm langen Blättern, die aus 2 mm dünnem Weißglas gefertigt werden. Jedes Glas erhält einen C-Schliff und wird danach vorgespannt. Aktuell fertigt das Glass Forum monatlich ca. 1200 dieser Scheiben.

www.lisec.com

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