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Roto wächst, sieht aber wichtige Märkte “fremdbestimmt“

Genau vor einem Jahr hat Roto seine neue Beschlagsgeneration “NX“ vorgestellt. Gestern zog der Bauzulieferer eine erste Bilanz — mit überraschenden Erkenntnissen. Auch das Jahr selbst wurde auf dem Fachpressetag von Roto bilanziert: Der Gesamtumsatz für 2018 wird immerhin 5 Prozent mehr als im Vorjahr ausmachen.

“Wir beobachten die höchst brisante Gemengelage als Resultat großer politischer Unsicherheiten mit erheblicher Sorge“, betonte Dr. Eckhard Keill während des 13. Internationalen Roto-Fachpressetages in Graz. - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
“Wir beobachten die höchst brisante Gemengelage als Resultat großer politischer Unsicherheiten mit erheblicher Sorge“, betonte Dr. Eckhard Keill während des 13. Internationalen Roto-Fachpressetages in Graz. - Daniel Mund / GLASWELT
Insgesamt schneidet die Roto -Gruppe 2018 vor allem aufgrund der „eigenen starken Performance“ gut ab. Sie prognostiziert einen Gesamtumsatz von rund 660 Mio. Euro, der damit in einem per saldo weltweit „passablen“ Marktumfeld etwa 5 Prozent über Vorjahresniveau liegt. Mit erheblicher Sorge sieht der Bauzulieferer die „höchst brisante Gemengelage“ als Resultat großer politischer Unsicherheiten, die u. a. durch eine gefährliche Spirale von „Sanktionen und Gegensanktionen“ entstehen. 

NX-Einführung für Holz wird verschoben

Der Vorstand lieferte eine ehrliche Bestandsaufnahme des neuen NX-Beschlagsprogramms: Das neue Drehkipp-Beschlagsystem entwickele sich schneller als erwartet zum „Renner“. Die starke Nachfrage führe dazu, „dass in der Fertigung ein viel zügigerer Hochlauf organisiert werden muss“. Das erklärte Jens Busse während des Fachpressetages in Graz. Das wiederum habe zu Engpässen geführt und der Bauzulieferer zog deshalb für den Holz- und Aluminiumbereich eine Verzögerungskarte. Man müsse sich zunächst auf den Kunststoffbereich konzentrieren, die Holzbandseite „T“ werde nun erst im Herbst 2019 eingeführt.

Herstellermarkt in Deutschland erneut rückläufig

Eine „besondere Kontinuität“ konstatierte Keill für den Deutschen Fenster- und Türenmarkt. So seien die offiziellen Verbandsprognosen „wie häufig in der Vergangenheit“ im Jahresverlauf mehrfach nach unten korrigiert worden. Die zuletzt publizierten Werte avisierten für 2018 14,4 Mio. verkaufte bzw. eingebaute Fenstereinheiten und damit einen Anstieg um rund 2 Prozent. Da in den Zahlen die Importe aus Osteuropa enthalten seien, wiederhole sich die Roto-Analyse aus den Vorjahren: Das insgesamt geringe Mengenwachstum dürfte sich für den deutschen Herstellermarkt zumindest bei Fenstern erneut eher in ein leichtes Minus verwandeln.

Auch für 2019 wird eine Preiserhöhung angekündigt

Die Information zur Ertragssituation 2018 stellte der Finanzchef Michael Stangier unter das Motto „besser, aber nicht gut genug“. So sei die Lage bei FTT nach wie vor unbefriedigend, obwohl die zum Ausgleich der „Rohstoffpreis-Explosion“ erforderlichen und Ende 2017 angekündigten Preiserhöhungen „teilweise“ durchgesetzt werden konnten. Das reiche jedoch nicht, um die Verteuerungen der letzten Jahre aufzufangen. Als Konsequenz bezeichnete der Vorstand eine nochmalige Preiserhöhung in 2019 vor allem auf FTT-Ebene als „unausweichlich“.

Neue Gruppenstruktur: Keill wird Holding-Chef

Den Ausblick auf 2019 leitete Keill mit einer kurzen Übersicht über die bereits kommunizierte neue Gruppenstruktur ein. Zum Jahresbeginn gehen danach eine „non operative“ Holdinggesellschaft und drei eigenständige Unternehmen an den Start (die GLASWELT berichtete ausführlich mit einem Interview in Ausgabe 11/18). 

Roto im Start-Up-Modus

Der künftige Chef der neuen Roto Professional Service GmbH, Dr. Christian Faden: Es geht um ein großes Marktpotenzial und darum, es durch intelligente Win-win-Konzepte für die Branche auszuschöpfen.“ - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Der künftige Chef der neuen Roto Professional Service GmbH, Dr. Christian Faden: Es geht um ein großes Marktpotenzial und darum, es durch intelligente Win-win-Konzepte für die Branche auszuschöpfen.“ - Daniel Mund / GLASWELT
Für seine Profi-Kunden will Roto in der deutschsprachigen Region für die Nachversorgung eingebauter Fenster und Türen zu einem „ganzheitlichen Problemlöser“ werden. Um die langfristigen Aktivitäten in diesem Sektor zu bündeln, starte man zum Jahresbeginn 2019 mit der Roto Frank Professional Service GmbH. Dr. Christian Faden, der das Unternehmen künftig führt, stellte auf dem gestrigen Fachpressetag die Einzelheiten des Konzeptes und seiner praktischen Umsetzung vor. Zunächst machte der gegenwärtige Leiter Corporate Development deutlich, welche Möglichkeiten der Markt nach seiner Auffassung bietet. Rund 600 Mio. Fenster und Türen brauchen Wartung und Service; weit über 300 Mio. Fenster sind Energieverschwender; etwa 90 % der Fenster und Türen verfügen über keinen RC-Standard. Auf die Nutzung der daraus resultierenden „großen Geschäftschancen“ ist die Branche laut Faden derzeit jedoch kaum oder gar nicht vorbereitet. Fenster- und Türenhersteller sowie Bauelementehändler kümmern sich um das offenkundige Potenzial bisher nur sehr selten.

Er will jetzt ein einheitliches bundesweites Angebot schaffen, qualifizierte Servicetechniker finden, weiterbilden und binden sowie ein funktionierendes ökonomisches Servicemanagement aufbauen. Das Dienstleistungsspektrum decke Wartung und Instandsetzung, Reparatur, Modernisierung, Nachrüstung und Ersatzteillogistik ab. 

Einen umfassenden Rückblick auf den Fachpressetag in Graz liefert GLASWELT-Chefredakteur Daniel Mund in der Dezemberausgabe. 

Ein Video vom Einbruchsversuch an ein RC2-Fenster in gesicherter Kippstellung kann man sich hier auf Facebook anschauen: https://www.facebook.com/RotoFrankSA/videos/2218044905135299/