Am 27. Januar 2012 fand an der Glasfachschule in Hadamar eine Schulung der GlasbauPartner des Flachglas MarkenKreises statt, bei der auch angehende Glastechniker teilnahmen. Dies war die Auftaktveranstaltung der Zusammenarbeit zwischen der Schule und dem Glas-Netzwerk. Fazit der Beteiligten: “Wir freuen uns auf die Fortsetzung der Zusammenarbeit.”
Vorgestellt wurde die Klemmschutztür vetroPortFin durch Horst Rosenthal von der SWS Gesellschaft für Glasbaubeschläge. Er präsentierte zudem das neue lapislux-Glasstein-Montagesystem. Farbige Lacobelgläser sowie das Lacobel-Verklebungssystem für Wandverkleidungen zeigte Marc-Henning Sass, Verkaufsleiter AGC/Bluhm + Plate Vertrieb GmbH. In den drei Workshops am Nachmittag (einer für jedes der drei vorgestellten Themen) konnten die eingangs präsentierten Systeme von den Teilnehmern dann in der Praxis begutachtet werden.
Horst Rosenthal zeigte im lapislux-Glasstein-Workshop, wie sich Glassteinwände mit integrierten LEDs aufbauen und anschließen lassen. Dabei sprach er auch über die Entwicklung von Licht in Fassaden und Innenraumanwendungen: „Beleuchtung von und mit Glas, etwa als Kombination aus Glas, Beschlag und LED, ist ein Thema für die Zukunft. Leuchtende Beschläge, Punkthalter, Flächensysteme und Glasvordächer bieten hier ein sehr interessantes Arbeitsfeld für Verarbeiter und sind auch lukrativ.“ Weiter sei auch der Geländerbau sehr interessant für Glasverarbeiter, statt nur das Glas an den Metallbauer zu liefern, solle dieser die Chance nutzen, selbst solche Produkte anzubieten und einzubauen.
Bei der Vorstellung der Klemmschutztür wurde gezeigt, wie das System mittels Glasfinne etwa einem Finger oder einer Hand ausweicht. Selbst wenn die Hand eingeklemmt wird, schmerzt das nicht (Eigenversuch des Autors) und die Gefahr Gliedmaßen zu verlieren ist nicht gegeben. Im geschlossenen Zustand ist die Glasfinne gegen Durchgriff mittels Versperrmechanismus abgesperrt. Die Klemmschutztüren werden als fertige Bausätze (insgesamt 6 Sets) geliefert. Das FMK-Mitglied SWS hat den zentralen Vertrieb für Deutschland.
Die richtige Vorarbeit ist mit das Wichtigste, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Die DIN 18550 - Norm für Putze - beschreibt die Oberfläche und Ebenheiten. Was die Beschaffenheit und Eignung der Oberfläche bzw. der Verspachtelung angeht, sollte sich der Verarbeiter nur an die Qualitätsstufen Q2 besser noch Q3 halten. Dabei muss die Bettung für das Glas/die Glasplatte hohlraumfrei sein.
Der Untergrund bzw. die Wand muss druckstabil sein, ebenso alle Unterleger und Zwischenscheiben für die Befestigung von Waschbecken, WC etc. Die Verklebung der Gläser (Float reicht, man braucht kein ESG) erfolgt mit Fliesenkleber. Werden für das Glas helle Farben gewählt, sollte man nur mit transparenten Klebern arbeiten. Auch sollten die Flächen hinter den hellen Gläsern homogen sein (z.B. ohne gespachtelte Stellen).
„Vorsicht“, so Marc-Henning Sass „bei der geforderten Druckfestigkeit funktionieren Silikon und doppelseitiges Klebeband nicht“. Und weiter: „Vergessen Sie den Kantenschutz der Glasecken in stark frequentierten Bereichen nicht, die Glaskante alleine ist zu anfällig.“
Sein Tipp: „Gerade bei der Montage im Badbereich bietet sich die Zusammenarbeit mit Fliesenlegern an. Warum holen Sie sich für die Montage von Glaswänden und -fliesen in Küchen und Bädern nicht einmal einen Fliesenlegerkollegen zu Unterstützung?“
Matthias Rehberger
Partnerschaft von Industrie und Schule
Am Rande des Praxisseminars befragte die GLASWELT Studiendirektor Hartmut Lieb (Leiter der Glasfachschule Hadamar) und seinen Stellvertreter Theo Schmitt-Steitz zur Zusammenarbeit mit dem Flachglas MarkenKreis und welche Vorteile dies für die Auszubildenden der Technikerklassen bringe.
