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Fenster- und Türenbranche: 2012 nur noch geringes Wachstum

Für 2012 ist laut Branchenstudie nur noch mit einem leichten Wachsum (0,6 %) auf knapp 12,8 Mio. Fenstereinheiten zu rechnen. Die Quasi-Stagnation führen die Geschäftsführer der Verbände auf die allgemeine Verunsicherung der Modernisierer durch das Verhalten der politisch Verantwortlichen zurück.

Der Fensterabsatz in Deutschland wird 2011 aller Voraussicht nach um rund 1,9 Prozent steigen. Dies besagt die jüngste Studie der vier führenden Branchenverbände. Bis Ende dieses Jahres werden demnach rund 12,7 Mio. Fenstereinheiten innerhalb der Bundesrepublik verkauft worden sein.

„Das Thema Energieeinsparung ist seit 2009 das Top-Thema bei Bauherren und Modernisierern. Das ist auch kein Wunder, schließlich stiegen die Energiepreise weiter und angesichts der Eurokrise sehen immer mehr Menschen ihr Heil in der Flucht in wertbeständige Immobilien auf dem technisch neuesten Stand“, so Jochen Grönegräs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Flachglas (BF). Unterstützt werde dies durch die aktuellen KfW-Förderungen, deren Nachfrage allerdings im CO2-Gebäudemodernisierungsprogramm leider nicht den Vorstellungen und Planungen entspricht. Dies bedeutet, dass das Wachstum nur mehr auf die stark gestiegene Neubautätigkeit zurückzuführen ist.

62,4 Prozent aller produzierten Fenster werden 2012 voraussichtlich in der Renovierung bzw. energetischen Sanierung des Gebäudebestandes verwendet. Die übrigen 37,6 Prozent werden im Neubau eingesetzt. Die Branchenstudie gibt zudem Auskunft über die prozentuale Verteilung der Fenster im Wohn- und Nichtwohnbau. Da für 2012 ein leichter Anstieg der Wohnbauaktivitäten um 1,0 Prozent prognostiziert wird, ist davon auszugehen, dass im kommenden Jahr 62,7 Prozent der verkauften Fenster im Wohnbau, z.B. Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, verbaut werden.

„Bei den Rahmenmaterialien wird sich der Anteil der Holzfenster bis zum Jahresende 2012 voraussichtlich um 1,9 Prozent verringern. Holz-Metall-Konstruktionen werden dagegen um 6,3 Prozent zu legen, was den Trend zum hochwertigeren Holzprodukt widerspiegelt. Bis Ende 2012 erwarten die Verbände einen Marktanteil der Holz-Metall-Fenster von rund 7,7 Prozent. 2011 waren es 7,3 und 2010 rund 6,7 Prozent“, erklärt Ulrich Tschorn vom Verband Fenster + Fassade (VFF). Metallfenster liegen hochgerechnet bei 19,1 Prozent, für Holzfenster geht die Fenstermarktstudie von einem Marktanteil von 16,2 Prozent aus.

Ralf Olsen, Geschäftsführer des pro-K Industrieverbandes Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. (Frankfurt): "Mit dem Kunststoff-Aluminiumfenster befindet sich ein weiteres interessantes Rahmen-material auf dem Markt, das sich in Zukunft weiter etablieren kann." Wenngleich es in der Verbändestatistik noch nicht berücksichtigt ist, würden die Kunststofffenster-Systemgeber hier eine deutlich steigende Nachfrage verzeichnen.

Der Absatz von Außentüren legt auch 2012 leicht zu. „Bis Ende 2012 werden in Deutschland rund 1.267 Mio. Außentüren verkauft. Das entspricht einer Steigerung von rund 0,7 Prozent im Vergleich zu 2011“, sagt der Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (Velbert), Stephan Schmidt.

Die Glas- und Fensterbranche geht davon aus, dass die gut laufende Konjunktur in 2011 und die steigenden Bautätigkeiten dem Fenster- und Außentürenmarkt ein moderates und stabiles Wachstum ermöglichen werden. Für die Belebung der energetischen Modernisierung 2012 müssten aber alle Kräfte mobilisiert werden, heißt es. Nur wenn Politik, Wirtschaft und Verbraucher gemeinsam an einem Strang ziehen, können die anspruchsvollen Klimaschutzziele erreicht werden.

„Allein in Deutschland gibt es noch rund 340 Mio. modernisierungswürdige Fenster. Die allgemein gute Konjunkturlage muss genutzt werden, um notwendige Sanierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen [...]. Dazu benötigen wir die Unterstützung der Politik – durch klare Aussagen zu steuerlichen Maßnahmen, Förderung und Zielsetzung der energetischen Einsparungen“, so die einhellige Meinung der Geschäftsführer. Gerade die Unsicherheiten hinsichtlich des Gesetzes für steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten haben nach deren Auffassung bereits zu Kaufzurückhaltungen potentieller Modernisierer geführt.

Mehr Informationen:
Verband Fenster + Fassade e.V.: www.window.de
Bundesverband Flachglas e.V.: www.bundesverband-flachglas.de
Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie e.V.: www.beschlagindustrie.de
Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e. V.: www.pro-kunststoff.de

Zur Branche: In Deutschland gibt es laut einer Studie des VFF rund 7.200 Fensterbaubetriebe mit etwa 100.000 Beschäftigten. Die Unternehmen erwirtschaften danach pro Jahr etwa 8,5 Milliarden Euro. Dazu kommen noch die vielen Betriebe und Mitarbeiter der Zulieferindustrie wie Beschlag, Kunststoff- und Aluminiumprofile, Holz, Glas, Dichtungen und weiteres Zubehör.