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Im Interview mit Carsten Heuer

Der Markt verlangt größere Elemente – ist das eine Antwort?

_ Faserverstärkte Verbundwerkstoffe sind die Basis für leichte und zugleich stabile Produktlösungen, die Höchstleistungen in Rennsport und Flugzeugbau, aber auch in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Durch den weiterentwickelten Faserverbundwerkstoff Rau-Fipro X erweitert Rehau den Leistungskatalog moderner Fenster und bietet bis in Ecken und Außenwände vollarmierte und wärmeformbeständige Fensterprofile. Ihr statisch ausgelegter Kern erlaubt eine Lastabtragung in alle Richtungen und überzeuge mit Schubfestigkeit und Torsionssteifheit.

Auch geschosshohe Fenster, die früher ausschließlich aus Aluminium gefertigt werden mussten, ließen sich dank des modifizierten Werkstoffs und seinem statisch wirksamen Glasfaseranteil nun mit PVC-Flügelprofilen mühelos umsetzen. „Mit dem High-Tech-Werkstoff Rau-Fipro X ist die Größe polymerer Fensterprofile keine Frage der technischen Machbarkeit mehr, sondern eine der Ästhetik“, erläutert Jörg Karger, Leiter Produktmanagement Window Solutions bei Rehau.

Als Erstes verfügt ab Herbst 2018 das Fenstersystem Geneo über Profile aus Rau-Fipro X. Weiße Fenstermodelle lassen sich dann bis zu einer Höhe von 2,80 m und einer Breite von 1,60 m realisieren, in Farbe sind Maße von 2,50 m Höhe auf 1,50 m Breite möglich.

Dabei stemmen die Profile Flügelgewichte von bis zu 150 Kilogramm und erlauben die Integration schwerer Sicherheits- und Schallschutzgläser.

Bestwerte bei Energieeffizienz, Schall- und Einbruchschutz

90 Prozent der mit Rau-Fipro X gefertigten Fenster kommen ohne Stahlarmierung und somit ohne zusätzliche Wärmebrücken aus. Das entsprechende Geneo-Profil erreicht dadurch Uf-Werte zwischen 0,98 und 0,79 W/m²K, sodass die Fenstersysteme auch als passivhauszertifiziertes Modell zur Verfügung stehen. Das Passivhaus Institut in Darmstadt hat Fensterprofile aus Rau-Fipro X zertifiziert.

Indem der Hochleistungswerkstoff den Einsatz von Metall selbst in großen Fensterprofilen in den meisten Fällen obsolet macht, stehen die freien Kammern für funktionale Erweiterungen wie beispielsweise Thermomodule zur Verfügung. Das steigert die Energieeffizienz zusätzlich.

Bestwerte weise Geneo Rau-Fipro X auch mit der Widerstandsklasse RC 2 und einer Lärmreduzierung um bis zu 47 dB im Einbruch- und Schallschutz auf. Bei Einbau einer schweren Sicherheitsverglasung, die dank des Hochleistungswerkstoffs möglich ist, erfüllen die Fenster die Anforderungen der Widerstandsklasse RC 3. Weitere funktionale Aufwertungen sind über integrierte Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung (Smart Inovent) oder intelligente Alarmsysteme (Smart Guard) möglich.

Maximale Flexibilität und gestalterische Freiheit

Jörg Karger über die Wärmeformbeständigkeit: „Heute werden verstärkt kaschierte und farbige Profile nachgefragt, die wiederum eine erhöhte Temperaturbelastbarkeit erfordern. Rau-Fipro X kommt diesem Anspruch entgegen.“ Das gelinge, indem das Unternehmen die Erweichungstemperatur von Standard-PVC-Rezepturen anhebt.

Einfaches Handling

Im Sinne einer aufwandsarmen Montage und Verarbeitung ist das Profil durch den Verzicht auf den Einsatz von Stahl um bis zu 40 Prozent leichter als herkömmliche Systeme. Auch in der Produktion ist es von Vorteil, wenn keine Qualitätsminderungen durch Stahlspäne zu befürchten sind. Und eine zusätzliche Investition in den Maschinenpark ist nicht erforderlich.