GLASWELT : Inwieweit spielen Kooperationen mit der Industrie bei der Ausbildung eine Rolle? Welchen Nutzen sehen Sie für die Schule und welchen für die Auszubildenden?
Hartmut Lieb : Für die Schule bedeutet diese Kontaktpflege, am Puls der Zeit zu bleiben. Die Möglichkeit der Zusammenarbeit ist für unsere Schule - insbesondere jedoch der Technikerklassen - von unschätzbarem Wert. Die Studierenden können dabei aktuelle Entwicklungen und Veränderungen in der Branche miterleben. Zudem ergibt sich für sie bereits während ihrer Weiterbildungszeit die Chance, potenzielle Arbeitsplätze aufzutun.
GLASWELT : Wie ist die Idee zu einer Partnerschaft mit dem Flachglas MarkenKreis entstanden? Und wie wird diese konkret umgesetzt?
Theo Schmitt-Steitz : Als Initiator wirkte unser Kollege Franz-Jörg Dall, der aufgrund seiner Tätigkeit als Sachverständiger beste Kontakte zu Institutionen, Unternehmen und Fachleuten pflegt. Über seine Lehrtätigkeit ist er auch häufig als Referent bei Firmen tätig. Daraus entstand der Kontakt zum Flachglas MarkenKreis.
Lieb : Wir waren mit der Auftaktveranstaltung sehr zufrieden und werden die Kooperation weiterpflegen. Da wir hier sowohl Seminar- als auch passende Werkstatträume zur Verfügung haben, bietet sich die Glasfachschule für regelmäßig stattfindende Mitgliederschulungen des Flachglas MarkenKreises an.
GLASWELT : Wie ist das Feedback von Seiten der Auszubildenden? Wie kann der einzelne Meisterschüler davon profitieren?
Lieb: Die Erwartungshaltung an die erste kooperative Veranstaltung war unter dem Kreis der Studierenden hoch. Jetzt im Nachgang ist das Feedback positiv. Geschätzt wurden vor allem die Informationen aus erster Hand durch die Produktmanager sowie die praktischen Montageübungen.
Schmitt-Steitz : Außerdem können wir neben den Schulungen vom Expertenwissen des Flachglas MarkenKeises profitieren, etwa durch Vortrags- und Seminarvereinbarungen für die unterrichtlichen Inhalte in den Technikerklassen.
GLASWELT : Sind über die geplanten GlasbauPartner-Schulungen hinaus weitere Aktionen geplant? Arbeiten Sie auch mit anderen Branchenunternehmen/Gruppen in ähnlicher Form zusammen?
Lieb : Es gibt auch mit anderen Unternehmen eine Zusammenarbeit auf der Ebene von Seminarangeboten und –durchführungen. Der Kooperationsgedanke mit dem Flachglas MarkenKreis ist derzeit jedoch als einmalig zu bezeichnen.
Ausbildung zum Glastechniker an der Glasfachschule Hadamar
In zweijährigen Vollzeitlehrgängen erfolgt an der Erwin-Steinle-Schule die Ausbildung zu staatlich geprüften Glastechnikerinnen und Glastechnikern. Die Weiterbildung erfolgt in den Fachrichtungen Glasbautechnik und Glasgestaltung.
Die Teilnehmer haben in der Regel einen glasbezogenen Ausbildungsberuf erlernt, die Berufsschule oder Berufsfachschule erfolgreich abgeschlossen und mindestens ein Jahr lang betriebliche Praxis gesammelt. Das Weiterbildungsziel ist der Einsatz in den mittleren Führungsebenen des Glaserhandwerks, der Industrie, aber auch in Planungsbüros von Architekten und Designstudios.