Im Rahmen des Rehau-Recyclingkonzepts Eco Puls wird der Faserverbundwerkstoff in einem geschlossenen Wertstoffkreislauf aufbereitet und als Rezyklat in die Produktion neuer hochwertiger Fensterprofile zurückgeführt. Das sortenreine Recycling der Materialien erfolgt durch Marker.

Wir haben mit Carsten Heuer über die Veränderungen beim Fenstersystem Geneo in Bezug auf die Faserverstärkung gesprochen.

Glaswelt – Sehr geehrter Herr Heuer, im Sommer hat Rehau den faserverstärkten Verbundwerkstoff auf eine nächste Leistungsebene geführt. Was war der Anlass, dies zu tun?

Carsten Heuer – Für uns als Innovationsführer mit hoher Materialkompetenz ist es der Anspruch, die Grenzen des Möglichen täglich neu zu definieren. Deshalb arbeiten wir laufend an entsprechenden Weiterentwicklungen. Natürlich um hier einerseits weiterhin einen Kompetenz-vorsprung zu haben und andererseits um unseren Partnern neue Geschäftsoptionen zu bieten.

Glaswelt – Werden jetzt zur Umstellung alle Profile, die bislang bereits mit faserverstärktem Verbundwerkstoff ausgestattet waren, automatisch auf Rau-Fipro X umgestellt? Und betrifft das ausschließlich Geneo-Profile?

Heuer – Wir setzen diesen neuartigen Werkstoff in allen Fensterflügeln von Geneo ein, da dort dieser hochwertige Werkstoff maximal zum Tragen kommt. Das bedeutet, alle Profile dieses Systems werden umgestellt. Dabei bleiben die Raumformen der Profile gleich.

Glaswelt – Erfolgt die Umstellung sukzessive oder ist der Umstellungsprozess ab einem bestimmten Zeitpunkt komplett vollzogen?

Heuer – Die Umstellung ist bis zum Ende des ersten Quartals 2019 vollständig vollzogen.

Glaswelt – Gab es im Vorfeld bereits Tests mit Fensterbauern?

Heuer – Uns sind die Marktbedürfnisse sowie die Akzeptanz und Umsetzbarkeit bei unseren Kunden extrem wichtig. Daher haben wir sie selbstverständlich bereits frühzeitig in den Entwicklungsprozess involviert. Darüber hinaus sind die hervorragenden Leistungswerte von Rau-Fipro X durch verschiedene Prüfzeugnisse des ift Rosenheim belegt.

Glaswelt – Der Markt verlangt immer größere Elemente, die aber aus Sicht der Monteure nicht schwerer werden sollten. Ist Rau-Fipro X hierauf eine Antwort?

Heuer – Sicherlich. Rau-Fipro X erweitert die Größendiagramme ohne Stahl. Folglich können nun Elemente in noch größeren Dimensionen ohne Stahl gebaut werden. Dies reduziert das Gewicht des Profils um über 40 Prozent!

Glaswelt – Inwiefern verändert sich die Verarbeitbarkeit durch den erhöhten Glasfaseranteil? Muss sich der Fensterbauer hier auf neue Verarbeitungsparameter einstellen?

Heuer – Bei der Entwicklung haben wir stets darauf geachtet, nicht die bestehenden Prozesse zu verändern. Und dies ist uns auch gelungen! Somit gewährleisten wir eine reibungslose Umstellung. Die Raumformen und die Verarbeitung bleiben gleich.

Glaswelt – Verändert sich auch der Uf-Wert aufgrund des erhöhten Glasfaseranteils?

Heuer – Unser Fokus bei der Entwicklung lag zunächst auf den Parametern Größe und Statik, um eine optimale Lösung für die gestiegenen Marktanforderungen in diesem Bereich zu bieten. Mit Rau-Fipro X können sich unsere Kunden nun im Wettbewerb besser positionieren. Auf der FENSTERBAU 2018 haben wir aber auch deutlich aufgezeigt, dass wir hinsichtlich Optimierung der Wärmedämmeffizienz ebenfalls weiterentwickeln.

Glaswelt – Wie verhält sich das modifizierte Profil bei Hitzeeinwirkung?

Heuer – Durch eine Rezepturoptimierung und die Erhöhung des Glasfaseranteils um 50 Prozent haben wir es geschafft, eine bessere Wärmeformbeständigkeit zu erhalten. Hierdurch erreichen wir eine optimierte Stabilität. Gerade auch im Hinblick auf die steigende Anzahl kaschierter und farbiger Profile ist die Weiterentwicklung von Rau-Fipro X die logische Konsequenz. Denn in der Folge gibt es hier nun ebenfalls neue Größendiagramme, die größere Elemente ohne eine zusätzliche Stahlarmierung ermöglichen.

Glaswelt – Wie steht es mit der Oberfläche des Profils? Sieht man dem Fenster einen erhöhten Glasfaseranteil an?

Heuer – Ein klares Nein. Das Profil überzeugt weiterhin mit unserer bewährten High-Definition-Finishing-Oberfläche.

Glaswelt – Abgesehen von den neuen Größenbegrenzungen, inwiefern profitieren Ihre Kunden noch von dem neuen Werkstoff?

Heuer – Rau-Fipro X bietet nicht nur technische Vorteile bei der Produktbeschaffenheit, sondern auch in der Vermarktung und Vorvermarktung. So betten wir das optimierte Material in unsere neue Marketing-Kampagne ein und unterstützen unsere Kunden hierdurch entsprechend – von dieser Aufmerksamkeit werden somit auch insbesondere unsere Partner profitieren.

Glaswelt – Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Das Fenster, das den Einbrecher abschreckt, bevor er zur Tat schreitet

Damit auch Fenster smart werden und selbstständig potenzielle Einbrecher abschrecken können, hat Rehau das Einbruchpräventionssystem Smart Guard entwickelt. Es steht seit Oktober zur Verfügung und bietet Fensterfachbetrieben eine echte Chance zur Differenzierung.

Das Problem: Schlagen Alarmanlagen Alarm, ist der Schaden meistens bereits entstanden. Deshalb führt das Unternehmen jetzt das Einbruchpräventionssystem Smart Guard in den Markt ein. Es besitzt einen intelligenten Erkennungssensor, der potenzielle Einbrecher registriert. Optische und akustische Alarmmodule signalisieren dem Täter, dass er den Einbruch gar nicht erst zu versuchen braucht.

Das Smart Guard System steht in drei Ausbaustufen zur Verfügung und lässt sich den individuellen Sicherheitsbedürfnissen des Kunden anpassen. Je nachdem, ob einfache Handhabung im Fokus stehen soll oder eine komplette Smarthome-Lösung gewünscht ist: Der Fenster-Verarbeiter kann mit dem System verschiedene zielgruppenspezifische Lösungen anbieten.

Das Smart Guard Modul wird in den oberen Blendrahmen des Fensters, der Balkon- oder Terrassentür eingebaut. Die Abdeckungen stehen in Weiß, Anthrazit, Braun und Karamell zur Verfügung. Das System arbeitet funk- und batteriebetrieben. Somit eignet sich das Modul nicht nur für den Neubau, sondern auch für die Sanierung beziehungsweise Nachrüstung von bereits bestehenden Geneo- oder Synego-Fenstern. In der Basisversion funktioniert das Modul für sich alleine und muss an keine weiteren Systeme angeschlossen werden.

In der erweiterten Version „System Plus“ wird die optische und akustische Vorwarnung um eine Alarmsirene im Innenraum ergänzt. Die Steuerung erfolgt über einen Wandtaster, der mit einem Tastendruck alle Module gleichzeitig erreicht. Der Taster funktioniert ohne Kabel oder Batterien und lässt sich überall platzieren.

Darüber hinaus stellt Rehau ein modular erweiterbares Smarthome-System bereit. Diese umfangreichste Ausbaustufe „System Connect“ bietet durch die Nutzung einer Smarthome-Zentrale viele zusätzliche Möglichkeiten. Durch die Kopplung an die eigene Smarthome-Zentrale werden der Komfort und auch die persönliche Sicherheit erhöht: Für den Alarmfall kann ein individuelles Alarmprogramm definiert werden – vom Herunterfahren der Jalousien bis zur Benachrichtigung aufs Smartphone ist alles möglich. Mit der mediola Box setzt man dabei auf ein offenes Funkprotokoll, das mit weiteren Herstellern kompatibel ist. Das System wird intuitiv über eine App gesteuert und konfiguriert. So haben die Bewohner alle Smarthome-Lösungen im Griff – jederzeit und überall.

www.rehau.de/smartguard

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